Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Vettel: «Unsere Schwachstelle ist KERS»

Von Mathias Brunner
Medienrunde mit Sebastian Vettel

Medienrunde mit Sebastian Vettel

Im Gespräch mit dem Weltmeister – über den besonderen Reiz von Monaco, die Energie-Rückgewinnung und die Gefahren von

Sebastian Vettel ist bester Laune: In der WM geniesst er einen Vorsprung, der ihn als WM-Leader nach Kanada bringen wird – egal, welches Ergebnis er am Sonntag in den Strassen von Monte Carlo erreicht.

 
Sebastian, ist die Pole-Position hier noch wichtiger als anderswo?
Die Pole ist immer wichtig, aber es stimmt schon, dass das Überholen hier schwierig ist, es mangelt an Raum, es mangelt an Zeit für einen Angriff. Daher gilt: je weiter vorne du ins Rennen gehen kannst, desto besser ist deine Chance auf einen Sieg. Wir haben dieses Jahr schon ziemlich verrückte Rennen erlebt, und keiner kann vorhersagen, wie sich die Reifen hier verhalten werden. Das Verhalten der Reifen begünstigt gewagte Strategien, die Boxenhalte würfeln die Reihenfolge durcheinander. Das ist einem spannenden Rennverlauf förderlicher als die übliche Einstopp-Strategie von Monaco früher. Pirelli hält hier einen Zweistopper für möglich, mal gucken …
 
Du hast in Australien ein paar Mal gesagt, wie gerne du jene Trophäe hättest. Geht dir das hier genauso?
Ich hätte nichts gegen einen Sieg! Der Satz ist sicher schon tausend Mal gesagt worden, aber er gilt auch für uns Rennnfahrer – Monaco ist etwas ganz Besonderes, und natürlich will jeder von uns diesen Grand Prix gewinnen. Auch für die Fans ist Monte Carlo eine Schau: Wo sonst sind sie unseren Autos so nahe? Dazu der Lärm in den Strassenschluchten, die reiche Historie dieses Rennens. Ich glaube auch, dass Monaco eine der letzten Strecken ist, wo der Fahrer wirklich einen Unterschied ausmachen kann. Disziplin und Rhythmus sind hier alles.
 
Der Freitag ist hier traditonell für die Fahrer im wahrsten Sinne des Wortes ein Frei-Tag: kein Formel-1-Training. Stört dich das?
Normalerweise bleibst du nach dem ersten Trainingstag lange an der Strecke, du sitzt mit den Ingenieuren zusammen und gehst die Fahrzeugdaten durch. Hier hast du einen Tag mehr fürs Studium, das ist hilfreich. Aber natürlich müssen wir uns anhören, wir hätten nichts zu tun, also wollen 1000 Leute etwas von dir am Freitag in Monaco.
 
Wir sehen erheblich mehr Reifenabrieb abseits der Ideallinie als in den Jahren zuvor. Wird das die Fehlerquote der Piloten im Rennen erhöhen?
Schwer zu sagen. Wir haben den extraweichen Reifen in Jerez ausprobiert, aber ein Wintertest in Spanien ist eben kein Formel-1-Training im Frühling von Monaco. Wenn wir viel Abrieb haben, macht das unser Leben gewiss nicht einfacher. In der Türkei beispielsweise war es in Kurve 8 so – du musstest wie auf Schienen und auf einer Linie durch die Kurve pfeifen, sobald du abseits der Ideallinie warst, hattest du ein gröberes Problem. Du musst in Monaco unheimlich präzise fahren, daran hat sich nichts geändert.
 
Der verstellbare Flügel darf im Tunnel nicht aktiviert werden. Eine weise Entscheidung?
Die meisten Fahrer hatten sich sogar dafür stark gemacht, in Monaco auf eine Heckflügel-Flachstellung ganz zu verzichten. Eine besondere Sorge war der Tunnel. Dort ist das Flachstellen nun von der FIA verboten, das ist eine gute Entscheidung, weil das sicherer ist.
 
Stichwort KERS – fährst du unter einem Damoklesschwert?
Klar ist es nicht angenehm, wenn man den Funkspruch erhält, man dürfe das System nicht benutzen. Ich sehe das zum Glück auch am Instrumententräger, denn ich muss ja sofort reagieren können, wenn die Energie-Rückgewinnung ausfällt, weil es dann gilt, etwa die Bremsbalance zu verändern. Aber unser Ziel muss sein, dass KERS von Anfang bis Ende funktioniert und nicht wie bislang Zicken macht. Das ist bislang unsere Schwachstelle, kein Zweifel.
 
Gäbe es die Möglichkeit, komplett auf KERS zu verzichten?
Ja, klar. Aber KERS bringt eben auch hier etwas, bei der Anfahrt zum Casino, auf der Start/Ziel-Geraden. Jeder im Team weiss, dass wir daran arbeiten müssen, da muss ich mich nicht hinstellen und gross lamentieren. Solche Dinge müssen intern geregelt werden, und wir machen uns den Druck schon selber.

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