Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Vettel, Glock, Hülk, Rosberg – wo sind sie?

Von Peter Hesseler
Exklusives Bike: Der Vorbesitzer ist F1-Weltmeister

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Im Winter verkrümeln sich die Piloten gerne in ihre Refugien, um sich für die neue Saison fit zu machen.

Wie sich die Zeiten ändern: Vor drei Jahren schickte Willi Weber, damals Manager von Nico Hülkenberg, seinen Schützling zur Saisonvorbereitung nach Malaysia. «Hülk» sollte in möglichst brutaler Hitze trainieren und sich dadurch an die zu erwartenden hohen Temperaturen bei den ersten Saisonrennen anpassen.

Hülkenberg gilt als top-fit, auch wenn er nicht mit der Muskulatur eines Michael Schumachers ausgestattet ist. Dass er zulegen kann, wenn es drauf ankommt, bewies er in der zweiten Saisonhälfte, als er seinem Force-India-Teamkollegen Paul Di Resta teamintern den Rang ablief. Wer in der zweiten Saisonhälfte noch Reserven hat, dem darf man eine grossartige physische Konstitution unterstellen.

Ein Rundruf in diesen Tagen ergibt weitaus weniger Spektakuläres als Selbst-Folterung unter malaysischer Sonne. Die deutschen Fahrer sind alle in unterschiedliche Regionen abgetaucht, um sich für die kommenden Aufgaben zu quälen und zu stählen, aber sie verzichten dabei auf Ausflüge ins Reich der Exotik.

«Nico Hülkenberg trainiert permanent zu Hause», teilt uns Team Sauber mit. Zu Hause, dass hiess im Falle Hülkenbergs bisher nicht, dass er im eigenen Wohnzimmer Gewichte stemmte oder in Emmerich um den Block lief. Hülkenberg trainiert vornehmlich in Bad Nauheim, wo es ein stark frequentiertes Klinikum gibt, dem sich schon viele Formel-1-Fahrer zwecks Trainings-Optimierung anvertraut haben.

Von Timo Glock (Marussia) hören wir: «Er trainiert und bereitet sich vor.» Timo bevorzugt das Radfahren, um seine Basis-Kondition zu stärken. Das schont die Knie mehr als das ewige Joggen. Voriges Jahr war er zu diesem Zweck im Januar zehn Tage in Spanien. Jetzt strampelt er durch den heimischen Odenwald oder in der Schweiz. «Sich quälen gehört für mich unbedingt zur Saisonvorbereitung», sagt der Hesse.

Nico Rosberg hat sich in den Süden verzogen, um sich körperlich in Hochform zu bringen. Damit begann Nico schon im Dezember, als er mit Bleiwesten in den Alpen Gipfel erklomm, teils mit Höhenunterschieden von 1500 Metern. Er hat sich bei diesen Übungen auch schon Mal übernommen. Aber das ist Jahre her. Inzwischen weiss der Mercedes-Pilot, was er sich zumuten darf.

Rosberg hat sich nach Weihnachten nach Ibiza verzogen, um mit seinem Physio-Therapeuten Daniel Schlösser Rad zu fahren, zu laufen und zu schwimmen. Das klingt gut: Schneeluft für die Lunge, Sonne für Seele. Nico verbrachte als Kind viel Zeit auf der Mittelmeer-Insel, wo sein Vater Keke ein Haus besass.

«Sebastian Vettel trainiert zu Hause», heisst es lapidar aus dem Kreise des Champions. Vettel trainiert grundsätzlich im Januar in der Schweiz, hat in seinem Haus in Ellighausen eine «Folterkammer» eingerichtet und gilt als begeisterter Läufer. Aber wie wir Vettel kennen, lässt er wenig aus: Skifahren, Squash, Badminton. Der Heppenheimer wird eine Mischung für sich finden, die zwischen Freud und Leid gut ausbalanciert ist. Der Spass wird dabei nicht zu kurz kommen. Und Konditionsprobleme hat der Champion noch nie offenbart. Im Gegenteil: Vettel ist ein Mann der zweiten Saisonhälften, er hat einen sehr langen Atem.

Adrian Sutil hat noch keinen neuen Vertrag, er wartet auf Bestätigung seitens Force India. Aber da am 5. Februar in Jerez die Testfahrten beginnen, sind wir sicher, dass er da nicht unvorbereitet einsteigen wird, falls sich Force India für ihn entscheiden sollte. Sutil war allerdings nie ein Fitness-Fanatiker, sondern achtete mehr darauf, dass er es mit dem Sport nie so weit trieb, dass er dessen überdrüssig wurde. Sutil wollte immer Spass an der Bewegung haben. Und behalten. Ein harter Hund ist er trotzdem.

Wir sind sicher, dass die deutschen Fahrer im Februar mit gestähltem Nacken, maximaler Lungenkapazität und wachem Geist ihrer Bestimmung und dem nachgehen werden, was sie am besten können: schnell autofahren.

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