Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Bahrain-Tag 2, Stand 10 h: Alonso 1., Vettel Letzter

Von Mathias Brunner
​Viel Neues am zweiten Tag auf dem Bahrain International Circuit: Sergio Pérez im Auto von Red Bull Racing-Honda, Fernando Alonso im Alpine. Der Spanier ist Schnellster, Sebastian Vettel Letzter!

Diesem Moment hatten viele Formel-1-Fans entgegengefiebert: Fernando Alonso ging mit Alpine (2020 Renault) um 8.20 Uhr auf die Strecke, knapp zwanzig Jahre nach seinem GP-Debüt in Melbourne (Australien), damals mit Minardi. Erste Aufgabe des Formel-1-Champions von 2005 und 2006 – Ausloten eines neuen Frontflügels. Der 32fache GP-Sieger hatte die Arbeit der französisch-englischen Seilschaft am Freitag aufmerksam verfolgt, als sein Stallgefährte Esteban Ocon die drittschnellste Zeit fuhr.

Der Franzose war mit der Arbeit sehr zufrieden: «Wir konnten unser Programm mit Leichtigkeit durcharbeiten. Wir hatten sogar am Ende des Tages noch Zeit für Boxenstopp-Übungen, eine Premiere für einen ersten Testtag. Das war der ideale Start in die Wintertests. Das Schwierigste waren die Verhältnisse – Hitze, Wind, Sand, so ziemlich alles ausser Regen!»

Fernando Alonso spricht immer von einer Phase der Angewöhnung, aber davon ist entlang der Strecke wenig zu sehen: Der Asturier ist schnell und millimeterpräzise. Ex-GP-Pilot Karun Chandhok an der Bahrain-Strecke: «Der Kerl ist wie ein Metronom, er fährt eine Runde nach der andere auf der exakt gleichen Linie.»

Erster Einsatz beim Bahrain-Wintertest auch für den Mexikaner Sergio Pérez im Red Bull Racing-Honda: Der Sakhir-GP-Sieger von 2020 wollte an den fabelhaften ersten Tag von Max Verstappen anschliessen – am meisten Runden gedreht, Bestzeit. Red Bull Racing taucht am zweiten Tag mit neuen Windabweisern am Unterboden auf (siehe unsere beiden Fotos von Verstappen Freitag und Pérez Samstag).

Mercedes zeigt an jener Stelle ein komplexes Zackenmuster (siehe unser drittes Bild): Hier geht es darum, unerwünschte Luftwirbel zu vermeiden, die Strömung zum Heck zu beruhigen und den Unterboden nachhaltiger zu umströmen. Dies alles mit dem Ziel, den verlorenen Abtrieb durch einen vom Reglement beschnittenen Boden zurück zu gewinnen. Dieser Bereich ist neben der Zone der seitlichen Luftleit-Elemente (barge boards) derzeit die grösste Spielwiese der Aerodynamiker.

Schwierigkeit für die Piloten: Am Freitag kam der Wind von Südosten, nun hat er fast komplett gedreht und weht von Westen. Auswirkung für die Fahrer: Statt eines Rückenwinds beispielweise beim Anbremsen von Kurve 1, was die Autos an der Hinterachse unberechenbar machte, nun Wind von vorne. Der Unterschied alleine in Sachen Bremspunkt kann leicht 20 Meter ausmachen. Allerdings ist der Wind nicht mehr so stark. Am Freitag mussten die Piloten mit Böenspitzen von 80 km/h auskommen, nun sind knapp 10 km/h dagegen ein laues Lüftchen.

Immer wieder fragen Fans: Was sollen im Test kleine LED-Leuchten, bodennah befestigt am Heck? Antwort: Hier geht es um Filmaufnahmen des Verhaltens von Reifen und Unterboden, genauer um Abstandsmessungen zwischen Gummi und Diffusor.

Die meisten Fahrer beschränken sich derzeit auf kurze Einsätze, die Zeiten sind noch wenig aussagekräftig. Was aber auffällt: Der Mercedes unter Lewis Hamilton liegt wesentlich besser als am Freitag.

Sebastian Vettels Aston Martin bleibt ein Sorgenkind: Nach Elektrikproblemen am Freitag ist der vierfache Weltmeister erneut kaum zum Fahren gekommen: nur sechs Runden, letzter Platz. Dieses mal spukt das von Mercedes übernommene Getriebe. Zur Erinnerung: Das Werksteam hatte am ersten Testtag bereits Probleme mit dem Getriebe

Bahrain-Wintertest, Tag 2 nach 2 Stunden

1. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1;32,339 (32 Runden) Reifenmischung C2
2. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,598 (23) C3
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:33,072 (17) C3
4. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:33,101 (26) C4
5. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:33,248 (22) C2
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:33,399 (33) C2
7. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:33,498 (29) C2
8. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:34,937 (33) C3
9. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:37,911 (24) C3
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:38,849 (6) Prototyp

Bahrain-Test, Tag 1

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30,674 (139 Runden) Reifenmischung C3
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,889 (46) C3
3. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,146 (129) C4
4. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:31,782 (46) Prototyp
5. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:31,919 (57) C3
6. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:31,945 (68) C3
7. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,203 (45) C2
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,231 (74) C3
9. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,727 (37) C2
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32,912 (42) C2
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:33,242 (59) C3
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,320 (63) C3
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:33,742 (51) Prototyp
14. Roy Nissany (IL), Williams FW43B-Mercedes, 1:34,789 (83) C2
15. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:34,798 (70) C3
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:36,127 (15) C2
17. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:36,850 (6) C2

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