Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Kritik an Spielberg-Strafen: Komplett unverständlich!

Von Andreas Reiners
Ein kontroverses Duell: Sergio Pérez und Charles Leclerc

Ein kontroverses Duell: Sergio Pérez und Charles Leclerc

Beim Österreich-GP hatten die Sportkommissare alle Hände voll zu tun. Einige Strafen sorgte dabei für kontroverse Diskussionen.

So richtig freuen wollte sich Lando Norris nicht. Er wusste: Da war mehr drin. Deshalb gab er nach Rang drei beim Österreich-GP zu: «Ehrlich gesagt bin ich ziemlich sauer.»

Was ihm die Laune verhagelte, war das Duell mit Sergio Pérez, das zu einer Fünfsekundenstrafe für Norris führte. Und zu Diskussionen.

Lando: «Er suchte die Außenseite, und dann ging ihm die Strecke aus, so einfach ist das. Das war doch wie Max gegen Lewis in Imola. Gab es damals eine Strafe? Nein, eben nicht. Vielleicht hat Sergio nicht gewusst, dass dort an der Außenseite der Kurve Kies liegt. Und in den Nachwuchsklassen hat sich gezeigt, dass Attacken an jener Seite selten erfolgreich sind.»

Rückendeckung erhielt Norris von Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko: «Die Strafe war eigentlich auch keine. Wir sind in der Formel 1, das sind die besten Fahrer der Welt und wenn man sich nur berührt, dann kann man keine Strafe geben und sie haben sich nicht mal berührt. Das sind Rennen, das wollen wir sehen mit Zweikämpfen, die am Limit sind.»

Pérez war nicht nur Opfer, sondern auch Täter, und zwar gleich zweimal gegen Charles Leclerc im Ferrari. Auch er erhielt Fünfsekundenstrafen. «Der erste Versuch außen herum war eine sehr mutige Entscheidung von Leclerc. Und dafür fünf Sekunden zu kriegen … das war ja kein absichtliches Stoßen von Perez. Eine Strafe hätte genügt würde ich sagen», sagte Marko.

Auch aus der Sicht von McLaren-Teamchef Andreas Seidl «sind solche Strafen komplett unverständlich. Lando ist auf seiner Racing-Linie. Er hat nichts Dummes gemacht und ist von hinten nach vorne geschossen, von daher ist das natürlich schade, weil es uns den zweiten Platz gekostet hat.»

Der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug findet: «Wenn der zu Überholende von seiner Ideallinie abgeht, dann macht er die Tür für die nächste Kurve auf. Wenn er da Platz lässt, wird er überholt. Das muss bei einem solchen Urteil berücksichtigt werden», sagte er im AvD Motor & Sport Magazin auf Sport1: «Es wäre richtig gewesen, dass ich die Strafe nicht gebe. Mit dieser Entscheidung kann niemand glücklich sein.»

Doch was ist mit Norris‘ Verweis auf Imola und der ersten Kurve?

«Bei der ersten Kurve, bei der ersten Runde muss man das auch aus der Sicht der Teams sehen. Dass wir mit Zwischenfällen in der ersten Runde ein bisschen gemäßigter umgehen. So ist es schon seit einigen Jahren. Wir nennen dieses Prinzip 'Let them race'», sagte Formel-1-Rennleiter Michael Masi, der bei dem Rennen mit den Sportkommissaren alle Hände voll zu tun hatte.

Jede Situation sei anders, betonte Masi: «Man tendiert dazu, alles über einen Kamm zu scheren, aber es ist unheimlich schwierig, unterschiedliche Kurven miteinander zu vergleichen.» In den genannten Fällen in Spielberg waren jeweils beide Piloten auf gleicher Höhe, «dann muss eine Wagenbreite Platz gelassen werden», so Masi.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat eine klare Meinung: «Vom Go-Kart an ist so ein Manöver ganz normal – schon bei Sechsjährigen in der Mini-Klasse. Wenn der Pilot innen demjenigen außen Platz gibt, verliert er die Position, weil er noch enger fahren muss. Deshalb ist das eindeutig nicht zu bestrafen. Denn da überholst du einfach auch nicht außen.»

Österreich-GP, Spielberg

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:23:55,147h
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +17,973 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +20,019
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 46,452
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 57,144
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 57,915
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:00,395 min
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:01,195
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:01,844
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
    Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Kollision

WM-Stand nach 9 von 23 Rennen

Fahrer 
1. Verstappen 182 Punkte
2. Hamilton 150
3. Pérez 104
4. Norris 101
5. Bottas 92
6. Leclerc 62
7. Sainz 60
9. Ricciardo 40
8. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 20
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Teams
1. Red Bull Racing 286
2. Mercedes 242
3. McLaren 141
4. Ferrari 122
5. AlphaTauri 48
6. Aston Martin 44
7. Alpine 32
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0


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