Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Glock: «Vettel ist da, um zu gewinnen»

Von Andreas Reiners
Timo Glock und Sebastian Vettel in der Formel 1

Timo Glock und Sebastian Vettel in der Formel 1

Auch in der DTM wird der Skandal von Malaysia kontrovers diskutiert. SPEEDWEEK.de hat ein paar Meinungen dazu gesammelt.

Das Überholmanöver von Weltmeister Sebastian Vettel beim Grand Prix in Malaysia sorgte für reichlich Diskussionen. Dass Vettel seinen Teamkollegen Mark Webber trotz Red-Bull-Stallorder mit einem waghalsigen Manöver überholte und sich so den Sieg sicherte, spaltet die Lager. Auch in der DTM gibt es unterschiedliche Meinungen zu dem Thema. Einer, der Vettel aus der Formel 1 noch bestens kennt, ist BMW-Pilot Timo Glock. «Ich kenne ihn ein wenig als Typ. Er ist da, um zu gewinnen», sagte Glock.

Der 31-Jährige wechselte nach seinem Abschied vom finanziell klammen Marussia-Team Ende Januar zu BMW in die DTM. Auch wenn ihn die Formel 1 inzwischen «irgendwie kalt» lässt, weiß Glock, wie es dort läuft. « Ich habe in der Formel 1 gelernt, dass man in der Situation drin sein muss, um sich eine Meinung bilden zu können. Wenn man vor dem Fernseher sitzt, kriegt man viele Dinge nicht mit», weiss Glock und meint damit vor allem die Funksprüche, die zu 90 Prozent geblockt werden. «Teamorder hin oder her: Ich glaube, Red Bull war noch nie ein Team, das Wert darauf gelegt hat. Beide Fahrer haben sich nie daran gehalten.»

«Dann hat er alles richtig gemacht»

Letztendlich zählt aber in der Formel 1 das, was am Ende der Saison unter dem Strich steht. So sieht es auch Glock. «Fakt ist: Sollte Sebastian die WM mit fünf Punkten Vorsprung gewinnen, hat er alles richtig gemacht. Er ist dreimaliger Weltmeister und hat das Team zu dem gemacht, was es heute ist. Wenn es schiefgegangen wäre, wäre die Kritik an ihm noch lauter gewesen», meint Glock. Der Odenwälder glaubt, dass sich der Ärger um Vettels Aktion vielleicht nicht bei Webber im Speziellen, aber doch in der Formel 1 im Allgemeinen bald legen wird. «In drei Rennen interessiert das keinen mehr. Wenn er die WM gewinnt, sowieso nicht. Jetzt hat er diese Aktion gebracht, die vielleicht nach außen hin nicht clever war, aber die Punkte hat er.»

Ob Glock es genauso gemacht hätte? «Das habe ich nicht gesagt. Ich war noch nie in der Situation, Weltmeister sein zu können. Ich weiß nicht, ob man dann ein anderes Selbstbewusstsein hat.» Glocks Tipp für seinen Kumpel Vettel, was der jetzt machen solle: «Das nächste Rennen wieder gewinnen. Er muss jetzt einfach weiter Gas geben.»

Klare Worte fand Audi-Pilot Mattias Ekström, der voll und ganz auf Vettels Seite ist. «Ich verstehe seine Position zu 100 Prozent. Als er letztes Jahr um die WM gekämpft hat, habe ich mich beim letzten Rennen in Brasilien tierisch aufgeregt, als Mark Webber das nicht besser im Griff gehabt hat», sagte Ekström.

Beim Saisonfinale in Brasilien fuhr Webber eine harte Linie gegen Vettel, der sich zunächst drehte und bei seiner Aufholjagd vom Australier noch aufgehalten wurde. «Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Vettel ist jetzt der Böse, weil er die Teamorder ignoriert hat. Ich habe von Sebastian erwartet, dass er das so macht. Aber ich habe auch erwartet, dass er das auch so sagt.» Vettel hatte sich nach der Aktion kleinlaut entschuldigt. «Wenn dich einmal jemand verarscht hat, dann muss man sich nicht entschuldigen. Wir sind ja keine Kinder mehr. Es geht da um die Formel-1-Weltmeisterschaft», betont Ekström.

Wichtiger als das Team?

Eine andere Meinung vertrittt Ekströms Teamkollege Jamie Green. «Von der Teamseite her ist es klar. Ob nun Vettel oder Webber vorne ist, ist egal. Vettel denkt viel an die Statistiken. Wenn er Erster ist, fährt er in der letzten Runde oft noch die schnellste Runde. Das ist wichtig für ihn. Wenn man so viel gewonnen hat, drei Titel hintereinander, ist das Selbstbewusstsein zu groß. Er glaubt, er ist wichtiger als das Team», sagte der Brite: «Er will gewinnen. Das ist immer das Problem im Motorsport. Eigentlich ist es ein Teamsport, aber auch ein Einzelkämpfersport. Beides zusammen klappt nicht immer.»

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