Martin Brundle: Lob für Hamilton, Tadel für Ferrari

Martin Brundle
Das zweite Rennwochenende des Jahres werden das Ferrari-Team und die Fans der Scuderia aus Maranello nicht so schnell vergessen. Denn einerseits erlebten die Roten mit der Sprint-Pole und dem Sieg im Mini-Rennen die ersten Triumphe des prominenten Neuzugangs Lewis Hamilton. Andererseits mussten sie nach dem Grand Prix am Sonntag aber mit der Doppeldisqualifikation auch zwei bittere Pillen schlucken.
Für den Auftritt im Sprint kassiert der siebenfache Weltmeister ein dickes Lob von Martin Brundle. Der frühere GP-Pilot und heutige Formel-1-Experte für die Kollegen von «Sky Sports F1» schreibt in seiner Analyse des Rennwochenendes in China: «Im Sprint kontrollierte Hamilton, der sich in alter Bestform präsentierte, das Rennen von der Pole-Position aus.»
«Er ging mit dem Abbau der Vorderreifen besser um als andere und holte sich sehr früh seinen ersten Sieg für Ferrari. Nach dem vorangegangenen Wochenende in Melbourne, das er als „katastrophal“ bezeichnete, war dies das perfekte Heilmittel und das erste Mal, dass entweder er oder Ferrari einen Sprint gewonnen hatten», fügt der 65-jährige Brite an.
Zur Disqualifikation von Hamilton am Rennsonntag erklärt Brundle: «Hamiltons Auto wurde aus dem Rennen genommen, weil es mit zu wenig Bodenfreiheit fuhr und deshalb die Bodenplatte um einen halben Millimeter zu stark abgenutzt wurde. Die vorgegebene Mindestdicke soll verhindern, dass die Teams die Aero-Autos mit Bodeneffekt zu tief fahren, um mehr Leistung zu erzielen, und dann jeden Tag superteure Unterböden beschädigen.»
Dass Leclerc wegen eines zu leichten Autos aus der Wertung genommen wurde, erklärt Brundle folgendermassen: «Wie wir letztes Jahr in Spa bei George Russell gesehen haben, verbraucht ein langer Stint auf einem Reifensatz ein paar Kilo Reifenprofil. Ausserdem war das Renntempo hoch und es gab keine Safety-Car-Phasen, so dass der Benzinverbrauch hoch war und mehr Masse verbraucht wurde.»
«Leclercs gebrochener Frontflügel durfte zwar ersetzt werden, aber er war immer noch untergewichtig. Wie man es auch dreht und wendet, es ist eine Fehlkalkulation des Teams, nicht genug Spielraum für alle Umstände zu lassen», kritisiert der GP-Veteran das Team des Monegassen.
China-GP, Shanghai International Circuit
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30:55,026 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +9,748 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +11,097
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +16,656
05. Esteban Ocon (F), Haas, +49,969
06. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +53,748
07. Alex Albon (T), Williams, +56,321
08. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:01,303 min
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:10,204
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1:16,387
11. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1:18,875
12. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, +1:21,147
13. Jack Doohan (AUS), Alpine, +1:28,401
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1 Runde
15. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
16. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
Out
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Bremsdefekt
Disqualifiziert
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Auto untergewichtig
Pierre Gasly (F), Alpine, Auto untergewichtig
Lewis Hamilton (GB), Ferrari, Bodenplatte zu sehr abgeschliffen
WM-Stand (nach 2 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Norris 44 Punkte
02. Verstappen 36
03. Russell 35
04. Piastri 34
05. Antonelli 22
06. Albon 16
07. Ocon 10
08. Stroll 10
09. Hamilton 9
10. Leclerc 8
11. Hülkenberg 6
12. Bearman 4
13. Tsunoda 3
14. Sainz 1
15. Gasly 0
16. Hadjar 0
17. Lawson 0
18. Doohan 0
19. Bortoleto 0
20. Alonso 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 78 Punkte
02. Mercedes 57
03. Red Bull Racing 36
04. Ferrari 17
05. Williams 17
06. Haas 14
06. Aston Martin 10
08. Sauber 6
09. Racing Bulls 3
10. Alpine 0