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Andreas Seidl (McLaren): «Leclerc gefährdete alle»

Von Mathias Brunner
Leclerc in Japan mit beschädigtem Frontflügel

Leclerc in Japan mit beschädigtem Frontflügel

​Ferrari-Pilot Charles Leclerc erhielt von den Regelhütern in Japan gleich zwei Zeitstrafen. Völlig zu Recht, findet McLaren-Teamchef Andreas Seidl: «Leclerc hat in Suzuka alle gefährdet.»

Nach dem WM-Lauf von Japan wurde Ferrari-Pilot Charles Leclerc mit zwei Zeitstrafen belegt: Für die Kollision mit dem Red Bull Racing-Renner von Max Verstappen in der zweiten Kurve nach dem Start kassierte der Monegasse fünf Sekunden und zwei Strafpunkte. Für die Weiterfahrt mit einem kaputten Frontflügel gab es noch einmal zehn Sekunden obendrauf. Dadurch fiel Leclerc vom sechsten auf den siebten Platz hinter Daniel Ricciardo zurück.

Als Leclerc trotz beschädigten Rennwagens zwei Runden lang auf der Bahn blieb, regten sich zahlreiche Gegner auf. Lewis Hamilton flogen die Teile links und rechts um die Ohren, a seinem Mercedes wurde ein Rückspiegel weggefetzt. Lando Norris musste einen Stopp einlegen, weil sich Trümmer in den Lufthutzen seiner Bremse verfangen hatten.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl ist wenig angetan. Der Passauer rügt: «Wir haben kein Verständnis für Wettbewerber, die Autos auf der Bahn lassen, an welchen Frontflügelplatten in Fetzen hängen, Leclerc hat alle gefährdet. Nachdem diese Endplatte dann förmlich explodiert ist, fing sich Lando unglücklicherweise Teile davon in der rechten vorderen Bremslufthutze ein. Also mussten wir ihn früher an die Box holen, damit war sein Rennen so gut wie ruiniert.»

Lando Norris landete am Ende auf dem 13. Rang. Damit war die Hoffnung futsch, eine schöne Serie fortzusetzen – der 19jährige Engländer war Zehnter in Monza geworden, Siebter in Singapur und Achter in Russland. Ohne das Melheur wegen der Trümmer des Ferrari wäre der Brite gewiss auch in Japan in die Top-Ten gefahren.

Was bei den Regelhütern des Autoverbands FIA Unverständnis erzeugte: Leclerc wusste von der Beschädigung, sah aber partout keine Notwendigkeit, an die Box zu kommen.

«Oh, ich habe Beschädigungen», meldete er sich kurz nach der Kollision mit dem Wagen von Verstappen. Antwort von Ferrari: «Verstanden, wir prüfen das.»

Kurz darauf hatten die Ferrari-Leute genug geprüft: «Box jetzt, Box, Box jetzt, Box.»

Leclerc antwortete: «Wieso fahren wir nicht noch ein wenig weiter?»

Ferrari: «Wir müssen jetzt an die Box kommen, Box.»

Leclerc: «Verstanden, Box. Aber nur damit ihr das wisst, der Wagen fühlt sich gar nicht so übel an. Ich weiss, das sieht vielleicht so aus, aber das Auto ist ganz okay. Könnt ihr bestätigen, dass ich an die Box kommen muss?»

Team: «Bleib draussen, bleib draussen, bleib draussen.»

Als jedoch dann die Teile des Flügels abflogen, war das auch Ferrari zu viel: «Und Box jetzt, Box. Wir müssen in dieser Runde zur Box kommen. Box diese Runde.»

Leclerc maulte: «Ich..., ja..., es war ganz okay.»

Das fand Lewis Hamilton überhaupt nicht, der mit Teilen eingedeckt worden war. Er deponierte am Mercedes-Kommandostand: «Wie kommt es, dass er keine Warnflagge gezeigt erhielt?»

Der Grund: Ferrari hatte von der Rennleitung die Anweisung erhalten, Leclerc am Ende der zweiten Runde an die Box zu holen. Ferrari jedoch argumentierte, als das Teil weggeflogen war, sei man davon ausgegangen, dass der Wagen wieder sicher sei.

Dieser Meinung waren die Regelhüter Gerd Ennser (Deutschland), Dennis Dean (USA), Tom Kristensen (Dänemark) und Yasuhiro Yodono (Japan) keineswegs.

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