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Norditalien abgeriegelt: Ferrari-Team reist trotzdem

Von Mathias Brunner
Im September wurden vor dem Mailänder Dom 90 Jahre Ferrari gefeiert, heute sind die Besucher rar geworden

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​Um die Ausbreitung des Coronavirus zu hemmen, hat die Regierung von Italien weite Teile des Nordens zum Sperrgebiet erklärt. Fachpersonal von Ferrari und anderen Firmen reist dennoch zu F1-Rennen.

Der Norden ist der Wirtschaftsmotor von Italien, und dieser Motor kommt arg in Stottern: Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat vierzehn Provinzen zum Sperrgebiet erklärt – von Asti im Westen bis Venedig im Osten, bis hinunter nach Rimini im Süden. Das Betreten und Verlassen dieser Zone ist grundsätzlich verboten. Ausgenommen sind Menschen, die an ihren Wohnsitz zurück möchten. Ausgenommen sind auch Menschen, die aus begründet besonderen oder beruflichen Gründen reisen. Red Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko bestätigt im SPEEDWEEK.com-Interview: «Du kriegst eine Ausnahmegenehmigung, wenn du sie brauchst. Das geht relativ rasch.»

Dies gilt zum Beispiel für die Experten von Reifenhersteller Pirelli in Mailand, den Bremsenspezialisten Brembo aus Curno in der Provinz Bergamo oder für Ferrari in der Provinz Modena; dies gilt nicht aber für AlphaTauri, denn dieser Rennstall ist in Faenza (Ravenna) zuhause.

Ferrari teilt zu diesem Thema mit: «Nach den von der italienischen Regierung verordneten Massnahmen beobachten und prüfen wir die Situation genau. Wir stehen in engem Kontakt mit den betreffenden Behörden und Organisationen. Für Ferrari steht die Sicherheit der Angestellten und ihrer Familien im Mittelpunkt. Jede Entscheidung wird daher basierend auf diesem Prinzip getroffen und unter Beachtung aller Regierungsbeschlüsse. Ein Teil des Personals und das Material sind in Melbourne angekommen. Die Abreise des restlichen Personals wird wie geplant stattfinden, vorbehalten, dass wir keine anderslautenden Anweisungen erhalten.»

Die Sperrgebiet-Regel gilt vorderhand bis 3. April, als Strafen bei Zuwiderhandlung werden bis zu drei Monaten Haft oder rund 200 Euro Buss angedroht.

Wie sieht das konkret aus? Läden und Gaststätten dürfen nur von 6.00 bis 18.00 Uhr offen sein, die Betreiber sind verpflichtet, die Kunden an einen Sicherheitsabstand von einem Meter zu erinnern. Den Menschen wird empfohlen, zuhause zu bleiben. Schulen und Unis sind geschlossen, ebenso Kinos, Theater und Museen, es gibt keine Sportanlässe.

Italien bekommt die Ausbreitung der Lungenkrankheit einfach nicht in den Griff: In keinem anderen europäischen Land finden wir so viele Coronavirus-Infizierte, rund 7500. Experten schätzen, dass es bis Ende März 20.000 sein könnten. Nur in China (3120 Tote) sind mehr Menschen dem Coronavirus erlegen als in Italien (366). Nicht annähernd so viele Opfer sind in Europa in Frankreich zu beklagen (1209 Erkrankte, 19 Tote), es folgt Spanien (909 Erkrankte, 17 Tote).

Über die jüngsten Zahlen informiert die Statistik-Seite Worldometer.

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