Brutale Kritik: Ferrari-Chef Elkann sollte schweigen
Die Ausgangslage: Ferrari ist seit Mexiko 2024 (Carlos Sainz) ohne Grand Prix-Sieg, also länger als ein Jahr. Und Superstar Lewis Hamilton steht ohne GP-Podestplatz da. In Las Vegas will der Brite besonders glänzen, auch dank seines neuen Helmdesigns im Glitzer-Look.
Dann hat Ferrari-Chef John Elkann aus heiterem Himmel ungewöhnliche Worte gefunden. Kernaussage: «Wir haben Piloten, die sich besser aufs Fahren konzentrieren und weniger reden sollten.»
Das hat bei Tifosi und Medien zugleich Verblüffung ausgelöst. Und Formel-1-Champion Jenson Button brachte das wunderbar auf den Punkt: «Elkann meinte also, die Fahrer sollten weniger reden. Vielleicht sollte er selber mit gutem Beispiel vorangehen.»
Auch der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert findet das Anprangern der Fahrer unverständlich. Der 61-jährige Engländer sagt beim Portal 24 Hour Grand Prix Jackpot: «Auch ich bin der Ansicht – aus vielerlei Gründen sollte John Elkann besser schweigen. Seine Kommentare sind absurd. Es ist doch die Aufgabe eines Fahrers, Kritik zu üben. Sie müssen mit dem vorhandenen Material das Beste herausholen. Aber das bestmögliche Material haben sie nun wahrlich nicht.»
«Deshalb ist es ihre Aufgabe darauf hinzweisen – das ist nicht gut genug. Und das wird Ferrari natürlich schwer erschüttern. Uns allen ist klar, dass das Auto nicht optimal ist. Lewis erlebt ein ziemlich katastrophales Jahr. So hatten sich weder Ferrari noch Lewis diese Saison vorgestellt. Es ist teilweise schmerzhaft, dem zuschauen zu müssen. Es ist etwas besser geworden, aber viel hat sich nicht getan.»
«Derjenige, der immer das Beste aus dem Auto herausholt, ist Charles Leclerc. Johns Kritik an Charles ist voll die Härte. Charles hat sich enorm gesteigert und Ferrari Ergebnisse beschert, die für die meisten Fahrer mit diesem Auto unmöglich gewesen wären. Er stand dieses Jahr schon ein paar Mal auf dem Podium.»
«Lewis Hamilton hingegen hat Schwierigkeiten. Meiner Meinung nach sollten die Fahrer nicht zum Schweigen gebracht werden. Ferrari bietet den Fahrern nicht das, was sie brauchen.»
Herbert (WM-Vierter 1995) geht noch weiter: «Ferraris Unfähigkeit, Hamilton richtig zuzuhören, liegt an Teamchef Fred Vasseur – er muss die Leute in ihre Schranken weisen. Ferrari muss seine Kultur ändern, denn Hamiltons Erfahrung kann sehr wertvoll und wirkungsvoll sein.»
«Das war schon immer so mit Spitzenpiloten. Denkt nur an Michael Schumachers Zeit bei Ferrari. Michael genoss innerhalb des Teams hohes Ansehen, und man wusste, dass man ihm voll und ganz vertrauten konnte. Und weil sie diesem Mann vertrauten, glaubten sie, was er sagt. Und sie haben versucht, einige seiner Vorschläge umzusetzen.»
«Wenn es Probleme gibt, müssen sich die Fahrer beschweren und unbequeme Fragen stellen. Leclerc hat seine Meinung offen geäussert und seine Frustration deutlich gemacht. Lewis befindet sich in der gleichen Situation. Er verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz aus seiner Zeit in den besten Teams. Er weiss, was aus Fahrersicht nötig ist.»
«Ferrari fehlt die richtige Infrastruktur. Deshalb müssen sie zuhören. Das liegt in Fred Vasseurs Verantwortung. Seine Aufgabe ist es, die richtigen Leute einzusetzen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Es ist nach wie vor eine sehr frustrierende Situation für alle Beteiligten. Es ist schmerzhaft, die Lage der Fahrer und Ferraris im Moment mitzuerleben.»










