Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Christian Danner zum RTL-Aus: «Schlechter Tag für F1»

Von Mathias Brunner
​Seit fast dreissig Jahren zeigt RTL im freien Fernsehen die Formel-1-WM-Läufe. Damit ist Ende 2020 Schluss, Sky überträgt ab 2021 exklusiv. Die RTL-Urgesteine Ebel, Danner, König und Wasser sind erschüttert.

Seit Anfang der 90er Jahre war RTL wesentlich daran beteiligt, dass die Formel 1 in Deutschland boomte. Perfekt getimt zum Aufstieg von Michael Schumacher wurde RTL zum Popularitäts-Turbo mit bisweilen 12 Millionen Zuschauern pro Rennen. Nun ist Ende 2020 Schluss, ab 2021 zeigt in Deutschland nur noch der Bezahlsender Sky die Formel 1.

RTL-Geschäftsleiter Jörg Graf: «Der Wettbewerb um die TV-Rechte hat sich verändert, den Markt teils überhitzt und damit den wirtschaftlich vertretbaren Rahmen verlassen, den wir uns gesteckt haben.» An diesem Wettbieten konnte und wollte RTL nicht mehr mitmachen.

Die Formel-1-Urgesteine von RTL sind erschüttert. Kai Ebel, seit 1988 bei RTL beschäftigt: «Diese Nachricht muss ich erstmal sacken lassen. Aber irgendwie passt diese Entwicklung in diese merkwürdige Zeit, in der wir Geisterrennen und Geisterspiele erleben und in der die sportliche Zukunft eines Sebastian Vettel in den Sternen steht.»

Heiko Wasser sagt: «Die Entscheidung kam völlig unerwartet, das muss ich nun erstmal verdauen. Meine Frau und meine drei Hunde werden alle Hände und Pfötchen brauchen, um mich zu trösten.»

Moderator Florian König, seit 1996 bei RTL: «Natürlich macht mich diese Entscheidung traurig, denn ich hatte 25 tolle Jahre mit RTL in der Formel 1. Ich bin dankbar dafür, was ich in dieser Zeit alles erleben und begleiten durfte: die Schumacher-Ära, die Karrieren von Sebastian Vettel und Nico Rosberg und vieles mehr. Wir werden unseren Zuschauern auch in diesem letzten Formel 1-Jahr das bestmögliche Programm liefern.»

Der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner findet: «Das ist kein guter Tag für die Formel 1 in Deutschland. Ich bin trotz allem sehr dankbar, dass ich über so viele Jahre meinen Sport auf diese Weise begleiten durfte. Ganz sicher wird auch in Zukunft mein Platz im Motorsport sein.»

Die goldenen Zeiten in Sachen Einschaltquoten sind für die Formel 1 in Deutschland vorbei. Die Medienlandschaft und das Freizeitangebot haben sich komplett verändert, viele junge Menschen finden das Auto allgemein und den Rennsport im Besonderen weniger prickelnd als Anderes. 2019 schalteten sich beim Kölner Privatsender im Schnitt 4,05 Millionen Zuschauer ein – das ist fast eine halbe Million weniger als im Jahr zuvor.

2021 zeigt Sky die Formel 1 exklusiv. Vier Rennen will der Bezahl-Sender im freien Fernsehen zeigen, um für ein Abo zu werben. Welche Läufe das sein werden, ist noch nicht entschieden.

Ein Trend setzt sich damit fort: Schon in Frankreich, Grossbritannien und Italien waren die Fernsehrechte vom freien Fernsehen zu Bezahlsendern übergegangen.

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