Valentino Rossi sucht das Glück

ADESS: Von Null auf Hundert in drei Jahren

Von Petra Wiesmayer
Stéphane Chosse mit dem LMP1-Modell

Stéphane Chosse mit dem LMP1-Modell

In nur drei Jahren schaffte Stéphane Chosse das, wozu andere ein Leben lang brauchen: Eine erfolgreiche Firma aufzubauen, die in den höchsten Klassen des Rennsports tätig ist.

Stéphane Chosse war schon immer an Technik interessiert und wusste bereits als Jugendlicher, dass er eines Tages in der Formel 1 würde arbeiten wollen. «Mit etwa 15 oder 18 weiß man schon, welchen Weg man einschlagen möchte.» Also folgte ein Ingenieurstudium und dann kam das Glück zu Hilfe. Das damalige Formel-1-Team Ligier suchte 1996 Mitarbeiter und Chosse bekam die Möglichkeit, seinen Traum zu verwirklichen.

«Nach meinem Ingenieurstudium hatte ich die Möglichkeit, direkt zu Ligier, in das Konstruktionsbüro, in die Formel 1 zu gehen. Diese Möglichkeit habe ich natürlich genutzt, denn das war mein Ziel», sagt der Franzose. Ein Jahr später ging sein Weg weiter zu Sauber, wo er bis 2002 als Komposit/Aerodynamik Design Ingenieur tätig war bevor er zu Toyota wechselte. Als die Japaner Ende 2009 beschlossen, aus der Formel 1 auszusteigen, beschloss Chosse, von nun an eigene Wege zu gehen und sich selbständig zu machen.

«Ich habe überlegt, was ich machen möchte und es war der richtige Zeitpunkt mich selbständig zu machen. Ich hatte das schon ein paar Jahre im Kopf und ich war knapp 40 und dachte, jetzt oder nie
», erzählt er. «Ich habe mich als selbständiger Ingenieur gemeldet und habe mit SCE– Stéphane Chosse Engineering – alleine angefangen. Nach vier Monaten waren wir schon zu viert, mit ehemaligen Toyota-Mitarbeitern. Das war Anfang 2010. Später habe ich mich entschieden, aus beruflichen und privaten Gründen, nach München umzuziehen.»

Und wieso ausgerechnet München? «Ich habe eine Familie mit drei Kindern. Wir waren acht Jahre in Köln und die Kinder sprechen mittlerweile alle Deutsch. Deshalb wollten wir in Deutschland bleiben. Ich habe eine große Stadt gesucht mit einer französischen Schule. Das waren die privaten Gründe
», erklärt Chosse. «Die beruflichen waren, dass ich näher bei der Automobilindustrie sein wollte. BMW, Audi und auch Porsche und Mercedes sind nicht weit weg.»

Seine jetzige Firma ADESS gibt es seit 2012, sie basiert aber auf SCE Solutions,
«die immer noch die aerodynamische Entwicklung für ADESS macht. In der Werkstatt, die hier nebenan ist, entwickeln wir 1:2 Windkanalmodelle, wie zum Beispiel den Lotus T128 . Wir haben da auch Stereolitographie-Maschinen, Fräsen und alles, was man braucht.»

Mit seinen Mitarbeitern arbeitet Chosse nicht nur am Design von Rennwagen, sondern auch in der Forschung, Entwicklung und Herstellung. Das Design des HRT von 2012 kam von ADESS und wären dem Team nicht die Mittel ausgegangen, dann wäre auch das 2013er Modell in München entworfen worden. Momentan arbeitet man bei ADESS und SCE an einem LMP1-Renner und an einem Formel-1-Auto. Stéphane Chosse ist weiter auf dem Weg nach oben und hat es nie bereut, den Schritt in die Selbständigkeit gewagt zu haben.

«Es macht sehr viel Spaß, aber ist natürlich auch sehr viel Stress. Es sind schon mehr als drei Jahre und ich bin bis jetzt sehr zufrieden. Und ich bin sehr zufrieden mit meinen Mitarbeitern. Momentan sind es 25 und es hat sich in den drei Jahren schon sehr gut entwickelt», betont er.

«Es ist gut, dass wir mit ADESS jetzt ganze Projekte anbieten können: von der aerodynamischen Entwicklung bis hin zu Composite-Design und mechanischem Design. Wir können die ganze Konstruktion anbieten und auch die Produktion eines Autos. Wir produzieren intern zwar sehr wenig, aber wir haben sehr gute Lieferanten und können ein ganzes Auto bauen.»

Und was ist das Besondere am Motorsport? «Mich reizt der Wettbewerb und die Technologie. Außerdem arbeitet man für sehr kurze Zeitperioden. Wir arbeiten jetzt für ein paar Rennen, und man sieht sehr schnell, welche Ergebnisse das bringt, was man entwickelt hat. Das macht schon Spaß.»

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