Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Späte Ergebnis-Korrekturen ...

Von Peter Hesseler
Brasilien-Podium 2003: Fisichella, Räikkönen

Brasilien-Podium 2003: Fisichella, Räikkönen

Wenn der Weltverband lange nach F1-Rennen Ergebnisse verändert, sind selten alle zufrieden.

Das nachträgliche Ändern von Ergebnissen, wie aktuell am Beispiel von Weltmeister Sebastian Vettel wegen möglichen Überholens unter Gelb in der Diskussion, ist immer unbefriedigend.

Ein Mal musste es aber sein. Wir erinnern uns noch an das Jahr 2003, ebenfalls in Brasilien. Wegen eines Unfalls in Runde 55 wurde das Rennen abgebrochen. Folgerichtig zeigte der Computer das Ergebnis von Ende Runde 54 als Resultat an. Die Rennleitung übersah diesen Umstand (es ist möglich, dass eine veränderte Software die Zeitnehmer damals irreführte), also zog sie von sich aus eine weitere Rennrunde ab und notierte den Endstand von Runde 53 als ausschlaggebend, woraus folgendes Podium hervorging: 1. Räikkönen (McLaren), 2. Fisichella (Jordan), 3. Alonso (Renault), der wegen Unfalls bei der Siegerehrung fehlte.

Räikkönen war zu Unrecht zum Sieger ernannt worden, denn Ende Runde 54 – also unmittelbar vor dem Abbruch – hatte tatsächlich Fisichella geführt.

Dieses Resultat wurde nachträglich korrigiert, Fisichella tauschte mit Räikkönen die Plätze. Kimi musste seinen Pokal wieder abgeben. Dieser wurde im Rahmen des Imola-GP zwei Wochen später Fisichella übergeben. Der hatte wenig Freude am Pokal ...

Es war der erste von drei GP-Siegen Fisichellas.

Es wäre der zweite Sieg Räikkönens gewesen. Der Eismann hatte unmittelbar zuvor in Malaysia seine erste Trophäe erobert.

Ein ganz anderer Fall ereignete sich 1995, natürlich auch in Brasilien. Die Benzinprobe vom Sieger-Aut, dem Benetton-Renault von Michael Schumacher, stimmte nach dem Rennen nicht mit der zuvor bei der FIA hinterlegten Benzinprobe überein. Der Sieg wurde Gerhard Berger (Ferrari) zuerkannt. Wir fuhren nach Hause, Benetton protestierte und bekam den Sieg wieder zugesprochen: Begründung: Die Benzinprobe von Elf sei zwar tatsächlich «falsch» gewesen, der Sprit habe Schumacher jedoch keinen wettbewerbs-relevanten Vorteil verschafft.

Wie es damals üblich war, wurde eine zusätzliche, in den Regeln mitnichten vorgesehene Interpretation dazu herangezogen, die eigenen Regeln ad absurdum zu führen. Die Benzinprobe war nicht identisch und somit regelwidrig, genau wie Schumachers Sieg.

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