Formel 1: Verstappen-Fehltritte nicht erlaubt

Helmut Marko zu Max Verstappen: «Jede Runde am Limit»

Von Gino Bosisio
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko

Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko

Im Rahmen der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» sprach Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko über das Rennen von Max Verstappen in Barcelona, Nico Hülkenberg und seine persönliche Zukunftsplanung.

Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko (82) war gemeinsam mit dem ServusTV-Experten Christian Klien (42) am Montagabend in der TV-Live-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» zu Gast. Dort wurde erst der ereignisreiche Grand Prix von Barcelona analysiert. Dann ging es auch um mehrere Personalien.

Den Nachgang zu Verstappens Kollision mit George Russell beschreibt Marko so: «Wenn Max in so einer Stimmung ist – in so einer aufgeheizten – dann lässt man ihn am besten alleine. Für Montreal hoffen wir, dass unser Auto endlich konkurrenzfähig wird. Max ist ein harter Racer, aber er kennt seine Grenzen.»

Ist der Red Bull Racing-Renner also nicht konkurrenzfähig? Marko sagt dazu: «Derzeit nicht, so offen muss man das gestehen! Max muss jede Runde absolut am Limit fahren. Das sieht man auch daran, wie sich jetzt Tsunoda schwer tut, nur Max kann das. Unser Auto hat aber jetzt ein breiteres Arbeitsfenster.»

Zur Konkurrenzfähigkeit des Fahrzeuges sagt Marko: «Bei uns ist das nur in jedem dritten oder vierten Rennen, bei McLaren immer. Der Rückstand ist groß, aber wir haben mit Sebastian schon mal glaub ich 47 Punkte Rückstand gehabt und aufgeholt. Aber wenn nicht bald was passiert, wird es schwierig.»

Mancherorts wird gerätselt, ob Verstappen womöglich eine Ausstiegsklausel in Anspruch nimmt, sollte das Auto von Red Bull Racing weiter nicht laufend für Siege bereit sein und dass die Aktion in Barcelona sogar dahingehend ein Fingerzeig war. Marko beschwichtig: «Fast in jedem Land ist schon eine andere Ausstiegsklausel bekanntgegeben worden (lacht). Das ist absurd – Max könnte das alles viel einfacher machen.»

Und Marko gibt zu bedenken: «Mit Russell ist er sowieso im Clinch, da hat es schon in der Vergangenheit was gegeben. Aufgrund der vielen Vorfälle und der Fehlentscheidungen, ist halt die Emotion übergegangen.» Eine Nacht darüber zu schlafen habe auch bei Marko selbst geholfen.

Zum Vergleich zwischen Oscar Piastri (24) und Max Verstappen sagt der Stratege Marko: «Oscar lernt sehr schnell, ist vom Typ her ein cooler Analytiker, aber er ist noch nicht auf Max-Niveau. Tsunoda ist oft nur eine Zehntelsekunde weg im freien Training und dann ist Max im Qualifying weit vorne. Wir schaffen es oft, im Qualifying das Auto noch irgendwie hinzubekommen. Max schafft es dann sofort, sich anzupassen, Yuki müsste ein paar Runden fahren, die gibt es aber nicht. Jetzt hatten die beiden aber auch nicht die gleiche Spezifikation, das ist sich nicht ausgegangen – da war der Yuki eingeschränkt.»

Warum wurde bei Red Bull Racing nie der erfahrene Nico Hülkenberg (37) als Verstappen-Teamkollege in Betracht gezogen? Marko: «Als wir Pérez genommen haben, war Hülkenberg auch im Gespräch. Aber dann hat Pérez den vorletzten Grand Prix in Bahrain gewonnen. Auch zu Jahresbeginn war es noch gut, dann ist er bei uns aber immer schlechter geworden.»

Marko weiß zu gut: «Wir brauchen einen stabilen Mann, der seinen eigenen Weg geht und nicht versucht, den Max zu schlagen. Jeder andere lupft, und das sind dann schon wieder zwei Zehntel.»

Zu seiner möglichen mittelfristigen Nachfolge bei Red Bull und dem Kandidaten Sebastian Vettel (37) sagt der Grazer: «Klar muss man sich Gedanken machen. Sebastian wäre ein idealer Kandidat. Aber es gibt keine Gespräche, die ins Detail gegangen sind. Es gibt viele Namen und auch viele Bewerber – aber momentan bin ich noch recht fit.»

Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:32:57,375 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +2,471 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +10,455
04. George Russell (GB), Mercedes, +11,359
05. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +13,648
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +15,508
07. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +16,022
08. Pierre Gasly (F), Alpine, +17,882
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +21,564
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +21,826
11. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +25,532
12. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +25,996
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +28,822
14. Carlos Sainz (E), Williams, +29,309
15. Franco Colapinto (IR), Alpine, +31,381
16. Esteban Ocon (F), Haas, +32,197
17. Oliver Bearman (GB), Haas, +37,065
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Antriebseinheit
Alex Albon (T), Williams, Aufgabe

WM-Stand (nach 9 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 186 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 137
04. Russell 111
05. Leclerc 94
06. Hamilton 71
07. Antonelli 48
08. Albon 42
09. Hadjar 21
10. Ocon 20
11. Hülkenberg 16
12. Stroll 14
13. Sainz 12
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Bearman 6
17. Lawson 4
18. Alonso 2
19. Bortoleto 0
19. Doohan 0
20. Colapinto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 362 Punkte
02. Ferrari 165
02. Mercedes 159
03. Red Bull Racing 144
05. Williams 54
06. Racing Bulls 28
07. Haas 26
08. Sauber 16
09. Aston Martin 16
10. Alpine 11

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