Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kanada-Sieger Sebastian Vettel: «Auto war grandios»

Von Mathias Brunner
Erster Montreal-Sieg für Sebastian Vettel (Red Bull Racing), WM-Führung auf 36 Punkte ausgebaut, alles läuft nach Plan für den Formel-1-Star.

Ex-GP-Fahrer Martin Brundle fasst die Überlegenheit von Sebastian Vettel so zusammen: «Beim zweiten Stopp von Sebastian hätten die Red-Bull-Mechaniker auch gleich noch den Wagen waschen und polieren können – und Seb hätte die Führung noch immer nicht verloren. Das war kein Sieg, das war eine Macht-Demonstration!»

Mit seinem 29. GP-Sieg hat Vettel endlich erstmals einen Grand Prix auf nordamerikanischen Boden gewinnen können. Jetzt fehlt ihm von den aktuellen GP-Strecken nur Austin im Siegesbüchlein!

«Am Start war es wichtig, dass ich freie Bahn habe und ein Polster zwischen mich und die Verfolger legen kann. Das ist mir gelungen. Ab da ging es nur noch um zwei Dinge – den Abstand zu kontrollieren und den Reifenverschleiss im Auge zu behalten.»

«Es ist auch schön, meinen Klecks im Reinheft ausradieren zu können. Ich hätte ja vor zwei Jahren fast den Chaos-GP von Montreal-GP gewonnen, aber zwei Runden vor Schluss machte ich einen Fehler und Button konnte an mir vorbei schlüpfen.»

Über Funk entschuldigte sich der Montreal-Dominator bei seinem Team für den Ausrutscher in Runde 52: «Tut mir leid, Jungs, ich bin kurz eingeschlafen.»

Vettel ratterte nach dem Anbremsen der ersten Kurve durchs Gras, und sofort reagierte die weltweite Twitter-Gemeinde.

«Was tut man nicht alles, um ins Fernsehen zu kommen», spöttelte der eine.

«Ich sehe am Horizont eine Rallye-Karriere auftauchen», witzelte der andere.

Am Kommandostand von Red Bull Racing fand man das weniger witzig: Das übliche Fuss-Gewippe von Christian Horner endete schlagartig, Technik-Chef Adrian Newey war schneeweiss im Gesicht.

Martin Brundle tadelt: «Das war ein Konzentrationsfehler, der sich gerade auf einer Strecke wie Montreal bitter rächen kann.»

Seb selber: «Ich habe einfach geschlafen. Als ich sah, dass ich die Kurve nicht mehr schaffe, wollte ich keinen Dreher riskieren und bin lieber geradeausfahren.»

Renningenieur Guillaume Rocquelin ermahnte: «Komm mal ein bisschen runter!»

Es war nicht der einzige haarige Moment: Einmal, im hinteren Pistenbereich, kam Vettel rechts ausgangs der Mauer verflixt nahe. Aber es ging alles gut.»

Fazit von Sebastian Vettel: «Viel besser geht das nicht – ein guter Start, ein kontrolliertes Rennen von der Spitze aus, gute Boxenstopps, viel besser geht das nicht. Der Wagen wurde gegen Schluss des Rennens immer schneller. Das ist einer der makellosesten Siege, die wir errungen haben.»

«Was den Erfolg noch süsser macht: Montreal lebt diesen Grand Prix, in der Stadt wirst du auf Schritt und Tritt der Formel 1 konfrontiert, du fühlst dich als Mitglied die Menschen auf den Tribünen sind unglaublich enthusiastisch, natürlich ist das auch für einen Formel-1-Piloten schön zu sehen. Das ist einer der Gründe, wieso jeder Fahrer gerne nach Kanada kommt.»

Fazit von Martin Brundle: «Sebastian Vettel war heute eine Klasse für sich.»

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