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Kimi Antonelli: Wieso Mercedes und nicht Ferrari?

Von Mathias Brunner
Kimi Antonelli

Kimi Antonelli

​In Monza hat Mercedes-Benz bestätigt: Der 18-jährige Andrea Kimi Antonelli fährt 2025 für die Marke mit dem Stern Formel-1-Rennen. Viele Tifosi fragen sich: Wieso sitzt Kimi nicht in einem Ferrari?

Seit Abu Dhabi 2021 haben wir keinen italienischen GP-Piloten mehr am Start eines WM-Laufs erlebt, aber das wird sich ändern: Am 16. März 2025 wird Kimi Antonelli in Australien seinen ersten Grand Prix bestreiten, als 18 Jahre junger Werksfahrer von Mercedes-Benz.

Antonelli folgt damit auf Antonio Giovinazzi, Le Mans-Sieger 2023 mit Ferrari, der vorderhand letzte GP-Fahrer aus Italien. Antonio, bei Alfa Romeo und Sauber von Australien 2017 bis Abu Dhabi 2021 in 62 Grands Prix dabei, reagierte damals auf sein Aus verbittert: «Die Formel 1 ist Talent, Auto, Risiko, Geschwindigkeit. Aber sie kann auch gnadenlos sein, wenn die Regeln vom Geld diktiert werden.»

Verblüffend: Bis Giovinazzi in Australien 2017 bei Sauber für den verletzten Sauber-Fahrer Pascal Wehrlein einsprang, hatte Italien fünf Jahre lang keinen Fahrer am Start! Der letzte italienische GP-Pilot vor Giovinazzi: Tonio Liuzzi beim WM-Finale von Brasilien 2011.

Die Fahrerflaute in Italien wurzelte tief und war für Rennfans südlich der Alpen nur schwer zu verdauen. Denn die goldenen Stunden liegen schmerzlich weit zurück: Die einzigen beiden Weltmeister aus Italien – Nino Farina und Alberto Ascari in den 1950er Jahren.

Der letzte italienische Sieger in Monza: Ludovico Scarfiotti 1966.

Der vorderhand letzte italienische GP-Sieger: Giancarlo Fisichella in Malaysia 2006.

Die Hochblüte des italienischen Engagements liegt mehr als 30 Jahre zurück: Ende der 1980er und anfangs der 1990er Jahre tummelte sich mehr als ein Dutzend italienischer Piloten in der Formel 1!

Der frühere Formel-1-Fahrer Jarno Trulli schimpft: «Die jahrelange Fahrermisere ging auf die Tatsache zurück, dass unsere Talente nicht gezielt gefördert wurden. Wir hätten durchaus viele begabte junge Piloten gehabt. Aber irgendwann kamen sie aus finanziellen Gründen nicht mehr weiter.»

Bei Ferrari sind entsprechende Weichen gestellt worden, in Form des Nachwuchsförderprogramms «Ferrari Driver Academy». Aber aus diesem Programm schaffte es nur ein Italiener zu einem Stammplatz in der Königsklasse: Giovinazzi.

2024 finden wir keinen Italiener im Aufgebot der Ferrari-Junioren: Oliver Bearman (GB), Dino Beganovic (S), Rafael Camara (BR), Aurelia Nobels (BR), Tuukka Taponen (FIN), Maya Weug (NL) – kein Italiener weit und breit.

Was Kimi Antonelli angeht, so war Mercedes schlicht schneller als Ferrari: Die Talentsucher der Deutschen entdeckten das Talent von Antonelli auf Kart-Niveau und nahmen ihn sofort als 13-Jährigen ins Förderprogramm auf.

Wie sieht es in den Nachwuchsklassen der Formel 2 und der Formel 3 aus? In der F2 ist Antonelli der einzige Italiener, er liegt derzeit auf dem sechsten Zwischenrang.

In der Formel 3 kam es in Monza – im 20. und letzten Rennen sowi ein der letzten Kurve! – zum Meisterschafts-entscheidenden Manöver: Leonardo Fornaroli warf sich in der Parabolica auf den Neuseeländer Christianl Mansell, der zweite Platz reichte für Leo, um sich den Titel zu holen. Sein italienischer Landsmann Gabriele Mini wurde Meisterschaftszweiter. Fornaroli und Mini sind beide 19 Jahre alt.

Zurück zu Kimi: Antonelli wurde von seiner Mutter Veronica und Vater Marco so genannt wegen des Formel-1-Champions und früheren Ferrari-Stars Kimi Räikkönen. Mit vollem Namen heisst der junge Rennfahrer Andrea Kimi Antonelli, aber längst sagen alle nur noch Kimi.

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