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Zak Brown (McLaren): «Wir spielen hier mit Feuer»

Von Adam Cooper
McLaren-CEO Zak Brown

McLaren-CEO Zak Brown

​McLaren-CEO Zak Brown glaubt: In der weltweiten Coronakrise ist es unumgänglich, dass der Budgetdeckel niedriger angesetzt wird als ursprünglich geplant. Der Kalifornier sagt: «Wir spielen hier mit dem Feuer.»

In der Formel 1 ist der Gürtel enger gezurrt: Der Autosport-Weltverband FIA ist mit den Teams übereingekommen, die vorgezogene Sommerpause zu verlängern, von 21 auf 35 Tage und damit bis in den Mai hinein. Dies gilt auch für Motorhersteller.

Bei einer Videokonferenz haben FIA-Präsident Jean Todt, Formel-1-CEO Chase Carey, F1-Sportdirektor Ross Brawn und die zehn Teamchefs über den kommenden Kostendeckel gesprochen. Die Rennställe wollen die ursprünglich auf 175 Millionen Dollar pro Jahr angesetzte Obergrenze auf 150 Millionen senken. In diesen 175 Millionen nicht eingeschlossen sind: Aufwand für Marketing, Gehälter der Fahrer, Kosten für kulturelle Posten (etwa den Betrieb alter GP-Rennwagen), Boni, Abschreibungen und Amortisation, Kosten, die mit der Formel 1 nichts zu tun haben, Anmeldegebühr des Teams und Superlizenzgebühr der Fahrer sowie die Gehälter der drei bestbezahlten Angestellten (abgesehen von den Piloten).

Dem US-Amerikaner Zak Brown geht das nicht weit genug. Der McLaren-CEO sagt: «Wir spielen hier mit dem Feuer.» Der Kalifornier hat eine Obergrenze von 125 Millionen vorgeschlagen und führt in einem Vodcast von Sky aus: «Wir müssen in dieser Situation wirklich aufpassen, dass wir keine Teams verlieren. Wenn wir nur noch acht Rennställe haben, dann ist das keine Formel 1 mehr.»

«Der Sport lebt davon, dass wir ein volles Startfeld haben. Aber das ist nicht garantiert, wenn wir es nicht schaffen, die Formel 1 in Sachen Budget tragbar zu machen. Kleiner Rennställe könnten sich am Ende die Königsklasse nicht mehr leisten oder sie verlieren das Interesse. Am Ende würden nur die finanziell stabiler aufgestellten Rennställe übrig bleiben, und das funktioniert so nicht.»

Zak Brown spielt auf Williams an, die seit Jahren in hart daran arbeiten, sich finanziell über Wasser zu halten, und auf Haas, wo Teambesitzer Gene Haas gesagt hat, er werde sich ein Engagement über 2020 hinaus gut überlegen müssen.

Claire Williams hat bereits gewarnt: «Wir sind stark abhängig vom Preisgeldtopf der Formel 1. Weniger Rennen 2020, das bedeutet schlicht weniger Geld. Wir stehen in Verhandlungen mit dem Formel-1-Management, was finanziell mit Rennen passiert, die nicht nachgeholt werden können.»

Gene Haas hatte gesagt: «Wenn die finanzielle Bürde zu gross wird, dann hören wir auf zu existieren. Unsere Bedenken für die Zukunft mit den neuen Autos: Wie viel kostet das? Jedes Mal, wenn es eine Änderung gibt, dann kostet das 20 Millionen, 30 oder 40 Millionen Dollar. Sie sagen immer, sie wollen Geld sparen, dennoch wird ständig etwas geändert, wie: ‘Machen wir es interessanter, lasst uns das Nachtanken zurückbringen.’»

«Wir haben immer betont – wir machen das mal fünf Jahre und sehen, wo uns das hinbringt. Dann schätzen wir die Lage neu ein. Ich sage nicht, dass wir aufhören. Aber wir müssen abwägen, ob es Sinn macht, sich für weitere fünf Jahre zu verpflichten.»

Zurück zu Zak Brown. Der 48jährige Kalifornier sagt: «Ich weiss nicht, wieso sich einige Teams gegen die Einführung eines niedrigeren Budgetdeckels sträuben. Die besten Teams werden sich aus so meist durchsetzen. Schaut euch den IndyCar-Sport an, da wird von den Rennställen fast das gleiche Material eingesetzt, aber noch immer gewinnt das Team von Roger Penske am meisten Läufe. Bei uns beträgt der Abstand von vorne nach hinten Sekunden, in IndyCar-Sport sind es Zehntelsekunden.»

«Wir haben dort immer wieder ein paar Überraschungssieger, und das könnte der Formel 1 nur gut tun. Welches waren denn 2019 die besten Rennen? Jene, in welchen Unvorhergesehenes passiert ist, wie in Baku, Deutschland oder Brasilien. Aber wir sollten eine Basis erzeugen, dass wir nicht Wetterkapriolen und Unfälle mit Safety-Car-Phasen brauchen, um packenden Sport bieten.»

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