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Brundle zu Oscar Piastri: «Wichtiger Killer-Instinkt»

Von Vanessa Georgoulas
GP-Veteran Martin Brundle

GP-Veteran Martin Brundle

Dass Oscar Piastri in Monza nicht zögerte, seinen McLaren-Teamkollegen Lando Norris anzugreifen, hat für viel Aufregung gesorgt. Martin Brundle betont: Als Rennfahrer bewundert er die Vorgehensweise des Australiers.

Oscar Piastri weiss, was er will. Der Ausnahmekönner aus Melbourne bewies das schon vor seinem Aufstieg in die Königsklasse – und das nicht nur in den diversen Nachwuchsklassen, in denen er mehrmals als Rookie den Titel holen konnte. Auch als es darum ging, mit welchem Team er in seine Formel-1-Karriere startet, liess er sich nicht mit einem Cockpit beim Williams-Team abspeisen, in das Alpine ihn zunächst setzen wollte.

Der Australier fand bei McLaren einen Platz, der weitaus vielversprechender als jedes Cockpit war, das ihm die Franzosen geben konnten – und er unterschrieb bei den Briten, nachdem er sich bei Alpine auf die Formel 1 vorbereitet hatte. Das französische Werksteam wollte ihm schliesslich einen Platz bei Alpine geben, als der Abgang von Fernando Alonso klar war. Doch Piastri setzte sich schliesslich durch und sass im darauffolgenden Jahr im McLaren.

Seit er beim Traditionsrennstall aus Woking Gas gibt, hat der 23-Jährige schon mehrmals gezeigt, dass er bereit ist, bis ans Limit zu kämpfen. Auch in diesem Jahr, in dem sein Teamkollege Lando Norris gute Karten hat, mit Max Verstappen um den WM-Titel zu kämpfen, greift Piastri ohne Rücksicht auf die Gesamtwertung an – zuletzt in Monza, womit er McLaren schliesslich um den Sieg brachte.

Norris ärgerte sich über das harte Manöver von Piastri, der dem Polesetter mit dem Angriff in der vierten Kurve die Führung abluchste. GP-Veteran Martin Brundle erklärt in seiner Monza-Analyse auf «Skysports.com»: «Piastri hat ganz klar kein Interesse an den WM-Chancen von Norris, das haben wir schon in Ungarn gesehen, als er sich in der ersten Kurve die Führung geschnappt hat.»

«Der Rennfahrer in mir bewundert seine Haltung. Deshalb hat Piastri bereits Titel erobert und auch in der Formel 1 schon gewonnen. Das Letzte, was ihn begeistern würde, wäre der WM-Titelgewinn von Norris im gleichen Auto. Das heisst nicht, dass er seinem Stallgefährten nie helfen würde – oder dass er nicht bereits da und dort Schützenhilfe geleistet hat. Aber er verfügt über den nötigen Killer-Instinkt, der sehr wichtig ist», betont der Brite.

«Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in Ungarn gesagt habe, ich wisse nicht, ob Piastri die erste Position an Norris zurückgegeben hätte, wäre er durch die Strategie an seinem Teamkollegen vorbeigekommen. Ich weiss die Antwort wirklich nicht und ich kämpfte in meiner Karriere schon gegen einige rücksichtslose und egoistische Weltmeister, die das sicherlich nicht getan hätten», fügt Brundle mit Blick auf die Stallorder in Budapest an, die für viel Aufregung gesorgt hatte.

Und der 65-Jährige stellt klar: «Während das Vorgehen von Piastri gut für ihn selbst und Ferrari war, half es in keiner Weise dem Team McLaren. Sie haben die Kontrolle über das Rennen in jenem Augenblick verloren, denn sie konnten nicht mehr das optimale Tempo anschlagen, das für die Reifen und die Strategie nötig gewesen wäre. Ausserdem konnten sie als Fahrer-Duo nicht mehr die DRS-Zonen und Reifenstrategien nutzen, um ihren Hauptgegner Ferrari zu schwächen.»

Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14:40,727 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,664 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +6,153
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +15,621
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,820
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +37,932
07. George Russell (GB), Mercedes, +39,715
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,148
09. Alex Albon (T), Williams, +1:07,456 min
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:08,302
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:08,495
12. Franco Colapinto (RA), Williams, +1:21,308
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1:33,452
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
Out
Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 15 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 303 Punkte
02. Norris 241
03. Leclerc 217
04. Piastri 197
05. Sainz 184
06. Hamilton 164
07. Pérez 143
08. Russell 128
09. Alonso 50
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Gasly 8
15. Oliver Bearman (GB) 6
16. Magnussen 6
17. Albon 6
18. Ocon 5
19. Zhou 0
20. Logan Sargeant (USA) 0
21. Bottas 0
22. Colapinto 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 446 Punkte
02. McLaren 438
03. Ferrari 407
04. Mercedes 292
05. Aston Martin 74
06. Racing Bulls 34
07. Haas 28
08. Alpine 13
09. Williams 6
10. Sauber 0

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