Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Soll eine tolle Saison im Skandal enden?

Kolumne von Mathias Brunner
Vettel und Alonso: Verdient hätten den Titel alle beide

Vettel und Alonso: Verdient hätten den Titel alle beide

Ein möglicher Regelverstoss von Weltmeister Sebastian Vettel lösst eine ganze Lawine von Fragen aus.

In diesem Jahr hat Ferrari-Star Fernando Alonso Twitter als Kommunikationsmittel erst voll zu nutzen begonnen. Manchmal sind seine Wortmeldungen glasklar, manchmal lassen sie Raum für Interpretation.

Der neuste Eintrag: «Ich brauche keine Wunder. Ich schaffe mir meine Wunder selber.»

Ob das bedeutet, dass er kein Interesse daran hat, den WM-Titel am Grünen Tisch zu erhalten?

FIA-Vizepräsident Carlos Gracia, der höchstrangige Motorsport-Funktionär Spaniens, wird mit den Worten zitiert: «Ferrari darf die WM nicht auf diese Weise gewinnen.»

Tatsächlich stellen sich derzeit viele Fragen: Soll eine Weltmeisterschaft nach Ende der Rennen umgedreht werden? Welcher Schaden entstünde dabei dem Sport? Würde Ferrari nicht weltweit als schlechter Verlierer dastehen? Würde die Öffentlichkeit verstehen, wenn in Brasilien ein Weltmeister gefeiert wird, bei der FIA-Preisvergabe aber ein anderer Fahrer den WM-Pokal erhält? Oder müsste man vielmehr feststellen: Vergehen ist Vergehen, und das gehört bestraft, selbst wenn es dabei um den begehrtesten Preis geht?

Ich sage: Sebastian Vettel und Fernando Alonso haben beide im Rahmen einer grossartigen Saison Weltmeister-würdige Leistungen gezeigt, Vettel war am Ende der etwas Glücklichere. Der Sport hat Millionen begeistert, mit atemraubenden Rennen. Ich bin nicht der Meinung, dass man ein solches Jahr mit einem handfesten Skandal beenden sollte. Vielmehr muss die FIA endlich ein System finden, wonach Tatsachen-Entscheide – wie im Fussball – unverrückbar sind. Selbst wenn Bilder nachträglich beweisen, dass der Schiedsrichter falsch geurteilt hat.

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