Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ferrari: Auf Mick Schumacher folgt eine Frau

Von Mathias Brunner
Von links: Julia Ayoub, Antonella Bassani, Maya Weug und Doriane Pin

Von links: Julia Ayoub, Antonella Bassani, Maya Weug und Doriane Pin

​Ferrari will in die Fahrer-Akademie eine Frau aufnehmen. In Zusammenarbeit mit dem Autosport-Weltverband FIA wird die Gewinnerin der Aktion «Girls on Track» am 22. Januar verkündet.

2021 rückt Ferrari-Junior Mick Schumacher in die Formel 1 auf, der Formel-2-Champion von 2020 bewegt in der kommenden GP-Saison einen Rennwagen des US-amerikanischen Haas-Rennstalls. In einigen Jahren soll diesen Weg eine Frau beschreiten: Das Programm «FIA Girls on Track – Rising Stars» wurde von der FIA und der Ferrari Driver Academy (FDA) ins Leben gerufen, um weibliche Racing-Talente zu fördern. 20 Talente durften sich im vergangenen Oktober nach einem mehrstufigen Selektionsprozesses Hoffnungen auf einen Platz in der exklusiven Ferrari-Nachwuchstruppe machen.

Schrittweise wurde die Gruppe der Anwärterinnen zunächst auf zwölf, dann auf acht und schliesslich auf vier Teilnehmerinnen reduziert. Die Finalistinnen: Julia Ayoub (15) und Antonella Bassani (14), beide aus Brasilien, Doriane Pin (16) aus Frankreich und Maya Weug (16) aus den Niederlanden.

Sie alle absolvierten nun einen einwöchigen Kurs in bei Ferrari, einschliesslich Einsätzen im Rennsimulator und auf der Testbahn Fiorano.

Hand aufs Herz – wissen Sie noch, wann letztmals eine Frau an einem Formel-1-Training teilgenommen hat? Es war Susie Wolff 2015 mit Williams. Oder wann davor eine Frau versucht hat, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren? Es war Giovanna Amati 1992 mit Brabham. Die vorderhand letzte Frau am Start: Lella Lombardi auf dem Österreichring 1976.

Dabei gibt es zahllose Mädchen und junge Frauen, die ihren männlichen Rivalen im Kartsport und darüber hinaus die Stirn zeigen. So wie die junge Amna Al Qubaisi, die im Dezember 2019 auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi als erste Frau ein Formel-4-Rennen gewann.

Das Talent ist also da, es wird nur nicht gezielt gefördert – so die Überzeugung des Autosport-Weltverbands FIA und von Ferrari. Die FIA hatte 2018 aus diesem Grund die Initiative «Girls on track» gegründet, um zwölf- bis fünfzehnjährige Mädchen zu unterstützen. Die «Girls on track»-Kampagne wurde in Kooperation mit 145 nationalen Sportbehörden begonnen, um die besagten 20 Hoffnungsvollen zu finden.

Danach wurde eine Partnerschaft mit Ferrari eingegangen. Ziel: Innerhalb von drei Jahren sollte die erste junge Frau als Teil der Ferrari-Fahrerakademie ausgeildet werden.

Ob sie einen Platz erhält und 2021 sowie 2022 von Ferrari gefördert wird und eine Saison Formel 4 bezahlt erhält, entscheiden am Ende Ferrari-Teamchef Mattia Binotto und Sportdirektor Laurent Mekies. Die Gewinnerin wird am 22. Januar verkündet.

2021 folgt der zweite Ausscheidungsprozess, auch hier wird am Ende eine vielversprechende Fahrerin übrigbleiben, die – im Idealfall – ab 2022 und 2023 unterstützt wird.

Mattia Binotto: «Wir sind uns dessen bewusst, dass es für eine Frau noch härter ist, an die Spitze zu kommen, als für einen Mann. Aus diesem Grund wollen wir mithelfen, dass mehr junge Frauen diesen tollen Sport wählen. Und wer weiss, vielleicht sind wir letztlich Steigbügelhalter für die nächste Frau am Start eines Formel-1-GP seit 1976.»

Frauen am Formel-1-Lenkrad

1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)
Seit 2017: Tatiana Calderon (COL) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Alfa Romeo/Sauber, (Filmtag)-Test und Reifentest 2018 mit Sauber)

Piloten der Fahrer-Akademie von Ferrari

Jules Bianchi (F): 2009 bis 2014
Sergio Pérez (MEX): 2010 bis 2012
Mirko Bortolotti (I): 2010
Daniel Zampieri (I): 2010 bis 2012
Brandon Maisano (I): 2010 bis 2012
Raffaele Marciello (I): 2010 bis 2015
Lance Stroll (CDN): 2010 bis 2015
Antonio Fuoco (I): 2013 bis 2018
Guanyu Zhou (RCH): 2014 bis 2018
Antonio Giovinazzi (I): seit 2016
Charles Leclerc (MC): 2016/2017
Giuliano Alesi (F): seit 2016
Marcus Armstrong (NZ): seit 2017
Enzo Fittipaldi (BR): seit 2017
Sebastian Montoya (COL): 2018
Callum Ilott (GB): seit 2018
Robert Shwartzman (RUS): seit 2018
Gianluca Petecof (BR): seit 2018
Mick Schumacher (D): seit 2019
Dino Beganovic (S): seit 2020
Arthur Leclerc (MC): seit 2020




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