Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

HRT-Niedergang als Warnzeichen

Von Mathias Brunner
Dieses Schild wird aus dem Formel-1-Fahrerlager verschwinden.

Dieses Schild wird aus dem Formel-1-Fahrerlager verschwinden.

Ist die Formel 1 ein Sport, in dem die Beteiligten aus Schaden dümmer werden?
Der Formel-1-Sport befindet sich an einem kritischen Punkt. Mit dem Hispania Racing Team (HRT) hat der erste Rennstall seit Super Aguri 2008 zusperren müssen. Spätestens jetzt müssten die Entscheidungsträger des Dreiecks Automobilverband (FIA, Jean Todt), Vermarkter (FOM, Bernie Ecclestone) und Rennställe merken, dass wir fünf vor zwölf haben.

Statt dessen fordert beispielsweise Ferrari-Chef Luca Montezemolo munter die Rückkehr zu mehr Testfahrten – ganz so, als würde es in der Welt kein Finanzproblem geben und in der kleinen Welt der Formel 1 schon gar nicht. Seine Forderung, die Aerodynamik zu beschneiden, weil die ach so teuer und nicht serienrelevant sei, ist ebenfalls durchsichtig wie Fensterglas: Exakt auf diesem Gebiet hinkt Ferrari der Konkurrenz hinterher …

Fakt ist: Abgesehen von Ferrari, McLaren, Mercedes und den beiden Red-Bull-Teams Red Bull Racing und Toro Rosso kann aus finanzieller Perspektive kein Rennstallchef ruhig schlafen.

HRT ist nur deshalb das erste Opfer, weil beim spanischen Team von Anfang an alles drunter und drüber ging – technisch und personell. Wer den Leidensweg der chronischen Hinterbänkler im Detail betrachtet, muss sich wundern, wie sich das Team überhaupt drei Jahre lang über Wasser halten konnte.

HRT liegt auch deshalb auf dem Sterbebett, weil ein Grundproblem der Formel 1 bleibt: Jeder ist sich selbst der Nächste. Das würgt viele gesunde Ideen ab, die dem Gemeinwohl des Sports zuträglich wären.

Das beste Beispiel dafür ist der Budgetdeckel: Endlos diskutieren die Rennställe untereinander, wie eine Kostendeckelung umzusetzen wäre. Bis heute gibt es keinen Konsens.

Vielleicht ändert sich daran erst etwas, wenn der nächste Rennstall eingeht.

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