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Pirelli: Konservativ, aber nicht langweilig

Von Vanessa Georgoulas
Die Gummis werden in Austin gefordert

Die Gummis werden in Austin gefordert

Warum der Formel-1-Reifenausrüster in Austin eine konservative Slick-Kombination gewählt hat.

Es ist ein Schritt ins Unbekannte, den die Formel-1-Teams und Formel-1-Reifenausrüster Pirelli beim Grossen Preis der USA gehen: Das Eröffnungsrennen des Circuit of the Americas. Auf der neu gebauten Strecke vor den Toren der Stadt Austin wurde bislang noch kein Rennen ausgetragen. Pirellis Motorsport-Direktor Paul Hembery erklärt: «Austin ist eine der drei Strecken, auf denen wir in diesem Jahr erstmals bei einem Formel-1-Rennen starten. Dazu gehören noch der Circuit in Bahrain, auf dem wir kürzlich erst getestet haben, sowie der Kurs von Hockenheim, wo wir jedoch zuvor bereits mit der GP3-Serie gestartet sind. In vielerlei Hinsicht ist das Rennen in den USA die grösste Herausforderung des Jahres für uns.» Trotzdem bleibt der Brite zuversichtlich: «Neuland zu betreten ist für uns eine vertraute Situation: Im vergangenen Jahr war uns die Mehrzahl der Strecken völlig unbekannt.»

Pirelli hat für die Premiere den harten und den Meidum-Slicks im Gepäck. Die Italiener haben sich bewusst für diese eher konservative Kombination entschieden, denn der neue Kurs weist noch einige Unbekannte auf. Um sich darauf besser einstellen zu können, erhält jeder Pilot am Trainings-Freitag einen Extra-Satz der harten Mixtur. Hembery präzisiert: «Angesichts der Asphalt-Proben sowie der Simulations-Daten gehen wir davon aus, dass dieser Kurs ziemlich anspruchsvoll sein wird. Wir haben uns daher fu¨r eine etwas konservativere Nominierung entschieden.» Das heisst aber nicht, dass der GP deswegen zwangsläufig langweiliger wird. «Auch die Nominierung für Abu Dhabi war konservativ, und dennoch sahen wir eines der spannendsten Rennen des Jahres», winkt der Brite ab.

Der Kurs in Texas ist schnell und technisch anspruchsvoll, recht warme Temperaturen erhöhen die mechanischen Anforderungen an die Reifen zusätzlich. Auf der 5,515 Kilometer langen Strecke wechseln sich Bergauf- und Bergab-Passagen sowie technisch herausfordernde Abschnitte und Highspeed-Passagen in schneller Folge ab. Die Fahrbahnoberfläche ist dabei relativ glatt.

Der erste Streckenabschnitt ist eine besondere Herausforderung. Nach Kurve 1, einer Haarnadelkurve, folgt eine Sequenz von schnellen Richtungsänderungen in den Kurven 4 bis 6. Diese Passage ist eine Reminiszenz an die Strecken in Silverstone und Spa. In diesen Kurven wird enorm viel Energie durch die Reifenstruktur geleitet. Dabei mu¨ssen die äusseren Reifen den Hauptanteil der Seitenführungskräfte liefern. Auch die Traktion spielt bei der Reifen-Performance in den USA eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es um die optimale Haftung bei der Beschleunigung aus den langsameren Kurven geht.

Da keine Daten aus vorangegangenen Jahren vorliegen, auf die sich die Ingenieure hätten beziehen können, nutzte Pirelli innovative Simulations-Technologien, um das Verhalten der Reifen zu prognostizieren. Auch die Teams setzen ähnliche Daten und Simulations-Programme ein, um erste Ansätze und Ideen für die Rennstrategien zu entwickeln. Darüber hinaus spielen die Informationen aus dem freien Training eine noch wichtigere Rolle als üblich. Die Fahrer und Ingenieure werden versuchen, möglichst viele Daten über die Fahreigenschaften mit vollen und fast leeren Tanks zu erhalten. Der zusätzliche Satz harter Slicks soll es ihnen dabei ermöglichen, im freien Training möglichst viele Runden zu drehen.

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