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Ferrari handzahm: Charles Leclerc hat keine Erklärung

Von Andreas Reiners
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Charles Leclerc hatte beim USA-GP in Austin schlicht keine Chance, er lag fast eine Minute hinter der Spitze. Der Monegasse ist ratlos.

Die Trostpflaster für Charles Leclerc waren schwach. Die schnellste Rennrunde? Naja, gibt immerhin einen Punkt. Der kann wiederum ist im Kampf um WM-Platz drei noch wichtig werden.

Der Monegasse ist nach 19 von 21 Rennen mit 249 Zählern Dritter, hat aber Max Verstappen (235) und seinen Teamkollegen Sebastian Vettel (230) im Nacken.

Das Beunruhigende dabei: Der Auftritt in Austin, bei dem Ferrari zahm wie lange nicht wirkte. Im Ziel hatte Leclerc rund 52 Sekunden Rückstand auf die Spitze – eine Welt.

«Es war ein extrem harter Tag», erklärte Leclerc: «Um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Erklärung. Es war wahrscheinlich das schwierigste Rennen der Saison mit Budapest. Wir haben einfach nie das Tempo gefunden.» Es war ein Rennen, das Erinnerungen weckte an die schwierige Ferrari-Phase in dieser Saison.

Pikant dabei: Der Leistungseinbruch kommt nach einer Direktive des Automobil-Weltverbandes. Red Bull Racing war dort vorstellig geworden und hatte gefragt, ob eine bestimmte Art der Benzinversorgung legal sei. Solche Anfragen der Rennställe kommen fast täglich vor. Ebenso üblich ist es, dass die Regelhüter der FIA daraufhin eine Antwort an alle Teams senden, mit einer Klärung, was als legal und was eben als illegal eingestuft wird.

Die von der FIA unbestätigte Unterstellung lautet, dass Ferrari möglicherweise in Sachen Benzinfluss eine Grauzone im Reglement nutzte, um in bestimmten Situationen durch mehr mehr Spritfluss mehr Leistung und damit bessere Beschleunigung zu erzeugen. Die FIA hat immer betont, dass der Ferrari legal sei.

Dennoch bleibt im Raum: Ferrari hatte eine Lücke im Reglement geschickt genützt, Red Bull Racing hat darauf aufmerksam gemacht, die FIA-Techniker haben die Lücke geschlossen.

Verstappen sprach in Austin sogar von Tricksereien, Ferrari ließ die Vorwürfe nicht auf sich sitzen. Leclerc bezeichnete die Verstappen-Aussagen als Witz.

Stattdessen verwies man auf die Reifen, vor allem im ersten Stint, als Leclerc auf den gebrauchten Mediums fuhr. «Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist, wir müssen uns die Reifen ansehen, weil es von Anfang an unglaublich schwer war, den Grip mit dem Auto zu finden. Ich habe ihn nie gefunden und dann haben wir auf die harten Reifen gewechselt, die sich auch nicht gut anfühlten. Auf den Softs fühlte es sich ganz ok an. Der erste Stint war extrem schwer und ich denke, das war das Hauptproblem des Rennens», sagte er.

Das linke Vorderrad fühlte sich zudem «sehr, sehr seltsam an und wir müssen das analysieren, weil ich dieses Gefühl noch nie zuvor hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei diesem Stint etwas nicht stimmte und bei den beiden anderen war das Tempo nicht so schlecht. Wir waren viel besser, aber immer noch nicht so stark wie die Jungs an der Spitze. Das müssen wir verstehen.»

Ist denn der Vorsprung auf seinen Teamkollegen Vettel, der ausschied, ein kleiner Trost? «Ja, aber als Team war es nicht gut. Es wäre besser gewesen, wenn beide Autos ins Ziel gekommen wären, also gibt es nicht viel Positives.»


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