Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Martin Whitmarsh: «Keine Steine in den Weg legen»

Von Vanessa Georgoulas
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh: Selbstkritischer Blick auf die Zusammenarbeit der Formel-1-Teams

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh: Selbstkritischer Blick auf die Zusammenarbeit der Formel-1-Teams

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ist überzeugt, dass die Formel-1-Teams ihre Sparbemühungen nur gemeinsam durchsetzen können.

Sparbemühungen sind auch in der kostspieligen Formel 1 ein Dauerthema - und derzeit wieder in aller Munde, da der teure Wechsel von den aktuellen 2,4-Liter-V8-Motoren auf die 1,6-Liter-V6-Turbos zum Saisonende hin ansteht. Die neuen Triebwerke kosten etwa doppelt so viel wie die aktuellen Aggregate, und entsprechen damit so gar nicht dem Sparkurs, den sich die Formel-1-Teams selbst auf die Fahnen geschrieben haben.

Alle Bemühungen, einen sogenannten Budget-Deckel in Form einer reglementarisch festgeschriebenen Ausgaben-Obergrenze zu etablieren, scheiterten bisher. Vor allem das Weltmeister-Team Red Bull Racing sträubt sich dagegen, da es nicht möglich sei, die Einhaltung dieser Regelung verlässlich zu überprüfen.

 Nun fordert McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh seine Konkurrenten zur Zusammenarbeit auf: «Wir Formel-1-Teams müssen die kommerziellen Realitäten akzeptieren. Derzeit ist die Kostenkontrolle nicht ausreichend, das ist ohnehin eine Baustelle, die nie fertig ist. Die meisten gesunden Unternehmen versuchen, ihre Kosten  unter Kontrolle zu halten und den Ertrag zu maximieren. In meinen Augen leisten wir derzeit in beiderlei Hinsicht keine gute Arbeit in der Formel 1.»

Der 55-jährige Brite ist überzeugt: «Jedes Formel-1-Team, das keinen Gewinn erzielt, gibt zu viel Geld aus. Das ist ein fundamentaler Fehler und nicht sehr nachhaltig.» Eine Lösung sieht Whitmarsh in der Zusammenarbeit: «Wir würden in diesem Bereich sicher grössere Fortschritte erzielen, wenn wir zusammenhalten statt uns Steine in den Weg zu legen - denn darauf läuft es in nicht wenigen Fällen hinaus. Wir würden sehr viel schneller vorankommen, wenn wir uns zusammensetzen und uns fragen würden: Wie machen wir die ganze Formel 1 noch besser und erfolgreicher? Es besteht keine aktive Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Rennställen, und das ist sehr schade.»

Dass die Kooperation in diesem Bereich bisher nicht zustande kam, führt Whitmarsh auf die besondere Formel-1-Kultur zurück: «In der Königsklasse neigst du dazu, dich auf die Mängel und Probleme zu konzentrieren. Doch wenn du einen Schritt zurück gehst und dir das Ganze neutral aus der Distanz betrachtest, dann erkennst du auch viel Positives. Zuerst sei gesagt, dass wir einen wunderbaren Sport haben, der ein enormes Potenzial birgt. Bernie Ecclestone hat über die Jahre einen fantastischen Job gemacht und die Formel 1 sehr gut vermarktet. Wir liefern eine grossartige Show, setzen die neusten Technologien ein und auch die Zuschauerzahlen sind gut. Nach einer schwierigen Zeit kommen nun wieder neue Sponsoren an Bord, die Zukunft sieht also besser aus als auch schon. Wir leisten jetzt schon gute Arbeit, aber wenn wir alle zusammenspannen, gemeinsam mit den Formel-1-Partnern, können wir noch erfolgreicher werden.»

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