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Jean Todt: «Ferrari früher viel schlimmer dran»

Von Mathias Brunner
Jean Todt 2018 in Spa-Francorchamps mit Kimi Räikkönen

Jean Todt 2018 in Spa-Francorchamps mit Kimi Räikkönen

​Ferrari liegt im Konstrukteurs-Pokal auf Zwischenrang 6, noch übler lief es letztmals 1980, da wurde Ferrari WM-10. Ex-Ferrari-Chef Jean Todt, heute FIA-Präsident: «Ferrari war schlimmer dran, als ich 1993 dort begann.»

Ferrari steckt in einer tiefen Krise: Die stolze Scuderia liegt in der Markenwertung der Formel 1 nur auf dem sechsten Zwischenrang. Wir müssen bis zum GP-Jahr 1980 zurückblättern, um eine noch schlechtere Platzierung zu finden, damals eroberten Gilles Villeneuve und Jody Scheckter zusammen ganz acht Punkte, das Team wurde WM-Zehnter. Ein unfassbarer Absturz nach dem WM-Titel von Scheckter im Jahr zuvor!

Jean Todt kennt die Scuderia durch und durch: Der heute 74jährige Präsident des Autosport-Weltverbands FIA kam 1993 zu Ferrari, nachdem es Peugeot abgelehnt hatte, in die Königsklasse einzusteigen. Unter Todt wurde jenes Traum-Team zusammengestellt, das mit Michael Schumacher von 2000 bis 2004 fünf Fahrer-WM-Titel in Serie holte und sechs Markentitel obendrein, von 1999 bis 2004. Jean Todt war Teamchef, Ross Brawn war technischer Direktor, Rory Byrne arbeitete als Chefdesigner, und Michael Schumacher setzte auf der Rennstrecke mit seinem überirdischen Talent die gewaltigen Ressourcen von Ferrari in Seriensiege um.

Natürlich liess es sich Jean Todt nicht nehmen, zum 1000. WM-Lauf von Ferrari in Mugello zu sein und in Florenz an den Feierlichkeiten zum Meilenstein der Italiener teilzunehmen. Und klar wurde der Franzose auf die Krise der Scuderia angsprochen.

Jean Todt sagt: «Ich habe grosses Verständnis für die Situation von Ferrari. Natürlich lese auch ich die Berichte über die Ferrari-Probleme und die Verlgeiche mit der Vergangenheit, aber die Ausgangslage von Ferrari heute ist eine ganz andere als damals, als ich im Juli 1993 zu Ferrari kam. Ehrlich gesagt – ich hätte mir gewünscht, Ferrari wäre in der Verfassung von heute gewesen. Mein Leben wäre erheblich einfacher gewesen.»

«Ich sehe gegenwärtig ein Ferrari mit starker Organisation, alles ist gut festgelegt. Vielleicht liegen einige Puzzle-Teile noch nicht perfekt an ihrem richtigen Ort, aber das wird schon.»

Jean Todt brauchte eine ganze Weile, um Ferrari auf Titelniveau zu heben. Als er zu den Italienern kam, steckte Ferrari in einer Siegflaute – mit einer Phase ohne GP-Triumph von Jerez 1990 (Alain Prost) bis Hockenheim 1994 (Gerhard Berger). 1995 konnte Ferrari nur ein Rennen gewinnen (Jean Alesi in Montreal). Ab 1996 ging es mit Michael Schumacher dann endlich aufwärts. Aber es dauerte dennoch bis 1999 für einen weiteren Konstrukteurspokal-Gewinn, den ersten seit 1983. Michael Schumacher wurde 1997 von Jacques Villeneuve im Titelduell geschlagen, 1998 und 1999 von Mika Häkkinen. Im Jahre 2000 konnte Schumi dann erstmals mit Ferrari Weltmeister werden, 21 Jahre nach Jody Scheckter.

Heute warten die Tifosi seit zwölf Jahren auf einen weiteren Markenpokal und auf den ersten Fahrer-WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007.

Toskana-GP 2020, Mugello

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31:55,955h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +4,942 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +7,910
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +10,476
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +15,638
6. Lando Norris (GB), McLaren, +18,931
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +21,751
9. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +27,785
8. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +29,247
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +29,595
11. George Russell (GB), Williams, +31,894
12. Romain Grosjean (F), Haas, +40,707
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Reifenschaden/Unfall   
Esteban Ocon (F), Renault, Bremsen
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Crash
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Crash

WM-Stand Fahrer nach 9 von 17 Rennen

1. Hamilton 190 Punkte
2. Bottas 135
3. Verstappen 110
4. Norris 65
5. Albon 63
6. Stroll 57
7. Ricciardo 53
8. Leclerc 49
9. Pérez 44
10. Gasly 43
11. Sainz 41
12. Ocon 30
13. Vettel 17
14. Kvyat 10
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 325
2. Red Bull Racing 173
3. McLaren 106
4. Racing Point 92
5. Renault 83
6. Ferrari 66
7. AlphaTauri 53
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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