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Piero Ferrari: «Titel nur möglich ohne Fahrerfehler»

Von Mathias Brunner
Piero Ferrari

Piero Ferrari

​Jedes Jahr hoffen die Tifosi: Wird dies die Saison sein, in welcher Ferrari den ersten Fahrer-WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007 holen? Auch 2019 werden sie enttäuscht. Was Piero Ferrari dazu sagt.

Jedes Jahr das Gleiche – neue Saison, neue Hoffnung der Tifosi: Holt Ferrari endlich den ersten Formel-1-Fahrertitel seit Kimi Räikkönen 2007? Erobert Ferrari endlich den ersten Konstrukteurs-Pokal seit 2008? Sebastian Vettel bleibt davon überzeugt: «Ferrari besitzt alle Ressourcen, um wieder Weltmeister werden zu können.» Aber auch 2019 gehen die Italiener leer aus – über die ganze Saison gesehen ist der Ferrari zu inkonstant gewesen, es gab zu viele Fehler von Sebastian Vettel und Charles Leclerc, zu viele strategische Patzer am Kommandostand, von der schwelenden Rivalität der beiden Piloten ganz zu schweigen.

Piero Ferrari, dem legendären Firmengründer Enzo Ferrari jedes Jahr mehr aus dem Gesicht geschnitten, ist davon überzeugt, dass Ferrari eines Tages auf die WM-Siegerstrasse zurückkehrt. Der inzwischen 74jährige Italiener sagt in der Radiosendung «Extratime» von Radio 1 in Italien: «Wir wollen siegen und den WM-Titel zurückholen. Dafür arbeiten in Maranello alle hart, jeden Tag.»

Auf die Frage, was es dazu brauche, um endlich wieder Weltmeister zu werden, und ob für den Titel das Auto wichtiger sei oder der Fahrer, meint Ferrari: «Den WM-Titel eroberst du nur dann, wenn die Piloten keine Fehler machen und dazu in der Lage sind, das Beste aus dem Wagen zu holen. Zudem muss dein Renner vom ersten Mal an voll auf der Höhe sein und dieses Leistungsniveau bis zum Schluss der Saison halten.»

«Wir dürfen aber auch die Mannschaft nicht vergessen, denn die Strategie ist für den Erfolg ebenso wichtig. Heute ist der Konkurrenzkampf so gross, dass du dir nicht die kleinste Schwäche leisten kannst – wenn nicht alles perfekt auf den Punkt gebracht wird, dann wirst du auch nicht gewinnen.»

«Wir waren in der Formel 1 vom ersten Jahr an dabei, und es bleibt wichtig, dass wir in der Königsklasse vertreten sind, voller Leidenschaft und Ehrgeiz. Ich würde mir wünschen, dass sich Ferrari diese zwei Seelen auf immer bewahren kann – auf der einen Seite den Sportwagenbau mit diesen schönen Autos, auf der anderen Seite die Formel 1 mit Rennsiegen. So hat sich das mein Vater immer gewünscht, und diesen Traum leben wir hier alle weiter.»

«Sportlich gesehen hat mein Vater viel schlechtere Momente erlebt als diese», hat Ferrari bei einer früheren Gelegenheit betont, als Ferrari einmal mehr am Titel vorbeigeschrammt war. «Er wäre sicher zufrieden, wenn er sehen könnte, wie die Frauen und Männer der Scuderia anpacken: Sie lassen in ihrer Arbeit nicht nach und verlieren nie den Mut. Sie lassen ihre Gefühle nicht mit sich durchgehen, sondern analysieren alles aufmerksam und erkennen, was man ändern muss. Dann treffen sie Entscheidungen und machen überzeugt weiter, immer im Wissen – wir sind Ferrari.»

Enzo Ferrari hat Müssiggang gehasst, so wie die tradionellen Ferien der Italiener, «ferragosto». Piero Ferrari: «Er konnte diese Ferien im August nicht ausstehen, er freute sich wie ein Kind, wenn er in Fiorano einen Test auf den 15. August ansetzen konnte. Heute, so scheint mir, ist in der Formel 1 alles verboten – Tests innerhalb der Saison, die Motorentwicklung, die Verwendung anderer Getriebeabstufungen. Es fällt mir machmal schwer, mich mit der modernen Formel 1 zu identifizieren.»

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