Valentino Rossi sucht das Glück

Sportchef Ross Brawn über Corona: «Wachsam bleiben»

Von Rob La Salle
Formel-1-CEO Chase Carey und Ross Brawn

Formel-1-CEO Chase Carey und Ross Brawn

​Formel-1-CEO Chase Carey hat für 2021 ein WM-Programm aus 23 Rennen versprochen. Ist das aus Sicht des weiterhin grassierenden Coronavirus überhaupt realistisch? F1-Sportchef Ross Brawn nimmt Stellung.

Wenn es nach Formel-1-CEO Chase Carey geht, dann wird die Formel-1-WM 2021 aus 23 WM-Läufen bestehen. Aber ist das realistisch, wenn wir daran denken, wie Menschen auf der ganzen Welt fieberhaft gegen den Coronavirus kämpfen?

Die Stimme der Vernunft ist Sebastian Vettel. Der vierfache Formel-1-Champion gibt zu bedenken: «Ich glaube nicht, dass die Pandemie Anfang 2021 aus der Welt sein wird. Wie sich die Situation um Corona entwickelt, das wird im Wesentlichen beeinflussen, wie mindestens der erste Teil der kommenden Saison aussieht.»

Chase Carey erwidert: «Gewiss, die Coronakrise ist noch nicht überwunden, aber die Welt gelangt an einen Punkt, an dem wir uns überlegen müssen, wie es weitergehen wird. Ja, es gibt Unwägbarkeiten, und wir können alle nicht in die Zukunft schauen. Gleichzeitig sind wir entschlossen, der Welt zu beweisen, dass es wieder vorangeht.»

Gemäss Carey ist dies auch der Grund, warum die Formel 1 den Kalender für 2021 bereits veröffentlicht hat. «Wir wollten den Streckenbetreibern Planungssicherheit geben und ermöglichen, dass sie mit dem Ticketvorverkauf beginnen können. Und wir möchten ihnen das Signal senden – wir schauen nach vorne.»

Das tut auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn. Der Engländer sagt zum Thema Corona meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport: «Unser Sport hat auf ein ausgeklügeltes Sicherheitsprotokoll gesetzt, um wieder Rennen fahren zu können, und das hat sich weitgehend bewährt. Als wir damals von Australien nach Hause kamen, standen wir alle unter Schock. Wir wussten nicht, wie es weitergehen soll. Es bestanden Zweifel, ob wir überhaupt eine Saison austragen könnten. Dann haben wir begonnen, an Sicherheitskonzepten zu arbeiten.»

«Wir haben in Zusammenarbeit mit der FIA und den Rennställen ein System auf die Beine gestellt, das funktioniert. Wir haben ein Notprogramm aus 17 Rennen zusammengestellt, mit einigen GP-Austragungsorten, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Wir haben die Gelegenheit erhalten, auf historische Pisten zurückzukehren, wie Imola oder Nürburgring, und auf anderen Strecken erstmals fahren zu können, wie Mugello oder Portimão. Ich bin stolz darauf, wie wir das gemeistert haben.»

Zur kommenden Saison 2021 sagt Brawn: «Wir wollen zur Normalität zurückkehren, was auch aus kommerzieller Sicht passieren muss. Ich bin zuversichtlich, dass wir das geplante Programm fahren können, aber wir bleiben natürlich wachsam. In Australien hat sich die Corona-Situation beruhigt.»

Wir haben rasch nachgeschaut: In den vergangenen drei Wochen gab es im ganzen Land pro Tag nie mehr als 20 neue Erkrankungen, am 26. November waren es 11, am 27. November 7. Im Bundesstaat Victoria gibt es derzeit keine aktiven Corona-Fälle. Seit zwei Wochen gibt es in der Stadt Melborne keine Corona-Erkrankungen.

Ross Brawn weiter: «Im Moment weiss ich noch nicht, unter welchen Vorsichtsmassnahmen das Australien Open durchgeführt wird, aber die Dinge ändern sich schnell, und ich bin guter Dinge. Australien weiss inzwischen: Die Formel 1 kann sich bei einem Besuch in ihrem Land sehr verantwortungsvoll verhalten.»

«Und dann kommen irgendwann die Impfungen. Ich weiss noch: Als ich in der Formel 1 meine Arbeit begann, da war es normal, dass man sich vor Reisen in gewisse Länder impfen liess. Wenn das also künftig notwendig ist, dann sehe ich das vernünftige Massnahme.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
9. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
6. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
1. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
5. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
3. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
5. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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