Formel 1: Glock nennt Stroll eine Lachnummer

Formel 1 in Monaco: Wie lange bis zur Katastrophe?

Von Mathias Brunner
Chaos nach dem Crash von Maldonado

Chaos nach dem Crash von Maldonado

Grand-Prix-Sieger Massa und Maldonado unversehrt. Aber die Formel 1 hatte gestern Sonntag in Monaco viel Glück.

Eigentlich sind die meisten Mitglieder des Rennzirkus Zweck-Optimisten, aber nicht wenige im Monaco-Fahrerlager glauben: Der Strassenkurs ist eine Zeitbombe.

Ich wünsche mir sehr, dass ich diesen Tag nie erleben werde, aber die Gefahr bleibt: Die Räder zweier Rennwagen verhaken sich, ein Fahrzeug steigt auf, landet mitten in einer Tribüne. Man muss keine kranke Phantasie haben, um sich auszurechnen, welche Konsequenzen das haben würde.

Der Monaco-GP bot packende Momente, er hat aber auch wieder einmal klar gemacht, dass nicht nur sämtliche Stars und Sternchen im Einsatz sind, sondern auch alle Schutzengel.

Felipe Massa zum zweiten Mal in den Reifenstapeln der St. Devote: Der Brasilianer wurde mit Nackenschmerzen ins Krankenhaus gebracht. Der Unfall war ein Abziehbild des Unfalls vom Samstagmorgen.

Der Brasilianer konnte ohne Hilfe aus seinem gewrackten Ferrari klettern, klagte dann aber über Schmerzen und erhielt sicherheitshalber einen stabilisierenden Kragen. Zunächst war überlegt worden, den Brasilianer über Nacht im Spital zu behalten, doch die Ärzte kamen zum Schluss, dass es sicher ist, Felipe nach Hause zu lassen.

Die Spezialisten gehen davon aus, dass er einige Tage lang einen steifen Nacken haben wird, dann aber nichts mehr vom Crash spüren wird.

Ex-GP-Fahrer Martin Brundle wundert sich: «Ein Massa macht einen Fehler nicht zwei Mal. Der Crash war für mich ganz seltsam. Ich weiss, dass Ferrari und Massa das nach dem Samstagmorgen so erklärt haben, dass der Wagen beim Bremsen auf eine Bodenwelle geriet. Aber mal ehrlich – gleich zwei Mal das Gleiche?»

Ferrari-Technikchef Pat Fry: «Wir müssen das in dieser Woche in Maranello analysieren. Denn im Gegensatz zum Samstagmorgen ist dieses Mal vorne links am Wagen etwas passiert. Wir wissen nur noch nicht, was.»

Martin Brundle: «Romain Grojsean macht mir Sorgen»

Noch haariger: Lotus-Pilot Romain Grosjean, der Toro-Rosso-Fahrer Daniel Ricciardo ins Heck kracht.

Nochmals Martin Brundle: «Dieser Junge macht mir wirklich Sorgen. Ich bezweifel keine Sekunde, dass Romain den Speed zu einem tollen Rennfahrer hat. Aber zwischendurch kommen wirklich seltsame Aktionen.»

Die Rennkommissare haben den Genfer mit einer Strafe für den kommenden Kanada-GP in Montreal belegt (zehn Ränge zurück in der Startaufstellung), gleichzeitig steht Grosjean auch intern unter Beobachtung.

Nochmals Martin Brundle: «Was will Lotus denn machen? Wenn sie Kimi Räikkönen an Red Bull Racing verlieren und Grosjean rauswerfen, dann haben sie ja überhaupt keinen Fahrer mehr.»

Die Monegassen sind in Erklärungsnot

Ein anderer Pilot, der zu reden gibt: Max Chilton.

Nicht nur, dass der Marussia-Neuling meist Klassenletzter ist, er verursachte auch die Kollision mit Williams-Pilot Pastor Maldonado.

Hämische Stimme aus dem Fahrerlager: «Weiss Max, dass die Spiegel links und rechts des Cockpits nicht zum Frisur-Check da sind, sondern um den Verkehr zu kontrollieren?»

Es war angsteinflössend zu sehen, wie Maldonados Wagen aufzusteigen begann. Pastor: «Der Einschlag nachher war heftig, ich kann von Glück reden, dass ich unversehrt bin.»

Es war ebenso verstörend zu sehen, wie der Prallschutz auf die Piste geschoben wurde – was zur Renn-Neutralisation führte.

Die monegassischen Rennorganisatoren werden der FIA erklären müssen, wieso das passiert ist.

Ein Augenschein vor Ort zeigt: Der Prallschutz (Kunststoff-Elemente, die sich bewährt haben) war sehr wohl mit den Leitschienen und Zäunen dahinter verzurrt, aber offenbar nicht gut genug.

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