Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Alonso, die lobenswerte Ausnahme

Kolumne von Mathias Brunner
Dieser Mann traut sich noch, etwas zu sagen.

Dieser Mann traut sich noch, etwas zu sagen.

Die Sprachlosigkeit der modernen Formel-1-Piloten ist ein Jammer.

Eigentlich, lieber SPEEDWEEK-User, wollte ich Sie an dieser Stelle verwöhnen – mit geistreichen Wortspenden der Herren Fernando Alonso, Paul Di Resta, Narain Karthikeyan, Vitaly Petrov, Sergio Pérez und Bruno Senna.

Leider sind fast alle Aussagen dieser begnadeten Gasgeber so vorhersehbar gewesen wie das Ende des Films Titanic.

Selbst wenn eine FIA-Pressekonferenz im Format 3D daherkommen will, ist – auch bei viel gutem Willen – wenig Tiefenschärfe auszumachen. Folgende Aussagen hätte ich Ihnen schon verraten können, bevor sich das Sextett überhaupt hinsetzte:

Bruno Senna gibt zum Besten, dass man das schöne Leistungsniveau von Williams nur dann halten könne, wenn effizient weiterentwickelt werde.

Paul Di Resta findet, das Teamduell mit Nico Hülkenberg werde eine gaaaaanz knappe Kiste.

Narain Karthikeyan sagt, das Problem mit Sebastian Vettel aus Malaysia sei besprochen und damit keines mehr.

Sergio Pérez erzählt, der Empfang zuhause in Mexiko sei nach seinem zweiten Platz von Sepang triumphal gewesen.

Vitaly Petrov verneint, er habe in der russischen Presse platziert, man solle besser nicht in Bahrain fahren.

Damit trifft der Russe – eher ungewollt, wie ich ihm nun unterstelle – im Kern das Problem einer solchen Pressekonferenz: Er sagt, dass er nichts gesagt hat.

All diese Weisheiten hätte sich jeder halbwegs aufgeweckte Formel-1-Fan auch aus den Fingern saugen können.

Der Einzige, der sich wenigstens Mühe gab, etwas Brauchbares zu sagen, war WM-Leader Fernando Alonso. Das ist einer jener wenigen Piloten, die auch mal in der Öffentlichkeit das Kind beim Namen nennen.

Dennoch: Nach solcher einer Pressekonferenz sehnt man sich nach dem sperrig-komischen Englisch von Gerhard Berger zurück, nach dem Gejammer von Nigel Mansell, nach einem holprigen Witz von Ukyo Katayama oder nach jenen kostbaren Momenten, als uns Ayrton Senna mit ins Renncockpit nahm. Da hing der ganze Saal an den Lippen des Brasilianers, und im Hintergrund hörte man Stecknadeln zu Boden krachen.

Kernige Aussagen sind in der modernen PR-Landschaft Formel 1 nicht erwünscht. Am Thema Bahrain – DEM THEMA heute hier im Fahrerlager von Shanghai – verbrennt sich keiner den Mund. Die meisten modernen Piloten sind entweder nicht Manns genug, mit geradem Rücken und Eiern in der Hose eine Meinung zu äussern oder sie sind von den Fragen gelangweilt oder von ihren eigenen PR-Worteschmieden müde gelabert oder sie sind schüchtern oder ihre Hirne sind zu einbahnförmig, um einen Satz mit Gehalt zu formieren.

Bei einigen Formel-1-Piloten trifft leider alles zu.

PS: Was der Witz von Katayama war, wollen Sie wissen?

«Schlange trifft Elefant. Schlange sagt: Hallo, Elefant! Elefant schaut erstaunt. Schlange fragt: Elefant, weisst du nicht, wer ich bin? Elefant schaut, sagt dann: Hmm, keine Haare, keine Ohren – du musst Niki Lauda sein!»

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