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Charles Leclerc: Ferrari soll destabilisiert werden

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Seit der Sommerpause findet die Konkurrenz kein Rezept gegen den Speed von Ferrari im Qualifying. Von unlauteren Tricks ist die Rede. Charles Leclerc: «Die Gegner wollen uns doch nur destabilisieren.»

Noch immer rätselt die Konkurrenz, wie Ferrari es schafft, so viel Leistung aus dem 1,6-Liter-V6-Turbomotor zu holen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Ferrari ist ein grosser Schritt nach vorne gelungen, das ist ungewöhnlich. Wir haben derzeit eine Motor-dominierte Formel 1. Es ist unsere Aufgabe, hier die richtige Balance zu finden aus mehr Leistung, dem richtigen Verhältnis zwischen Power und Luftwiderstand, nicht zu vergessen das Reifenverständnis. Es ist immer eine Kombination von Faktoren. Wir hatten früher schon die Situation, dass Ferrari stark war. Aber nun fahren sie mit ihrer tollen Top-Speed alles in Grund und Boden. Das kannst du auf dem restlichen Teil der Strecke fast nicht gutmachen.»

«Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir bei der Motorentwicklung nicht etwas übersehen haben. Wenn über mehrere Jahre mit stabilem Reglement gefahren wird, dann ist der Effizienz-Zuwachs von Saison zu Saison nicht mehr so gross. Wir reden hier von Werten unter einem Prozent. Man muss schon sehr clever sein, um mehr zu erreichen.»

«An roher Motorleistung geht beim Motor nicht arg viel mehr. Also müssen wir beim Chassis und in Sachen Reifennutzung besser sein, dazu ist eine clevere Rennstrategie gefragt. Auf diesen Gebieten müssen wir zulegen. Ein gewisser Teil des Rückstands bei der Antriebseinheit ist wohl nicht aufzuholen. Schon gar nicht auf so kurze Frist. Also muss ich davon ausgehen, dass Ferrari auch an den weiteren GP-Wochenenden dominieren wird.»

Die Gegner knirschen mit den Zähnen: Wenn die Aufnahmegeräte abgestellt sind, wird von einem möglicherweise unerlaubten Kniff gemunkelt, aber das ist alles Hörensagen, denn die Regelhüter der FIA haben weder einen Protest erhalten, noch erkennen sie einen Anlass, einen Ferrari-Motor auseinander zu nehmen.

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc sieht das so: «Wenn ein Rennstall einen Vorteil erarbeitet hat, dann versuchen die Gegner, dieses Team zu destabilisieren. Dann wird jedes Detail unter die Lupe genommen. Das geschieht derzeit. Wir selber sind sehr zuversichtlich, dass wir mit keinem Ärger rechnen müssen.»

Die Ferrari-Konkurrenz hegt den Verdacht, dass die Italiener vielleicht beim Ladeluftkühler einen Trick zur Leistungssteigerung gefunden haben, der zumindest einiger Fragen würdig wäre. Das muss aber nicht bedeuten, dass die FIA automatisch aktiv wird. Der Fall Renault ist nicht der Fall Ferrari. Bei Racing Point gegen die Franzosen reagierte die FIA auf einen Protest des Rennstalls aus Silverstone.

Bei Ferrari hingegen ist die FIA zu einer detaillierten Antwort nicht verpflichtet. Denn sie würde möglicherweise darlegen, mit welch cleverem Kniff Ferrari arbeitet. Das wäre für Ferrari von Nachteil. Der Autoverband ist bei solchen Situationen der Ansicht: Wenn ein Gegner einen begründeten Verdacht hat, dann soll er bitteschön protestieren.


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