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Williams reagiert auf Finanznöte: Umschuldung

Von Adam Cooper
​Am 6. April hat der Formel-1-Traditionsrennstall Williams den grössten Teil der Belegschaft beurlaubt. Nun bestätigt Claire Williams Massnahmen, um das Team finanziell zu stützen und die Zukunft zu sichern.

Bis Ende Mai ist der grösste Teil der 635 Fachkräfte starken Belegschaft von Williams beurlaubt. Um die Belastung durch Lohnkosten von monatlich 5,5 Millionen Dollar zu lindern, nimmt Teamchefin Claire Williams ein Hilfsprogramm der Regierung in Anspruch.

Als Reaktion auf die Coronakrise hat die britische Regierung am 28. Februar den «Coronavirus Job Retention Scheme» (CJRS) ins Leben gerufen, einen Plan, um in Zeiten des Coronavirus den Arbeitsplatz zu sichern. CJRS ist am 1. März in Kraft getreten und gilt vorderhand für drei Monate (also bis Ende Mai). Arbeitgeber können im Rahmen des CJRS 80 Prozent des Monatsgehalts beanspruchen, allerdings nicht mehr als 2500 britische Pfund (2850 Euro), zuzüglich Sozialversicherungs- und Pensionsabgaben.

Teamchefin Claire Williams machte sich schon vor Wochen wegen der Coronakatastrophe grosse Sorgen: «Wir sind stark abhängig vom Preisgeldtopf der Formel 1. Weniger Rennen bedeutet schlicht weniger Geld. Wir stehen in Verhandlungen mit dem Formel-1-Management, was finanziell mit Rennen passiert, die nicht nachgeholt werden können.»

Nun hat die Tochter von Rennstallgründer Sir Frank Williams bestätigt, wie sie das Team finanziell stärken und so die Zukunft des dritterfolgreichsten GP-Teams (nach Ferrari und McLaren) sichern will. «Wir haben Ende 2019 unser Tochterfirma ’Williams Advanced Engineering’ verkauft und damit einen Prozess der Umschuldung begonnen. Wir arbeiten mit einem Konsortium von Darlehensgebern. Dieses neue Kreditpaket garantiert uns die finanziellen Ressourcen, um weiter machen zu können.»

In diesen Prozess eingebunden sind der langjährige Bankpartner von Williams, die HSBC (die Hongkong & Shanghai Banking Corporation) und die Firma Latrus Racing von Nicholas Latifis Vater Michael Latifi (Lebensmittel-Unternehmer), die ein Darlehen gewährt hat. Das Arrangement schliesst ferner ein Grundpfandrecht auf das Land und die Immobilien von Williams ein, samt aller Maschinen. Als Sicherheit gelten zudem mehr als 100 Rennwagen aus 42 Jahren Formel-1-Geschichte, vom Modell FW06 aus der Saison 1978 bis zum 2019er Williams FW42.

Der iranisch-kadische Unternehmer Michael Latifi, dem das Forbes-Magazin ein Vermögen von 2 Milliarden Dollar nachsagt, ist durch den Lebensmittelkonzern Sofina als Sponsor bei Williams engagiert. Latifi ist überdies seit Mai 2018 Teilhaber der McLaren-Gruppe, wo er sich für 265 Millionen Dollar zehn Prozent der Firmenanteile gesichert hat.

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