Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton: Brutale Fragen wegen Max Verstappen

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Klar dreht sich elf Tage nach der Kollision von Verstappen und Hamilton Vieles um die dramatischen Sekunden von Silverstone. Lewis findet: «Zum Crash mit Verstappen ist alles gesagt.» Von wegen!

Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Lewis Hamilton sagt am Hungaroring über die Kollision mit dem Red Bull Racing-Renner von Max Verstappen zu Beginn seiner Medienrunde: «Zum Crash ist alles gesagt, was gesagt werden musste.» Das sehen die Journalisten in Ungarn natürlich anders, und so prasselten die Fragen auf den 99-fachen GP-Sieger unerbittlich ein.

Lewis wünschte sich, er könnte zur Tagesordnung übergehen: «Ich konzentriere jetzt all meine Aufmerksamkeit auf die Arbeit in dieser Woche. Die ganze Mannschaft verdient viel Anerkennung dafür, dass sie den Wagen verbessert haben. Wir haben in England zweifellos einen Schritt nach vorne getan, auch wenn ich das Gefühl habe, dass die Anderen uns noch immer etwas voraus sind. Sie liegen vorne, aber wir können sie unter Druck setzen.»

Auch elf Tage nach dem Unfall in England, der Hamilton den Weg zum Sieg ebnete und Max Verstappen ins Krankenhaus beförderte, haben sich die Wogen nicht geglättet. Was auffällt: Keine einzige der Fragen kommt von einem niederländischen Berichterstatter, sondern fast durchs Band von britischen Medienschaffenden.

Max Verstappen hat aus seiner Enttäuschung keinen Hehl gemacht, wie Hamilton und die Mercedes-Mannschaft überschwänglich den Sieg gefeiert habe, während er, Verstappen, im Krankenhaus lag. Das findet der Niederländer heute noch unsportlich und unangemessen.

Lewis verteidigt sich: «Ich hatte auf den Videowänden gesehen, dass Max aus dem Wagen geklettert war. Er sah okay aus, und ich erhielt auch am Funk die Mitteilung, dass er in Ordnung sei. Ich erfuhr erst nach der Siegerehrung bei der Pressekonferenz, dass er sich im Krankenhaus befindet.»

«Kein Fahrer will einen anderen Piloten verletzt sehen. Kein Fahrer würde einen anderen Piloten mit Absicht in eine Situation bringen, die mit einer Verletzung enden kann. Ich rief Max nach dem Rennen an, um sicherzustellen, dass er wirklich unversehrt ist. Es war mir wichtig, dass er weiss – mein Respekt ist noch immer da.»

Es gab im britischen Grand Prix eine vergleichbare Attacke von Hamilton in Copse, gegen Charles Leclerc. Grosser Unterschied: Lewis lag da weiter rechts am Scheitelpunkt der Kurve. Hätte Hamilton beim Duell mit Max etwas anders machen können? Lewis, etwas dünnhäutig: «Ich könnte das erklären, aber das werde ich hier nicht. Ich fahre mehr als zwanzig Jahre lang Rennen und weiss inzwischen recht gut, wie ich um die Kurven fahren oder ich jemanden angreifen muss. Ich verschwende meine Energie nicht damit, so etwas zu erklären. Das ist für die Leute schwierig zu verstehen.»

Verstappen hat Mercedes und Hamilton Respektlosigkeit unterstellt, wie gut kann Hamilton mit diesem Vorwurf leben? Lewis sagt: «Ich bin überhaupt nicht der Ansicht, dass wir uns respektlos verhalten haben. Denn ist ist eine Sache, bei einer Feier von gewissen Vorkommnissen zu wissen, und es ist eine ganz andere Sache, wenn man davon eben nichts weiss. Nochmals: Ich wusste nicht, dass Max im Spital liegt, als die Siegerzeremonie stattfand.»

«Aber die Leute dürfen auch nicht vergessen: Silverstone ist unser Heimrennen, und wir haben wirklich geschuftet, seit Wochen und Monaten, um ein solches Ergebnis zu erringen. Nach so langer Zeit wieder zu gewinnen und dies ausgerechnet vor einer so grandiosen Kulisse einer ausverkauften Silverstone-Rennstrecke, das war für uns ein monumentaler Moment, wir wurden von unseren Emotionen übermannt. Wir haben unseren Gefühlen spontan freien Fluss gelassen. Es war berauschend, so viele Fans zu sehen, die mit uns feiern. Ich verstecke doch nicht meine Emotionen!»

Zur Attacke auf Verstappen sagt Hamilton: «Ich würde den Angriff exakt so noch einmal fahren. Wenn ich mir das alles in Ruhe ansehe, aus meiner jahrelangen Erfahrung, dann würde ich nichts daran ändern, gar nichts.»

Grossbritannien-GP, Silverstone

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:23:03,157h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +3,871
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +11.125
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +28,573
05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +42,624
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +43,454
07. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:12,093 min
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:14,289
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:16,162
10. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:22,065
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,329
12. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1 Runde
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes,
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision

WM-Stand nach 10 von 23 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 185 Punkte
2. Hamilton 177
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Leclerc 80
7. Sainz 68
8. Ricciardo 50
9. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 26
12. Stroll 18
13. Ocon 14
14. Tsunoda 10
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Teams
1. Red Bull Racing 289
2. Mercedes 285
3. McLaren 163
4. Ferrari 148
5. AlphaTauri 49
6. Aston Martin 48
7. Alpine 40
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Wir bitten um Verständnis, dass Sie diesen Artikel nicht kommentieren dürfen.

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212212015 | 5