Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Rätsel Racing-Raritäten: Die Rakete zündete später

Von Mathias Brunner
​Wir zeigen im Rätsel «Racing-Raritäten» einen Piloten, der in der Königsklasse nur kurz in Erscheinung trat und die Rakete seiner Karriere erst später zündete. Wer ist das? Wo und wann ist das Foto entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Der Brasilianer Luiz Pereira Bueno beim Grossen Preis von Brasilien 1973, er pilotiert einen Surtees TS9B-Ford, in seinem Windschatten hängt Landsmann Carlos Pace. Bueno wurde bei seinem Heimrennen Zwölfter.

Wir haben vor einer Woche als Tipp geschrieben: «Dieser Pilot fuhr immer im Windschatten seiner berühmten Landsleute, auch wenn auf unserem Bild die Rollen anders verteilt sind.»

Der zweifachE Formel-1-Champion Emerson Fittipaldi war weder der ersten GP-Fahrer seines Landes, noch der erste aus São Paulo. Er war allerdings jener Pilot, der in seinem Land den aufstrebenden Piloten zeigte – wer sich international behaupten will, der muss nach England und sich dort durchbeissen.

Am Talent mangelte es dem am 16. Januar 1937 in São Paulo geborenen Luiz Pereira Bueno nicht: In den 60er Jahren wurde er zwei Mal brasilianischer Tourenwagen-Champion. Tatsächlich machte auch er den Sprung in die alte Welt, er reiste 1969 nach England, um dort Formel Ford zu fahren. Er gewann fünf Rennen, aber dann kehrte er in seine Heimat zurück, um die Tourenwagenkarriere fortzusetzen. Er hatte schlicht keine Lust, mehr Zeit in Europa zu verbringen, die ständige Suche nach Geldgebern ermüdete ihn. Damit war eine internationale Laufbahn vereitelt.

Bueno nahm an zwei Formel-1-Rennen teil. Der Grosse Preis von Brasilien 1972 in Interlagos war ein Probelauf, die Brasilianer sollten beweisen, dass sie fähig sein, einen Grand Prix durchzuführen. Das Rennen trug kein WM-Prädikat. Bueno sass als 35jähriger Formel-1-Neuling im zweiten March neben Ronnie Peterson und kam als Sechster ins Ziel. Der Sieger hiess Carlos Reutemann (Brabham-Ford), vor Peterson und Wilson Fittipaldi (ebenfalls Brabham). Der von Pole-Position gestartete Emerson Fittipaldi (Lotus) fiel wegen Aufhängungsschadens aus.

Ein Jahr später wurde erneut in Interlagos gefahren, dieses Mal war das Rennen Teil der Formel-1-WM, der zweite von 15 Läufen. Lokalheld Emerson Fittipaldi gewann. Bueno ging als Letzter ins Rennen und wurde mit vier Runden Rückstand auf Emerson Zwölfter. Buenos Stallgefährte Carlos Pace im neueren Surtees-Modell schied aus.

Bueno gewann in seinem Heimatland in den 70er Jahren weiter Touren- und Sportwagenrennen. Am 8. Februar 2011 verlor er seinen Kampf gegen den Krebs.

Damit zum neuen Rätsel: Dieser Fahrer trat in der Königsklasse nur kurz in Erscheinung, dafür baute er im späteren Verlauf seiner Karriere eine echte Rakete.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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