Ferrari-Abkommen: Konkrete Fragen der Teams
FIA-Präsident Jean Todt
Die knappe Nachricht über die private Einigung zwischen Ferrari und dem Automobilweltverband FIA, mit der man die Untersuchungen zur 2019er-Antriebseinheit aus Maranello abschliessen wollte, kam am Abend des letzten Barcelona-Testtages. Die Nachricht sorgte für viele rote Köpfe bei den Gegnern, die keine Ferrari-Motorenkunden sind. Deshalb verfassten Mercedes, Red Bull Racing, AlphaTauri, Racing Point, McLaren, Renault und Williams ein Statement, in dem sie die Offenlegung der Details des Deals verlangten.
Die Reaktion der FIA liess nicht lange auf sich warten, doch sie fiel anders aus, als erwartet: Statt mehr Licht auf die Angelegenheit zu werfen, verwies der Automobilweltverband auf die Regeln, die eine solche private Einigung im Sinne des Sports zuliessen. Auch die Tatsache, dass dieses legale Mittel auch anderen Sportvereinigungen und Organisationen zur Verfügung stehe, wurde dabei erwähnt.
Bestätigung gab es für die FIA-Techniker und Präsident Jean Todt am gestrigen Freitag auch vom Motorsport-Weltrat, der zum ersten Mal in diesem Jahr in Genf zusammentrat, um verschiedene Angelegenheiten zu besprechen. «Man stelle sich entschieden gegen alle Kommentare, die dem Ansehen der FIA und der Formel-1-WM schaden könnten», heisst es in der anschliessend veröffentlichten Meldung zu den Beschlüssen.
Doch die Ferrari-Kontrahenten wollen sich damit nicht abspeisen lassen. Wie die BBC berichtet, verfassten sie in einem vertraulichen Brief an die FIA und die Rechteinhaber eine ganze Liste von Fragen, auf die sie Antworten haben wollen, und zwar bis zu einer gewissen Deadline, die allerdings nicht genannt wird.
So stellen sich Mercedes und Co. etwa die Frage, warum die FIA nicht in der Lage sei, die vermuteten Regelverstösse beim Ferrari-Motor beweisen zu können. Ausserdem wird auch die Frage gestellt, warum das ganze Abkommen überhaupt vertraulich sei. Sogar das Endergebnis der letztjährigen WM wird in Frage gestellt.