Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Monisha Kaltenborn: «Gutiérrez darf patzen»

Von Mathias Brunner
Esteban Gutiérrez auf dem Weg zu Rang 13

Esteban Gutiérrez auf dem Weg zu Rang 13

Sauber ohne Punkte, aber der junge Mexikaner bester Rookie. Nicht alles in Australien war bei den Schweizern schlecht.

Vom Motorsport in den USA könnte sich die Alte Welt einige Scheiben abschneiden. Was mir beispielsweise bei Indy 500 immer gefallen hat – nach dem Rennen wurde der «Rookie des Jahres» besonders geehrt.

Wer 2013 Neuling der Saison wird, muss sich zeigen: Ich schätze, das wird ein Duell zwischen einem Mexikaner (Estaban Gutiérrez) und einem Finnen (Valtteri Bottas). Denn die Marussia-Fahrer Max Chilton und Jules Bianchi sowie Caterham-Frischling Giedo van der Garde haben mindestens vom Auto her zu wenig Format.

Wir warten hinter der Sauber-Box auf Gutiérrez. Wir könnten jetzt nicht behaupten, dass sich die Weltpresse versammelt hätte. Die Formel 1 ist da gnadenlos: Wer Dreizehnter in einem Grand Prix wird, ist schnell übersehen.

Esteban freut sich, dass jemand etwas übers Rennen wissen will: «Mein Ziel vor diesem Wochenende bestand darin, meinen ersten Grand Prix zu Ende zu fahren, das habe ich geschafft. Wir müssen in Sachen Balance aber noch zulegen. Zum Schluss des Rennens wurde das Handling schwierig. Das ist eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.»

Im ersten Quali-Teil vom Samstag hatte Esteban sein Auto von der Bahn geworfen, aber Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ist nachsichtig wie mit einem Sohn.

«Einige Fehler gründen im Mangel an Erfahrung, was für einen Neuling eben normal ist. Generell hat Esteban gute Arbeit geleistet. Aber Fakt bleibt, dass er ein Rookie ist, und patzen ab und an auch einmal. Diese Zeit muss man Gutiérrez geben und wir werden sie ihm auch geben.»

Ein mexikanischer Kollege will von der Steuerfrau von Sauber wissen, was man von Esteban anders sehen wolle. Monisha Kaltenborn: «Das kann man so nicht generalisieren. Es gibt keine einzelnen Punkte, bei welchen wir ihm sagen – das musst du aber anders machen. Natürlich möchten wir ihn in den Punkten sehen, aber ein gutes Ergebnis ist heute von sehr vielen Faktoren abhängig. Grundsätzlich bin ich mit ihm zufrieden, aber das beruht auf einem grösseren Bild von ihm, nicht nur auf Momentaufnahmen hier in Australien. Seine Ausgangslage fürs Rennen war schwierig, aber er hat seine Aufgabe gut gemeistert.»

Abgesehen vom Tank-Malheur bei Hülkenberg und vom Rookie Gutiérrez: Was hat die Chefin an diesem GP-Wochenende verblüfft?

Monisha Kaltenborn: «Dass unser Auto mit den Intermediate-Reifen gut funktioniert hat. Das war bei den Wintertests nicht so, und darauf haben wir offenbar richtig reagiert. Unser Auto ist gut unterwegs, im Nassen und im Trockenen. Nun hoffen wir, dass wir unser Potenzial in Malaysia zeigen können.»

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