Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Pirelli: Leere Drohung oder Alarmstufe 1?

Von Mathias Brunner
Paul Hembery ist das Lachen vergangen

Paul Hembery ist das Lachen vergangen

Formel-1-Reifenausrüster noch immer vertragslos: Jetzt platzt Pirelli-Rennchef Paul Hembery der Kragen.

Steht die Formel 1 vor dem nächsten Skandal? Zieht sich Pirelli aus Protest aus der Königsklasse zurück, womit der bekannteste Zirkus der Welt ohne Reifen dastünde?

Die Ausgangslage ist diese: Pirelli möchte in der Formel 1 weitermachen, am liebsten mit einem langjährigen Vertrag (je nach Informationsquelle zwischen drei und fünf Jahren). Der Autoverband FIA und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (als Repräsentant der Rechtehalter-Firma CVC) wollen mit den Mailändern weitermachen, denn Pirelli ist einer der Gründe dafür, wieso wir die letzten Jahre so packenden Grand-Prix-Sport geboten bekamen.

Jedoch: Verhandlungen über die Fortsetzung des Abkommens finden nicht nur mit dem Autoverband und mit den Rechtehaltern statt, sondern auch mit den Teams. Gleichzeitig befinden wir uns in einem rechtlichen Vakuum, weil die Formel 1 derzeit ohne von allen unterschriebens Concorde-Abkommen rollt – jenes umfangreiche Schriftwerk, das die sportlichen und rechtlichen Zusammenhänge des Dreiecks FIA, CVC und Teams regelt.

Nun ist Pirelli-Rennchef Paul Hembery der Kragen geplatzt: «Gemäss Reglement sollten wir den Teams bis 1. September alles Wissenswerte über die Reifen für 2014 sagen. Aber wir haben nun Ende Mai und keinen Vertrag. Das ist lächerlich. Aber vielleicht sind wir ja kommendes Jahr nicht mehr da ...»

Der Ärger des Engländers in Diensten der Italiener ist nachvollziehbar. Aber wir realistisch ist es, dass Pirelli mit einem Paukenschlag geht?

Insider beteuern: Ein Abkommen mit Bernie Ecclestone ist unterzeichnet, einschliesslich Bandenwerbung für 2014. Vom Autoverband FIA hören wir (wie üblich in der Ära Jean Todt) so gut wie nichts, schon gar nichts über eine frische Ausschreibung für mögliche Reifenlieferanten, wie es das Reglement ebenfalls vorschreibt.

Es hakt auch bei den Teams, die mit den individuellen Bedingungen nicht einverstanden sind.

Paul Hembery warnt: «Wir haben gesagt, dass wir keine Frist verraten, aber es wird nun wirklich knapp. Mit dem Schritt in die neue Turbo-Ära werden die Reifen ganz anders belastet, das ist eine technische Herausforderung, die nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Wir reden hier nicht von anderen Mischungen, sondern von komplett neuen Reifen. Der Punkt nähert sich, an dem wir auf diese Herausforderung nicht mehr reagieren können.»

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