Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Barcelona: Wir wissen, dass wir nichts wissen

Von Petra Wiesmayer
Wird Sebastian Vettel wieder allen davon fahren?

Wird Sebastian Vettel wieder allen davon fahren?

Nach den Testfahrten in Jerez und in Barcelona kristallisiert sich zwar ein Trend in der Hackordnung heraus, wer in Melbourne die Nase vorne haben wird steht aber in den Sternen.

Die übliche Frage an Fahrer und Teams in dieser Woche lautete: «Wo denkt ihr denn, dass ihr im Vergleich zu den anderen steht?» Die Antwort war immer die gleiche. «Das kann man jetzt noch nicht sagen.» Es gäbe zu viele Faktoren, die bei den Testfahrten berücksichtigt werden müssten um eine klare Aussage machen zu können. Jedes Team hat sein eigenes Programm, versucht, so viel wie möglich über das neue Auto zu lernen, experimentiert mit unterschiedlichen Abstimmungsvarianten, unterschiedlichen Benzinmengen und verschiedenen Reifenmischungen.

In den vier Tagen auf dem Circuit de Catalunya war das Feld immer recht gut gemischt. Absolut überlegen zeigte sich bisher keines der Teams. Mal war Mercedes vorne, dann McLaren, dann wieder Ferrari. Das Weltmeisterteam Red Bull konnte sich zwar nie ganz an die Spitze setzen, zählt aber sicher zu den Favoriten. Nicht zu vergessen ist auch Lotus, die an den ersten drei Tagen in Barcelona regelmässig unter den ersten Drei gelistet waren und in Jerez bereits zwei Mal Tagesschnellste. Bei vielen Beobachtern wird die französische Truppe bereits als Geheimfavorit gehandelt. Aber Testfahrten und Rennen sind nun mal zwei verschiedene Paar Schuhe, allerdings haben alle Teams ausser Ferrari schon ihre ersten Rennsimulationen hinter sich.

Nico Hülkenberg, der seinen Sauber C32 am Donnerstag auf Rang 2 der Klassifizierung setzte, sagte gegenüber der offiziellen Formel-1-Website, dass er es sich nicht zutraue zu sagen, wo sich sein Team im Vergleich zu den anderen befinde. «Um diese Zeit des Jahres ist der einzige Zeitpunkt, zu dem alle Fahrer die Wahrheit sagen: ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung», gab der 26-jährige zu. Er sei bisher sehr zufrieden mit seinem Auto, aber es gäbe natürlich immer Raum für Verbesserungen. «Ich weiss allerdings nicht, wo uns das in der Hackordnung platziert und ich habe meine Zweifel, dass einer der anderen Fahrer schon klarer sieht.» Die Testzeiten könne man getrost ignorieren, so der Sauber-Pilot, es ginge schliesslich nur darum, Fehler auszumerzen und für die Zukunft zu vermeiden.

Dazu kam in den vergangenen vier Tagen auch noch das aussergewöhnlich kalte Wetter, das es den Teams zusätzlich erschwerte, wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, ganz besonders, was die Reifen betrifft. Der Regen am Freitag war auch alles andere als hilfreich, ausser, dass er den Teams eine Möglichkeit gab, die Regenreifen und Intermediates einzusetzen. Nun bleibt abzuwarten, was die nächsten Testfahrten in Barcelona in der kommenden Woche ergeben. Vielleicht ist das Bild danach klarer, vielleicht zeigt sich aber auch beim ersten Rennen in Australien, dass plötzlich ganz jemand anders vorne ist, den bisher niemand auf der Rechnung hatte. Williams? Force India? Toro Rosso? ...

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