Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Domingos Piedade verstorben, die Formel 1 trauert

Von Adam Cooper
​Und wieder hat die Königsklasse ein langjähriges Mitglied verloren: Im Alter von 75 Jahren ist der Portugiese Domingos Piedade verstorben, Wegbegleiter von Senna und Manager von AMG.

Es ist ein trauriges Jahr für die Formel 1: Rennleiter Charlie Whiting im März überraschend aus dem Leben gerissen, Rennlegende Niki Lauda hat im Mai die Augen für immer verschlossen, nun ist auch Domingos Piedade nicht mehr, jahrelang Mitglied der Motorsportgemeinde und des Formel-1-Fahrerlagers. Der Portugiese hat im Alter von 75 Jahren den Kampf gegen den verdammten Krebs verloren, er verstarb in Lissabon.

Piedade war ein Alleskönner: Er war ein unermüdlicher Kämpfer für den Motorsport in seiner Heimat Portugal, die meiste Zeit seiner Karriere hat er aber in Deutschland verbracht, wo er auch studiert hatte, Domingos besass auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Piedade konnte sich in einem halben Dutzend Sprachen und gleichermassen wortgewandt verständigen. Er arbeitete mit Emerson Fittipaldi, mit Nelson Piquet, mit Michele Alboreto. Er gehörte in der frühen Phase der Karriere von Ayrton Senna dem Management-Team des Brasilianers an und begleitete den jungen Senna zu vielen Rennen (wie auf unserem Bild in Brands Hatch 1981). Piedade schwärmte schon von einem gewissen Michael Schumacher, da war Schumi noch Kartfahrer und in der Königsklasse komplett unbekannt. Piedade setzte sich auch jahrelang für die Rennkarriere seines Landsmannes Pedro Lamy ein.

Domingos, Sohn eines Früchte- und Gemüsehändlers, kam als Zwölfjähriger mit dem Motorsport in Kontakt: Der Vater eines Kumpels fuhr Rennen. Er wurde zur rechten Hand von Emerson Fittipaldi, er begleitete Fittipaldi bis in die Copersucar-Jahre hinein.

Vielleicht am bekanntesten wurde Piedade für seine Arbeit bei AMG. Als er dort anheuerte, war AMG eine Tuningfirma mit knapp 50 Angestellten. Als er 27 Jahre später das Unternehmen verliess, war AMG auf 1200 Fachkräfte gewachsen und Teil des Daimler-Konzerns geworden. Piedade kümmerte sich um das AMG-Rennprogramm, den Piloten immer mit Rat und Tat zur Seite stehend.

Piedade verstärkte Mitte der 80er Jahre auch das Langstrecken-WM-Team von Reinhold Joest, als die Deutschen 1984 und 1985 bei den 24 Stunden von Le Mans triumphierten.

Klar hatte Piedade auch die Finger im Spiel, als er die Formel 1 nach Portugal zurückbrachte, auf die Rennstrecke von Estoril. Er war treibende Kraft bei der Einführung eines Medical-Cars.

Im Herbst seiner Karriere war Piedade als Präsident der Estoril-Bahn tätig und kommentierte im Fernsehen und Radio für portugiesische Sender.

Keiner bringt das besser auf den Punkt als der frühere Mercedes- und Formel-1-Pilot Alexander Wurz: «Mein erster Gehalts-Scheck wurde von Domingos Piedade unterzeichnet, bei Mercedes AMG. Er war ein grosser Mann, und genau so wollen wir ihn in Erinnerung behalten.»


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