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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Lieber König im Osten

Von Mathias Brunner
​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt in dieser Woche einen Fahrer, der sich gesagt hat – lieber ein König im Osten als ein Bettler im Westen. Wer ist hier an der Arbeit? Wo und wann ist dieses Bild entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Der Spanier Alejandro «Alex» Soler-Roig im Training zum Grossen Preis von Spanien in Jarama bei Madrid. Der Barcelonese, gelernter Chirurg, war mit seinem Lotus 49C-Cosworth nicht schnell genug und musste beim Rennen zuschauen.

Soler-Roig nahm von 1970 bis 1972 an zehn GP-Wochenenden teil, sechs Mal schaffte er die Qualifikation. Die Zielflagge eines WM-Laufs sah er nie.

Der heute 87-Jährige begann seine Karriere auf zwei Rädern und die Laufbahn auf vier Rädern nicht etwa auf der Rundstrecke, sondern auf Rallyepisten. Mit der Zeit etablierte er sich als verlässlicher Privatfahrer, so dass er sogar mit Porsche in Le Mans und Daytona antrat. Der Spanier fuhr zahlreiche Achtungserfolge ein, etwa bei den sechs Stunden von Jarama. Beim 1000-km-Rennen von Buenos Aires wurde er Zweiter.

Heute fast undenkbar: Seine GP-Premiere in einem privat eingesetzten Lotus gab Soler-Roig im reifen Alter von 38 Jahren! Weil die Organisatoren nur 16 Autos zum Start zuliessen, musste er zuschauen. Blamiert hat er sich nicht: Seine Bestzeit war nur eine Zehntelsekunde langsamer als die beste Runde eines gewissen Mario Andretti.

Am Sonntagmorgen vor dem Rennen herrschte das nackte Chaos. Auf einmal sickerte durch, die an sich nicht Qualifizierten könnten doch am Rennen teilnehmen, also stellten Soler-Roig und auch Jo Siffert und Andrea de Adamich ihre Wagen auf, dann wiederum hiess es April, April, doch kein Start.

In Belgien konnte der Spanier nur drei Runden drehen, damit wurde er nicht zum Start zugelassen. Nach einer weiteren Nichtqualifikation in Frankreich tröstete er sich mit dem spanischen GT-Meistertitel.

Soler-Roig heuerte für 1971 beim March-Team an, dazu fuhr er Tourenwagenrennen in Spanien und in Deutschland. Er wurde erneut spanischer Meister und Gesamtvierter in Deutschland, aber in der Formel 1 kam er wieder auf keinen grünen Zweig.

1972 folgte der Wechsel zu BRM, doch nach wenigen Rennen war klar: Soler-Roig wurde im Formel-1-Rennstall wie ein Stiefkind behandelt. Der Katalane zog die Reissleine und ging. Besser lief es in der Tourenwagen-EM als Werksfahrer von Ford – Siege in Zandvoort und Jarama. Er wurde eindrucksvoller EM-Vierter.

Am Schluss der Saison 1972 hängte Alex Soler-Roig seinen Helm an den Nagel und kümmerte sich um sein Transport-Unternehmen. Der Barcelonese war ein überaus vielseitiger Rennfahrer (Motorrad, Rallye, Bergrennen, Formel 2, Formel 1, Sportwagen, Tourenwagen), ein klassischer Privatfahrer mit Stil und Klasse.

Damit zum neuen Rätsel und einem kleinen Hinweis: Für diesen Fahrer galt in seiner reichen Rennkarriere – lieber ein König im Osten als ein Bettler im Westen.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.


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