Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Norbert Haug: «Die absolute Sicherheit gibt es nicht»

Von Mathias Brunner
Norbert Haug: «Gefährlich es es auch zuhause, auf der Dreistufen-Leiter»

Norbert Haug: «Gefährlich es es auch zuhause, auf der Dreistufen-Leiter»

Interview, 2. Teil: Der frühere Motorsport-Chef von Mercedes-Benz über die Probleme der Formel 1 – die Geldsorgen der Rennställe und das Dauerthema Sicherheit.

Norbert Haug, 60 Jahre jung, Mercedes-Urgestein mit mehr als 22 Dienstjahren als Motorsport-Chef von Mercedes-Benz, Nordschleifen-Kenner. Nichts wäre passender, als den früheren Journalisten ausgerechnet am Fusse der Nürburg wiederzusehen. Nach der Trennung vom grossen Stern ist es um Haug ruhig geworden. Es war höchste Zeit, zu hören, was der Vollblut-Racer zu erzählen hat.

Wie hast du die Rückkehr ins Formel-1-Fahrerlager empfunden, welche Reaktionen gab es?

Es war schön, am Nürburgring so viele Menschen und Freunde wiederzusehen. Es fühlt sich an, wie wenn man zu einer grossen Familie gehört – und das, obwohl es immer so wettbewerbsintensiv zuging.

Die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft. In welcher Form hat sie sich seit deinem Weggang verändert?

Abgesehen vom Thema Reifen, das speziell vor dem Rennen auf dem Nürburgring im Blickpunkt war, sehe ich keine grossen Veränderungen. Ich finde, nach den Reifenproblemen in Silverstone wurde gut reagiert.

Die Formel 1 bleibt brandgefährlich: Der tödliche Unfall eines Streckenpostens in Kanada, die Reifenplatzer in England, der verletzte Kamera-Mann auf dem Nürburgring. Ist der Sport in den letzten Jahren selbstgefällig geworden, was die Sicherheit angeht?

Auf keinen Fall. Die Verantwortlichen gehen mit grösster Verantwortung mit dem Thema Sicherheit um. Aber absolute Sicherheit gibt es nicht – nicht mal im Haushalt auf der Dreistufen-Leiter.

Was bereitet dir in Sachen Formel 1 sonst noch Sorgen?

Wenn nach eigenen Aussagen noch nicht einmal die Hälfte des Feldes finanziell gesund dasteht, dann ist das nicht gut. Es scheint, es stecken mehr Rennställe in Schwierigkeiten als früher. Darauf gilt es zu achten und die Kosten müssen gesenkt werden.

Wie müsste man dieses Problem deiner Meinung nach genau anpacken?

Kosten runter, Einnahmen hoch. Leichter gesagt als getan, aber nur so geht's.

Unter welchen Bedingungen wäre es für dich denkbar, wieder eine Rolle in einem GP-Rennstall einzunehmen?

Ich habe mir dazu überhaupt keine Gedanken gemacht.

Wenn nicht die Formel 1, was würde dich dann reizen?

Ich habe Pläne, die nichts mit Motorsport zu tun haben, darüber reden will und kann ich nicht und bitte dafür um Verständnis.

Du kennst das Geschäft in- und auswändig, national wie international. Wie denkst du über eine Rolle in der Sport-Politik?

Dazu gibt es keine Pläne.

Wann werden wir dich bei einem Grand Prix wiedersehen?

Ich habe keine konkreten Pläne. Früher war ich die Hälfte der Zeit auf Achse und die andere Hälfte verbrachte ich im Büro. Der Rhythmus war durchaus anspruchsvoll und unterhaltsam und von mir so gewollt. Da ist es auch mal ganz erfrischend, nicht ständig am Rad zu drehen

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