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Nico Hülkenberg: Brutale FIA-Strafe, Platz 4 futsch!

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

​Haas-Fahrer Nico Hülkenberg hat in Abu Dhabi eine brilliante Quali gezeigt: Elfter in Q1, sensationeller Dritter in Q2, Vierter in Q3. Aber die FIA zeigt keine Gnade – drei Ränge zurück für Hülkenberg!

Nico Hülkenberg hat im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Abu Dhabi eine seiner besten Leistungen in der Formel 1 gezeigt: Unglaublich, welchen Speed er aus seinem Haas-Rennwagen kitzelte, mit der drittschnellsten Rundenzeit im zweiten Quali-Segment und der viertschnellsten im dritten.

Zwischendurch blätterten einige Kollegen im Mediensaal des Yas Marina Circuit sicherheitshalber schon mal nach, wann Hülki in der Formel 1 auf Pole stand – es war in Brasilien 2010, damals im Williams.

Aber das ist alles hinfällig, denn der 37-jährige Deutsche verliert nun seinen vierten Startplatz. Die Rennkommissare Felix Holter (Deutschland), Loic Bacquelaine (Belgien), Derek Warwick (Grossbritannien) und Mohamed Al Hasmi (Abu Dhabi) geben dem 226-fachen GP-Teilnehmer eine Strafe von drei Rängen zurück in der Startaufstellung, damit also kein Start aus der zweiten Startreihe, sondern lediglich Startplatz 7!

Dem Le Mans-Sieger von 2015 wurde zur Last gelegt, im ersten Quali-Segment am Ende der Boxengasse unerlaubt überholt zu haben. Um 19.50 Uhr Lokalzeit (16.50 Uhr in Europa) musste Nico bei der Rennpolizei antraben.

Und das war genau passiert: Hülki ging im Tunnel und Ausgang der Boxengasse an mehreren Gegnern vorbei, und gemäss den Anweisungen des Formel-1-Rennleiters für das GP-Wochenende von Abu Dhabi ist ein solches Manöver nicht gestattet. Dort steht: «Überholen ist nur dann erlaubt, wenn der Vordermann offensichtlich ein Problem hat.»

Die Regelhüter begründen ihr Urteil gegen Hülkenberg so: «Der Fahrer gab zu, mit den Anweisungen des Rennleiters vertraut zu sein, aber dass er keine andere Wahl gehabt habe, um noch eine schnelle Runde drehen zu können.»

«Wir anerkennen, dass der Rennstall mit seiner Position am Ende der Boxengasse nicht viel Spielraum hat, um seine Autos auf die Bahn zu schicken, aber das darf keine Ausrede sein, die Regeln zu brechen. Das Überholverbot hat immer die Grundlage, potenziell gefährliche Situationen zu verhindern.»

Hülkenberg ist enttäuscht und sagt: «Ich ging davon aus, dass ich ohne Strafe davonkomme. Mit unserer Position in der Boxengasse können wir Erster oder Letzter sein, dieses Mal waren wir Letzter, und die Uhr tickte. Meine erste Runde war nicht so gut, also stand ich extrem unter Druck, in Q1 nachzulegen.»

«Der Countdown lief, und mir wurde gesagt, dass ich auf alle Fälle ein paar Autos überholen muss, um Zeit gutzumachen. Also habe ich eben getan, was getan werden musste.»

Platz 4 mag weg sein, aber niemand kann Hülkenberg seine grandiose Leistung absprechen. Nico ganz bescheiden: «Ich hatte mir Chancen ausgerechnet, dass wir uns hier in die Top-Ten schieben würden. Wir sind schon das ganze Wochenende über stark, und der Wagen fühlte sich auch in der Quali gut an.»

«Dass ich am Ende die viertschnellste Zeit fahren würde, ganz ehrlich, damit hätte ich selber nicht gerechnet. Ich konnte eine ganz starke Quali zeigen, und das basiert auf einem sehr schnellen Auto; und auf einer Mannschaft, die hier alles richtig gemacht hat.»

Klar bleibt das Ziel auch nach der FIA-Klatsche unverändert: Haas will unbedingt im Konstrukteurs-Pokal wieder vor Alpine rücken, im Moment steht es 59:54 für die Franzosen.

Nico meint: «Wir dürfen behaupten, dass es in unserer Hand liegt, diesen sechsten Rang zurück zu erobern. Das wird ein weiteres Mal eine enge Kiste in diesem Mittelfeld, da wird es letztlich um Details gehen. Wir müssen alles perfekt auf die Reihe bekommen – Start, Rennstrategie, Reifen-Management, Reaktion auf Unvorhergesehenes, und davon kann es in Abu Dhabi bekanntlich immer Einiges geben.»

«Was mich persönlich angeht, so will ich einfach am Sonntagabend nach dem Rennen sagen können: Ich habe nichts unversucht gelassen, um für Haas das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wenn mir das gelingt, und wenn wir im Grand Prix alles richtig machen, und wenn uns das Glück ein wenig gewogen ist, dann können wir das rocken.»

Qualifying, Abu Dhabi

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:22,595 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:22,804
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:22,824
04. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:22,886
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22,945
06. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:22,984
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:23,132
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:23,196
09. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:23,264
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:23,264
11. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:23,419
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:23,472
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:23,784
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:23,833
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:23,877
16. Alex Albon (T), Williams, 1:23,821
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:23,880
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,887
19. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:23,912
20. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:24,105

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