Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Heisses Pflaster Ungarn: 63 Grad Pistentemperatur!

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc weiss sich zu schützen

Charles Leclerc weiss sich zu schützen

63 Grad Pistentemperatur sind am 30. Juli auf dem heissen Pflaster Hungaroring gemessen worden. Wie das weitergeht und wo das hinsichtlich eines Hitzerekords in der GP-Historie einzuordnen ist.

Mick Schumacher kam im Freitagtraining auf dem Hungaroring aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Haas-GP-Pilot sagte: «Also eine Pistentemperatur von 63 Grad, das habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt.»

So mancher Fan kommt dabei vielleicht ins Grübeln: 63 Grad, ist das für die Formel 1 ein Rekord? Möglicherweise kann diese Frage nie schlüssig beantwortet werden, weil zu Beginn der Formel-1-Geschichte keine genauen Messungen vorgenommen wurden und die Zeitungen oder auch Bücher unterschiedliche Werte verewigt haben.

Das Paradebeispiel dafür ist der Argentinien-GP 1955: Die meisten Berichterstatter sprachen damals von 40 Grad im Schatten, anderen Berichten zufolge lag die Temperatur in Buenos Aires bei 37 Grad. Die Pistentemperatur betrug 52 Grad.

Fakt jedoch ist: In Zeiten, als Fahrerwechsel noch erlaubt waren, wurden zahlreiche Fahrzeuge von mehreren Piloten bewegt, weil die meisten Piloten mit der enormen Hitze nicht klarkamen – nur die beiden Argentinier Juan Manuel Fangio (Sieger) und Roberto Mieres (Rang 5) schafften es ohne Ablöse ins Ziel. Sie waren diese Temperaturen in ihrer Heimat am besten gewohnt.

Reims in Frankreich galt in den 1950er Jahren so sicher als Hitze-GP wie in der Formel-1-Neuzeit ein Rennen auf dem Hungaroring. Im Juli 1959 wurde in Reims die 40-Grad-Marke mindestens gekitzelt, der US-Amerikaner Masten Gregory erlitt einen Hitzschlag. Es war so heiss, dass der Pistenbelag zu schmelzen begann – ein Effekt, den ich persönlich Ende der 80er Jahre in Phoenix (Arizona) beobachten konnte. Dort sollte noch heute ein Turnschuh-Abdruck von mir verewigt sein ...

Ich weiss nicht, wer für die GP-Premiere von Dallas 1984 die Schnapsidee absegnete, ausgerechnet im Juli nach Texas auszurücken. Wir wissen nur, dass sich auch dort bei Temperaturen um die 40 Grad die Piste aufzulösen begann und in aller Eile und notdürftig repariert werden musste. Schnellhärtender Beton war nur teilweise die Lösung. Reifentechniker von Goodyear trauten ihren Augen kaum, als sie die Pistentemperatur massen – 66 Grad! Keke Rosberg trotzte der Hitze am Besten und gewann. Es war das Rennen, in dem Nigel Mansells Lotus kurz vor Schluss stehenblieb, der Brite heroisch sein Auto Richtung Ziellinie schob und dann neben seinem Wagen zusammenbrach.

Jahrelang inszenierte sich der Malaysia-GP als «heissester Grand Prix des Jahres», die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkte den Eindruck. «Es dauerte jeweils drei bis vier Tage, bis sich dein Körper an die Hitze gewöhnt hat», erklärte dazu vor wenigen Jahren Valtteri Bottas. «Du beginnst mit etwas Training draussen, damit dein Körper richtig ins Schwitzen kommt. Wir können der Hitze nicht wie die Einheimischen widerstehen, aber diese Tage zur Akklimatisierung machen einen Unterschied aus.»

NASCAR-Star Bobby Allison erzählte mir Anfang der 1980er Jahre, wie er sich auf Hitzerennen im US-amerikanischen Süden vorzubereiten pflegte: Er stellte seine Rudermaschine kurzerhand in die Sauna!

Zurück in die Formel 1: Während eines typischen Malaysia-GP erreichte der Herzschlag des Fahrers 200 Schläge pro Minute. Der Verlust von bis zu vier Litern Körperflüssigkeit war normal. Auch in Sepang wurde die Piste 65 Grad heiss.

Im Juli 2019 fühlte sich der Hockenheimring an wie eine riesige Bratpfanne: Der Formel-1-Tross schwitzte bei 39 Grad Lufttemperatur, die Bahn hat sich im zweiten freien Training auf 60 Grad aufgeheizt.

Der Rennrekord in Sachen Hitze geht wohl an Bahrain 2005: Die Temperatur sank während des gesamten Rennens nie unter 41,9 Grad! Fernando Alonso gewann im Renault, bei einer Pistentemperatur von vergleichsweise moderaten 56 Grad.

Einen neuen Hitze-Rekord hat es auf dem Hungaroring also nicht gegeben, und das wird es auch nicht mehr an diesem Wochenende: Regen und Gewitter sind im Anmarsch, die Piste wird zwischendurch nass und damit abgekühlt. Sowohl fürs dritte freie Training (12.00 Uhr) wie auch für die Qualifikation (15.00 Uhr) könnte die eine oder andere Wetterkapriole die übliche Reihenfolge durcheinander wirbeln. Für den Rennstart um 15.00 Uhr am Sonntag sind viele Wolken vorausgesagt, aber kein Regen.

2. Training, Budapest

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:17,012 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:17,039
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:17,310
04. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:17,759
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:17,824
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:18,113
07. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:18,169
08. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:18,228
09. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:18,313
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:18,320
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:18,370
12. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:18,441
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:18,737
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:19,277
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:19,292
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:19,479
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:19,671
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:19,817
19. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:20,186
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:21,881

1. Training, Budapest

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:17,555 min
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:17,616
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:17,722
04. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:18,115
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:18,181
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:18,385
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:18,391
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:18,466
09. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:18,649
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:18,755
11. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:18,765
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:18,770
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:18,989
14. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:19,265
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:19,724
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:19,824
17. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:20,383
18. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:20,639
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:20,992
20. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:21,889

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