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Ross Brawn (Mercedes): «Mein Gewissen ist rein»

Von Mathias Brunner
Mercedes-Teamchef Ross Brawn

Mercedes-Teamchef Ross Brawn

Formel-1-Skandal um Geheimtest von Mercedes-Benz mit Pirelli. Teamchef Ross Brawn nimmt Stellung.

Mercedes und Pirelli müssen sich den Richtern des so genannten Internationalen Gerichts verantworten. Die Richter müssen die Frage klären, ob der Test des Rennstalls vor dem Monaco-GP in Barcelona das Testverbot in der Formel 1 verletzt hat und durch den Test einen unfairen Vorteil erlangte.

Für Mercedes-Teamchef Ross Brawn steht fest: «Es war ein Pirelli-Test. Wir wollten Privatsphäre, nicht Geheimniskrämerei. Keiner geht in Barcelona drei Tage lang testen und erwartet, dass keiner davon erfährt. Mein Gewissen ist rein.»

Brawn weiter gegenüber den Kollegen von «BBC Sport»: «Wir konnten am Montag nach dem Spanien-GP nicht fahren, weil die Leute noch am Aufräumen nach dem Grand Prix waren. Aber auch am Dienstag bauten Rennställe noch immer Motorhomes auseinander oder räumten die Boxen aus. Von uns standen die ganzen Rennlaster herum, dazu natürlich die Lkw von Pirelli, also kann dabei keine Rede von geheim sein.»

Und wieso trugen Rosberg und Hamilton dann neutrale Helme?

Brawn: «Weil es sich um einen Pirelli-Test handelte. Pirelli hat auch den ganzen Sicherheitsdienst organisiert. Aber die Fahrer-Frage ist sowieso irrelevant – nichts im Sportreglement sagt etwas darüber, welche Fahrer in einem Auto sitzen sollen.»

Auf die Frage, ob die anderen Teams über den Test informiert worden seien, meint Brawn: «Es war ein Pirelli-Test. Wir sehen keine Verpflichtung, andere Rennställe über den Test zu informieren. Wenn das Pirelli hätte tun wollen, dann ist das ihre Sache.»

Wussten die Piloten, welche Art von Reifen am Wagen steckten?

Brawn: «Die Fahrer hatten jene Information, die sie brauchen, um einen Reifen einschätzen zu können. Aber es ist sicher kein Satz gefallen wie: Dies ist der Reifen, den wir beim kommenden Rennen einsetzen. Pirelli setzt derzeit ein Puzzle zusammen, und wir kennen die einzelnen Puzzle-Teilchen nicht. Aber wenn ein Reifenhersteller einen neuen Reifen prüfen will, dann muss er dem Fahrer natürlich ein wenig Informationen mit auf den Weg geben.»

Pirelli hat zuvor erklärt, dass 90 Prozent der Test-Arbeit für 2014er Reifen verwendet wurden, der Rest für den neuen Reifen 2013 (der hier im freien Montreal-Training von einigen Piloten verwendet wird).

Ross Brawn: «Wenn wir vor dem Gericht gestanden haben und die ganzen Fakten klar sind, dann können die Leute urteilen. Ich werde diesen Fakten nicht vorgreifen. Und es ist unglücklich, dass einige ohne Kenntnis der Fakten urteilen. Ich bin davon überzeugt, dass angesichts aller Tatsachen die Richter zum gleichen Schluss gelangen wie wir.»

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