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Ferrari-Junior Mick Schumacher: Rang 9 in Abu Dhabi

Von Mathias Brunner
Neunter Platz für Ferrari-Nachwuchspilot Mick Schumacher beim Formel-2-Finale 2019, auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi. Den letzten Sieg der Saison schnappt sich Luca Ghiotto.

Mick Schumacher war nach dem Hauptrennen der Formel 2 in Abu Dhabi enttäuscht: Er hatte sich so sehr vorgenommen, ein starkes Rennen zu zeigen, aber mit abbauenden Reifen zum Schluss der 31 Runden war der Formel-3-Meister von 2018 Freiwild – nur zwei Punkte; der neunte Platz war überdies ärgerlich, weil Rang 8 bedeutet hätte, am Sonntag beim Spritrennen vom besten Startplatz ins Rennen gehen zu können.

Mick sagt: «Das war wirklich jammerschade. Der erste Rennteil verlief gut, ich konnte flott mithalten. Vielleicht habe ich jedoch den Reifen im mittleren Teil des Rennens zu viel zugemutet, denn zum Schluss hin bauten die Walzen dramatisch ab, und ich verlor einen Platz nach dem anderen. Gegen Alesi, der aufgrund einer anderen Taktik die frischeren Reifen hatte, war da nichts auszurichten. Jetzt versuche ich beim Finale, das Beste aus meiner Situation zu machen.»

Zur Erinnerung: Die ersten Acht des Hauptrennens gehen in umgekehrter Reihenfolge in den Sprit, der hier auf dem Yas Marina Circuit aus 22 Runden oder 45 Minuten Renndauer besteht und auch nicht wie das Hauptrennen in der Nacht gefahren wird, sondern bei gleissender Sonne am Tag, ab 13.30 Uhr Lokalzeit (10.30 Europa) und 40 Grad Pistentemperatur. Ein Reifenwechsel ist beim Sprint nicht geplant.

Auf Pole-Position daher Giuliano Alesi, dahinter der 2020er Williams-Fahrer Nicholas Latifi, der Italiener Luca Ghiotto, Ferrari-Zögling Callum Ilott, der Genfer Louis Delétraz, Renault-Nachwuchsfahrer Guanyu Zhou, Honda-Junior Nobuharu Matsushita sowie der Sieger vom Samstag, der Brasilianer Sérgio Sette Camara. Auf Startplatz 9 dann Mick Schumacher.

Beim Start des Sprints kam Trident-Fahrer Alesi gut weg und ging sofort in Führung, Latifi fiel zurück hinter Ghiotto. Mick Schumacher machte gleich Boden gut und kam als Siebter aus der ersten Runde zurück. Alesi lag schon 1,7 Sekunden vor Ghiotto.

Ab Runde 3 durfte der Heckflügel flachgestellt werden. Ergebnis: Delétraz ging an Matsushita vorbei, der Westschweizer kurz Fünfter, aber er war zu schnell, der Japaner schlüpfte wieder vorbei.

An der Spitze schlug Alesi ein hohes Tempo an, um sich vor Ghiotto zu halten. Noch ging das gut. Samstag-Sieger Sette Camara lernte das Heck von Schumachers Wagen auswendig. In Runde 6 hatte der Brasilianer genug gelernt und ging vorbei, am Ende der Gegengeraden, Schumacher damit Achter.

Callum Ilott jammerte am Funk: «Latifi macht Spielchen. Er fährt in gewissen Passagen nur so schnell wie er muss, dann zieht er mir wieder weg.» Genau, so wie das clevere Racer eben machen.

Ghiotto erhöhte nun den Druck auf Alesi, in Runde 8 ging der Italiener am Ende der Gegengeraden vorbei und in Führung. Alesi liess ihm die Tür sperrangelweit offen.

Runde 9: Sette Camara ging auch an Delétraz vorbei und war nun Sechster. Der Westschweizer geriet daraufhin neben die Bahn, reihte sich aber wieder vor Schumacher ein. Die Rennleitung fand das offenbar nicht untersuchungswert.

Alesis Reifen bauten ab: Auch Nicholas Latifi ging vorbei, nun 3,4 Sekunden hinter Leader Ghiotto. Mick Schumacher versuchte sein Glück gegen Delétraz am Ende der Gegengeraden auf der Aussenseite, aber diese Linie war ungünstig.

Alesi hatte Ilott im Nacken, auch er ein Ferrari-Junior, wie zuvor leistete Giuliano keine Gegenwehr. Wir erlauben uns die Bemerkung: Da hätte sein Vater Jean Alesi seine Haut teurer verkauft.

Reihenfolge nach 11 von 22 Runden: Ghiotto locker vor Latifi, Ilott vor Alesi, dann Matsushita, Sette Camara, Delétraz und Schumacher.

Nächstes Opfer von Sette Camara: Nobuharu Matsushita, der Japaner hatte keine Chance, starke Vorstellung des Brasilianers! Der McLaren-Junior machte sich auf die Jagd nach Alesi.

Wo war eigentlich Meister Nyck de Vries? Der Niederländer dümpelte auf dem 15. Rang herum und wirkte wenig meisterlich.

Camara rückte Alesi näher und näher, in Runde 16 war der Franzose fällig. Alesi hatte eben sein linkes Vorderrad verrauchen lassen und war kurz neben der Bahn gewesen. Camara ging mühelos vorbei, nun Fünfter.

Leader Luca Ghiotto jammerte über seine Reifen, noch konnte er aber den Kanadier Latifi knapp drei Sekunden hinter sich halten.

Die Carlin-Fahrer Matsushita und Delétraz knabberten den Vorsprung von Alesi weg.

Dann gelbe Flagge: Der Indonesier Sean Gelael hatte seinen Wagen am Ende der Gegengeraden ausrollen lassen müssen, die Rennleitung verfügte eine virtuelle Safety-Car-Phase.

Als wieder grün gegeben wurde, drehte sich Sauber-Junior Matevos Isaakyan, wieder gelb, dann erneut virtuelle Safety-Car-Phase. Isaakyan war sich mit Nikita Mazepin ins Gehege gekommen.

Sette Camara schnappte scih nun auch Callum Ilott und eroberte damit Rang 3, weiter hinten spielten Matsushita und Delétraz Hund und Katz. Der Schweizer konnte vorbeigehen.

An der Spitze änderte sich nichts mehr: Sieg für Ghiotto, Rang 2 und damit auch zweiter Rang in der Meisterschaft für Nicholas Latifi. Ghiotto wird in der Gesamtwertung Dritter.

«Ich sah, wie Giuliano am Anfang die Reifen hart rannahm, also musste ich nur Geduld zeigen und auf meine Chance warten.»

Mick Schumacher musste gegen Renault-Zögling Jack Aitken die Ellbogen ausfahren, aber es nützte nichts – der Brite hatte mehr Leben in seinen Reifen, Mick kreuzte die Ziellinie nur als Neunter und ging damit punktelos aus.

Top-8 in Abu Dhabi: Ghiotto, Latifi, Sette Camara, Ilott, Alesi, Delétraz, Matsushita und Aitken.

Latifi war in Tränen aufgelöst: «Ich verlasse dieses Team nach vier Jahren. Aber ich bin so erleichtert, dass ich meine Ziele für dieses Wochenende erreichen konnte. Ich wollte für DAMS die Teamwertung sicherstellten, das haben wir gestern geschafft, und ich wollte den zweiten Gesamtrang. Das hat auch geklappt. Nun freue ich mich auf das neue Kapitel Formel 1 mit Williams.»


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