Villeneuve zickt gegen Rosberg: Gemeine Vorwürfe
Sie berichten beide regelmässig fürs Fernsehen von den GP-Schauplätzen, sie sind beide Formel-1-Weltmeister, aber dann hören die Gemeinsamkeiten schon auf zwischen dem Kanadier Jacques Villeneuve (54) und dem Deutschen Nico Rosberg (40).
Im Podcast Red Flags lässt Villeneuve (11 GP-Siege, Champion 1997) nun kam ein gutes Haar am Wiesbadener Rosberg (23 GP-Siege, Champion 2016).
Villeneuve stänkert: «Kaum war Rosberg Weltmeister, da war sein Akku leer. Er hat Lewis Hamilton damals mental besiegt, weil er das politische Spiel gespielt hat. Er war in dieser Saison gegen Lewis schnell, keine Frage, aber Lewis hat das so nicht kommen sehen, sodass wir nicht den besten Hamilton erlebt haben.»
«Und in dem Moment, als Nico den Titel gewonnen hat, hat er aufgegeben. Man konnte also sehen, dass er keine Leidenschaft für den Rennsport hatte.»
«Jedes Mal, wenn ich Rosberg sehe, sagt er, er vermisse den Sport nicht. Daher schliesse ich: Er interessiert sich wirklich nicht für den Rennsport. Alles, was er wollte – wie sein Vater die Formel-1-WM gewinnen und dann mit seinem Leben weitermachen.»
«Ich habe meine Schwierigkeiten mit dieser Einstellung, weil man sich unweigerlich fragt: ‚Warum bist du überhaupt gefahren, wenn du nie die Leidenschaft dafür hattest?‘ Und das wirklich Traurige daran ist, dass man offenbar auch ohne diese Leidenschaft hin und wieder einen Sieg einfahren kann.»
Ich erlaube mir an dieser Stelle einen Zusatz.
Ich habe die komplette GP-Karriere von Jacques Villeneuve erlebt und auch jene von Nico Rosberg.
Zu behaupten, dass Nico für den Sport keine Leidenschaft empfunden habe, ist in meinen Augen kompletter Quark.
Dann hätte Nico kein WM-Pokal überreicht werden sollen, sondern besser gleich ein Dutzend Oscars – für die beste Darstellung eines Formel-1-Piloten (angeblich ohne Leidenschaft).
Nein, ich habe das Feuer von Rosberg aus nächster Nähe erlebt, und der Leser darf mir glauben – das brannte lichterloh.
Wenn Nico heute als GP-Experte bei den Rennen weilt, dann ist seine Liebe für den Sport noch immer zu spüren, so stürmisch wie er sich zu bestimmten Ereignissen äussert.
Fazit: Villeneuve spielt gerne den Brandstifter, was durchaus unterhaltsam sein kann. Auch wenn ihm dabei bisweilen mal die Realität ein wenig verloren geht.