Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Barcelona-GP: Tagesbestzeit für Sebastian Vettel!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel war nicht nur der erste, sondern auch der schnellste Pilot des Nachmittagstrainings

Sebastian Vettel war nicht nur der erste, sondern auch der schnellste Pilot des Nachmittagstrainings

Obwohl Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel auf dem Circuit de Catalunya die schnellste Runde drehte, sehen die Experten Ferrari-Star Alonso in der Favoriten-Rolle für den fünften WM-Lauf.

Die spanischen Wettergötter waren nach der Mittagspause besser gelaunt als noch am Morgen: Während das Vormittags-Training zum Grossen Preis von Spanien grösstenteils noch auf nasser Bahn stattgefunden hatte, durften sich die Formel-1-Hauptdarsteller nach dem Mittagessen über strahlenden Sonnenschein und eine trockene Piste freuen. Sebastian Vettel, der sich am Morgen nur zu Beginn und in den letzten sechs Minuten auf der Strecke hatte blicken lassen, verlor keine Zeit und legte gleich los, als die Boxenampel auf grün sprang.

Der Weltmeister drehte am Nachmittag die schnellste Runde, trotzdem analysierte der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer: «Fernando Alonso ist mit vollem Tank der schnellste Pilot.» Der Ferrari-Star sass seinem Widersacher aus Heppenheim denn auch im Nacken. Bloss 17 Hundertstel fehlten ihm am Ende auf die Tages-Bestzeit von 1:22,808 min. Sein Teamkollege Felipe Massa sicherte sich die fünftschnellste Zeit. Allerdings ist der teaminterne Vergleich nicht ganz fair, denn die Italiener teilten das Testprogramm zwischen dem kleinen Brasilianer und dem Asturier auf.

Webber und Vettel: Eine Frage des Stils
Auch Mark Webber war weniger als eine Zehntelsekunde langsamer als sein Teamkollege Vettel. Der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle, der sich in Sichtweite zur zwölften Kurve positionierte, um das Fahrverhalten der einzelnen Boliden zu beurteilen, schwärmte: «Red Bull Racing sieht sehr stark aus, Vettel und Webber lenken wahnsinnig gut ein, die Fahrer können früh aufs Gas gehen. Das Auto klebt förmlich auf der Piste.»

Der 53-jährige Brite konnte auch Unterschiede zwischen den Fahrweisen der beiden Red-Bull-Racing-Piloten ausmachen: «Vettel und Webber haben unterschiedliche Fahrstile. Mark ist sanfter und konstanter, Seb wirkt entschlossener, aber ruppiger.» Auch er stellte fest: «Die Ferrari machen einen guten Eindruck. Die meisten anderen Autos rutschen zu viel, und verlieren auf diese Weise Zeit.» Ähnlich fällt die Analyse von BBC-5Live-Experte Allan McNish aus: «Der Ferrari macht wie schon am Morgen eine gute Figur.»

McLaren: Ist der neue Frontflügel eine Fehlentwicklung?
Auch das McLaren-Duo hatte viel Arbeit nachzuholen. Das britische Traditionsteam hatte in der ersten Trainingsstunde am Morgen vorwiegend durch Abwesenheit geglänzt. Sportdirektor Sam Michael erklärte: «Wir haben viele neue Teile hier, die wir testen wollen. Und weil wir zwar genug Teile für beide Autos angefertigt, aber keine Ersatzteile dabei haben, wollten wir kein Risiko eingehen.» Sergio Pérez bestätigte: «Auf nasser Bahn hat das Testen keinen Sinn. Aussagekräftige Daten erhältst du nur auf trockener Strecke.» Ex-GP-Pilot Anthony Davidson ist überzeugt: «Eines der Probleme von McLaren zeigt sich beim Ritt über die Randsteine. Das Auto liegt nicht gut, in diesem Wagen ist viel zu viel Bewegung, so erhältst du keinen gleichmässigen Abtrieb.»

Ganz zum Schluss durfte Pérez mit dem neuen Frontflügel ausrücken. Der ehemalige Formel-1-Designer und heutige BBC-Technikexperte erklärt: «Der neue Flügel von McLaren ist wieder dreiteilig aufgebaut, während Ferrari und Red Bull Racing auf eine siebenteilige Variante setzen. Der McLaren-Flügel generiert mehr ultimativen Abtrieb, doch er ist weniger konstant. Wenn ein Teil verklemmt – und das tun sie oft – verlieren Ferrari und Red Bull Racing nur den Abtrieb dieses Elements, also zwölf Prozent, während McLaren gleich 33 Prozent des Abtriebs einbüsst. Ich würde immer die Konstanz dem maximalen Abtrieb vorziehen. Denn damit neigt man dazu, weniger Zeit liegen zu lassen, weil das Auto einfacher zu fahren ist.»

Starker Finne, schwache Reifen
Mit einem neuen Frontflügel rückte auch das Lotus-Duo aus. Kimi Räikkönen und Romain Grosjean durften sich zudem über einen neuen Diffusor, neue Bügelflügel (vor dem Einlass der Seitenkästen), und einen weiterentwickelten Heckflügel freuen. Räikkönen kam damit am Nachmittag viel besser zurecht: Während der Finne die fünftschnellste Runde drehte und dabei auch Ferrari-Pilot Massa hinter sich lassen konnte, belegte Grosjean mit einem Abstand von mehr als drei Sekunden auf die Spitze den 18. Platz auf der Nachmittags-Trainingsliste.

«Dass Kimi schnell sein würde, hatten wir erwartet», verrät Surer, der den Abstand zwischen den beiden Lotus-Piloten folgendermassen erklärt: «Es war klar, dass auf einer reifenfressenden Strecke wie dieser das Reifenschonen ein Thema ist. Kimi muss man hier im Auge behalten.» Der 61-jährige Schweizer gesteht: «Die konstanten Zeiten des Finnen sind beeindruckend, der fährt Runde um Runde konstant.»

Die Reifen sorgten auch in Barcelona für Gesprächsstoff. Paul di Resta erlebte den gleichen Schreckmoment wie Massa zuvor im Bahrain-GP: Die Lauffläche seines linken Hinterreifens löste sich ab (man spricht in diesem Fall von Delaminieren). SkyTV-Experte Anthony Davidson schimpfte: «So etwas macht dir als Fahrer richtig Angst. Das darf einfach nicht passieren. Das kann durch Fremdeinflüsse geschehen, als Fahrer bist du da machtlos. Gemütlich ist das nicht. So etwas kann aber auch passieren, wenn die Teams mit dem Radsturz zu viel experimentieren.»

Force India reagierte gleich und holte kurz darauf auch Adrian Sutil an die Box, um ihn mit neuen Walzen auszurüsten. Der Rückkehrer drehte die achtschnellste Runde und reihte sich damit gleich hinter dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg ein.

Die Sternfahrer müssen noch an ihrem Renntempo arbeiten, ist Surer überzeugt: «Mercedes ist auf einer Runde schnell, nicht aber über die Distanz. Im Renntrimm müssen sie noch zulegen.» Nicht auf Touren kam auch das Sauber-Team: Nico Hülkenberg konnte seiner Teamchefin Monisha Kaltenborn zum 42. Geburtstag bloss den 15. Platz auf der Nachmittags-Zeitenliste schenken, Esteban Gutiérrez musste sich gar mit Rang 17 begnügen. Nur Grosjean und die Fahrer der Hinterbänkler-Teams Caterham und Marussia waren noch langsamer als der junge Mexikaner.

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