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Kimi Räikkönen: Lotus ist ein richtiges Rennteam

Von Agnès Carlier
Kimi Räikkönen beim «Race of the Stars» in Moskau

Kimi Räikkönen beim «Race of the Stars» in Moskau

Kimi Räikkönen fühlt sich in seinem zweiten Jahr bei Lotus äusserst wohl und hat sich fest vorgenommen, dieses Jahr öfter ganz oben auf dem Podium zu stehen.

Von Barcelona nach Moskau zu fliegen und bei Temperaturen anzukommen, die nachts bis auf minus 14 Grad sinken ist schon ein Temperaturschock. Kimi Räikkönen, der WM-Dritte von 2012, störte das aber wenig. Als wir den Tag mit ihm in Moskau verbrachten, war er dich eingepackt, mit Wollmütze, die nur seine blauen Augen freigaben und einem warmen, dunklen Anorak. Kimi kennt Moskau, bevorzugt die Stadt aber im Sommer.

Kimi Räikkönen war auf Einladung von Renault zum traditionellen «Race of the Stars» im legendären Moskau Hippodrom angereist, einem Rennen auf Schnee, in dem er unter anderem gegen Caterham-Pilot Charles Pic antrat. Am Ende hiess der Sieger auf der grössten, 1834 erbauten, Pferderrennbahn Russlands zwar Kirill Ladygin (Sieger der GT3-EM), Kimi konnte den späteren Sieger im Finale aber gewaltig unter Druck setzen. Und selbstverständlich musste der Finne auch den zahlreich angereisten russischen Journalisten Rede und Antwort stehen.

Kimi, wie gut kennst Du Moskau?
Ich war vor zwei Jahren mal hier. Als ich heute mit Renault hier ankam, hatte ich Probleme viel zu sehen, denn das Wetter war noch ziemlich grau. Ich weiss, dass ich hier viele Fans habe und ich freue mich sehr über sie. Ganz egal, woher sie kommen, es ist schön sie um mich zu haben. Moskau und Russland sind ziemlich nah an Finnland. Es ist wirklich schön, Fans von überall auf der Welt zu treffen und sie zu treffen, wenn ich unterwegs bin.

Geht Ihr besondere Risiken ein, wenn Ihr auf Schnee fahrt?
Was passiert, passiert, aber wir fahren nicht mit mehr Risiko als sonst. Ich bin nicht hier, um Charles Pic zu schlagen oder umgekehrt.

Haben die Änderungen beim Reglement einen Einfluss auf Deine Entscheidung im Team zu bleiben?
Das ist kein Problem, denn wir kennen die Änderungen lange vorher. Wir werden uns anpassen. Das ist kein Problem.

Was erwartest Du von Deinem 177. Formel-1-Rennen in Melbourne?
Wir testen, um die Probleme herauszufinden und in diesem Punkt machen wir einen guten Job, auch wenn es manchmal frustrierend ist. Wir hatten aber keine wirklichen Probleme in Jerez. Das grösste Problem in Jerez und in Barcelona war im Grunde die neue Software. Das Auto selbst läuft sehr gut, wir müssen nur Datensystem auf die Reihe bekommen. Es ist kein Geheimnis, dass wir mehr Runden fahren wollten und das ist auch das Ziel für die restlichen Tests nächste Woche: Das Auto für Melbourne zuverlässig zu bekommen.

Wird Deine 10. Saison in der Formel 1, nach 9 vorherigen, einem WM-Titel und einem Jahr in der Ralley-WM aufregend werden?
(Grinst) Das hoffe ich. Wir möchten den Schwung aus 2012 mitnehmen. Das Team ist wild darauf, besser zu werden als 2012 und wir werden alles tun, um uns dieses Jahr zu verbessern.

Erinnerst Du Dich noch an 2001, Dein erstes Rennen als Stammfahrer in der Formel 1? Bis dahin warst Du nur in Nachwuchsserien gefahren und hattest die Superlizenz von der FIA nur bekommen, nachdem Dein Teamchef Peter Sauber ein Versprechen über Deine Leistung abgegeben hatte?
(Lacht) Das war vor 12 Jahren! Natürlich erinnere ich mich, wenn auch nicht mehr so genau.

Hattest Du erwartet, so gut dabei zu sein?
Natürlich nicht. Ich war nur froh, in der Formel 1 zu sein.

Wie waren Deine Erwartungen letztes Jahr bei Deinem Comeback nach einem Jahr Unterbrechung?
Ich habe nicht viel erwartet. Ich kannte das Team nicht. Ich kannte das Auto nicht. Ich wusste nur, dass ich mein Bestes geben würde und dann sehen, was passiert. Natürlich will man immer das Beste, aber wenn man in einer total neuen Situation ist und keine Vergleichswerte hat, was man zu erwarten hat, dann nimmt man was kommt oder nicht.

Kannst Du Deinen Erfolg 2012 erklären?
Ich brauche nichts erklären! Ich gebe im Rennen mein Bestes. Wenn es klappt, gut, aber ich habe keinen Plan. Manchmal hat man ein gutes Auto, bei anderen Rennen auch wieder nicht. So einfach ist das!

Mit 33 Jahren bist Du der zweitälteste Fahrer im Feld. Hilft die Erfahrung?
Erfahrung hilft etwas, aber ich habe noch nicht herausgefunden, wann der Punkt gekommen ist, an dem man genug Erfahrung hat. Was kommt dann? Es ist wichtig, auf die Erfahrung zu bauen, die man mit seinem Team aus dem Vorjahr hat. Wenn man mit seinem Team gemeinsam Erfahrung hat, dann hilft das.

Wie würdest Du Lotus beschreiben?
Es ist ein richtiges Rennteam. Sie wollen Rennen fahren und sich nicht um den Kleinkram drumherum kümmern. Es gibt nicht viele Teams, die das tun. Mir gefällt es hier. Sicher gibt es Dinge, die das Team nicht hat – wir haben nicht das Budget der grossen Teams – aber wir versuchen mit dem, was wir haben, das Beste zu geben.

Gibt es irgendein Gebiet, auf dem Du das Auto verbessern möchtest?
Der Traum eines Fahrers dreht sich immer um Abtrieb. Der macht einen schneller und hilft, die Reifen zu schonen.

Was ist Dein Ziel für die Saison 2013?
Man muss seine Möglichkeiten realistisch sehen, nach letztem Jahr sollten wir aber eine Chance haben. Wir haben nicht das Budget, wenn wir aber alles richtig machen und beständig und zuverlässig sind, dann können wir uns wahrscheinlich in eine Situation bringen, in der wir eine Chance haben. Wir werden es versuchen, aber ich kann nichts versprechen.

Was wäre ein gutes Jahr für Dich?
So wie 2102 mit mehr Siegen. Ich hoffe, ich werde ich dieses Jahr besser sein als letztes Jahr.

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