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Presse: Vettel rücksichtslos und egoistisch

Von Petra Wiesmayer
Neue Eiszeit zwischen Vettel und Webber

Neue Eiszeit zwischen Vettel und Webber

Unter den Formel-1-Fans und in der Presse kochen die Emotionen über den Alleingang von Sebastian Vettel beim Grand Prix von Malaysia hoch.

Nur solche Aktionen würden einen wahren Weltmeister ausmachen sagen die einen, insbesondere Vettel-Fans, die anderen – die überwiegende Mehrheit – meinen, Sebastian Vettels Aktion, die Teamorder zu missachten, sei alles andere als weltmeisterlich gewesen.

Besonders in den britischen Zeitungen wurde Sebastian Vettel am Montag demontiert.
«Red Bull im Kriegszustand» titelt The Daily Telegraph. «Der Waffenstillstand ist vorbei. Webber schäumt nach Vettels Diebstahl», heißt es bei The Independent. «Das Red- Bull-Duo im Bürgerkrieg» schreibt die Daily Mail und die Times meint: «Vettel-Sieg für Red Bull nicht in Ordnung».

Die Times nimmt den Deutschen komplett auseinander. Diese unsportliche Aktion hätte seiner Reputation unwiederbringlich geschadet, meint Englands Nummer-1-Zeitung. Es gäbe Teamorder und es gäbe ein doppeltes Spiel, heißt es, und Sebastian Vettel «hat eine Seite seines Charakters gezeigt, die dem netten, gut-gelaunten Image des dreimaligen Weltmeisters total widerspricht.»

Vettel hätte sich als rücksichtsloser und unmoralischer Zeitgenosse gezeigt, als er seinen Teamkollegen Mark Webber um den Sieg betrogen habe. «Er hat danach zwar jede Menge Reue gezeigt und sich entschuldigt, da hatte er aber schon seinen Siegerpokal und die 25 Punkte im Empfang genommen, die ihn an die Spitze der WM-Wertung bringen. Wenn er im November zum vierten Mal Champoin ist, dann wird es ihm nicht mehr Leid tun.»

Der Independent schreibt, dass Vettel seinen «heuchlerischen Betrug» ganz offensichtlich gemacht hätte. «Er erklärte, dass es ihm erst im Parc Fermé klar geworden sei, dass er eine Todsünde begangen hätte. Eine Entschuldigung war angebracht und richtig. Die Wahrheit ist aber, dass uns allen klar war, bevor er Webber überholte, dass er die Stallorder missachten würde, weil Horner ihm sagte, dass er nicht verrückt sein und sich zurückhalten sollte. Als er dann vorbei war, warnte Horner ihn, dass er einiges zu erklären hätte. Er wusste ganz genau, was er getan hatte und seine Aussage, dass er es nicht absichtlich getan hätte, sondern einen Fehler gemacht hatte, war lächerlich.» Vettels Verhalten sei «unwürdig» gewesen, heißt es weiter. «Die bockige Tat eines Mannes, der einfach um jeden Preis gewinnen will.»

The Guardian meint, Vettel hätte sich in eine dunkle Liste eingetragen. Malaysia hätte die sowieso gespannte Partnerschaft zwischen Vettel und Webber zwar nicht beendet, der Riss sei aber sicher größer geworden. «Und es hat auch unsere Einschätzung von Vettel verändert. Dass Vettel ein großer Fahrer ist, war klar, als er letztes Jahr als erst dritter Fahrer seinen drittel Titel in Folge gewann», schreibt die britische Zeitung. Am Sonntag hättet er sich, als er die Anweisung seines Teamchefs Christian Horner missachtete und Webber überholte um seinen 27. Sieg zu feiern, aber auch in eine dunklere Liste eingetragen.

«Jetzt sehen wir Vettel als einen der rücksichtslosesten und egoistischsten Fahrer, den dieser kakofonische Zirkus je gesehen hat. Die Mitgliedschaft im einen Club schließt die im anderen nicht aus. Vettel trägt sich nun in dieser Beziehung neben Ayrton Senna und Michael Schumacher ein. Vielleicht unterstreicht die Rücksichtslosigkeit die Größe.»

Der Daily Mirror kommentiert ähnlich und meint, dass Vettels Manöver in Malaysia «direkt aus Michael Schumachers Regelbuch zur Dominierung einer Weltmeisterschaft hätte sein können: absolut rücksichtslos und moralisch verwerflich.»

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