Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

McLaren: Fortschritte für Button und Pérez

Von Mathias Brunner
Button gegen Pérez in Bahrain

Button gegen Pérez in Bahrain

Langsam findet McLaren aus der Krise: Martin Whitmarsh über den steinigen Weg des Traditionsteams.

Das erste Rennwochenende einer Formel-1-Saison bringt die Wahrheit ans Licht: Wie gut ist das eigene Auto wirklich?

Für McLaren war Melbourne eine Ernüchterung – die Chrompfeile von Jenson Button und Sergio Pérez hinkten der Konkurrenz um rund 1,5 Sekunden pro Runde hinterher, das Modell MP4-28 war nicht konkurrenzfähig.

Rang 9 für Button in Australien, Rang 9 für Pérez in Malaysia: so hatte man sich das im britischen Traditons-Rennstall nicht vorgestellt.
Etwas besser lief es beim zweiten Übersee-GP-Paket: Button Fünfter in Shanghai, Pérez Sechster in Bahrain, nach teilweise haarsträubenden Duellen ausgerechnet mit Jenson.

Nun stellt sich die Frage: Waren das Ausreisser, oder ist McLaren tatsächlich wieder auf dem Weg nach oben?

«Wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein wollen», sagt Teamchef Martin Whitmarsh. «Wir sehen Anzeichen von Besserung, aber in Euphorie stürzt uns das nicht. Die Fahrer haben in Bahrain sehr gut gearbeitet, das Team verhältnismässig gut. Wir glauben, die Probleme erkannt zu haben und arbeiten daran. Jetzt ist nur die Frage, wie schnell wir wieder zur Spitze aufschliessen können.»

«Wenn es in Bahrain für  mich etwas Positives gab, dann die Tatsache, dass Sergio seine frühere Kampfstärke wiedergefunden hat. Selbst wenn er es im Duell mit Jenson hin und wieder ein wenig übertrieben hat.»

Unlängst enthüllte unser Kollege Michael Schmidt von «auto motor und sport»: Die Renner von Sauber und McLaren verlieren beim Einlenken Abtrieb. In beiden Rennställen wird vermutet, dass die Pirelli-Windkanalreifen diese beiden Rennställe möglicherweise auf eine falsche Fährte geführt habe.

Fakt ist: Die 2013er Reifen haben nicht nur andere Mischungen als die 2012er Walzen, sie haben auch eine andere Form (sie sind eckiger) und sie walken anders (als Walken wird die Verformung des Gummis mechanisches Bearbeiten wie Druck oder Zug bezeichnet). Die Seitenwände verformen sich markant starker als noch vor einem Jahr.

Generell hat Pirelli den Teams seit vergangenem September Windkanal-Reifen geliefert. Einige Teams arbeiten dabei mit 50%-Modellen, die meisten jedoch mit 60%. Ein Pirelli-Ingenieur ist ausschliesslich für die Arbeit mit Windkanal-Walzen zuständig. Gemäss Pirelli entspricht die Änderung der Form dieser Modellreifen exakt der Änderung der Form der richtigen Renngummis. Aber natürlich ist ein solcher Modellreifen nie ein hundertprozentiges Abbild der richtigen Reifen.

Bei Pirelli wird vermutet: Jedes Team verwendet einen anderen Windkanal, jedes Team fährt im Kanal unterschiedliche Programme. Natürlich ergeben sich dabei auch andere Ergebnisse. Denn die wohlhabenden Teams rüsten beispielsweise die Windkanal-Modelle mit Fahrwerken aus, welche den Effekt des Walkens simulieren können. Das präzisiert die Ergebnisse.

Was auch auffällt: Ausgerechnet jene beiden Rennställe, die vom Design her am mutigsten waren, beklagen sich nun über die Windkanal-Reifen, Sauber und McLaren. Nur Zufall?

Weder das eine noch das andere Team ist zu diesem Thema bei Pirelli vorstellig geworden.

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