Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sauber und die Russen: Wer kommt nach Sirotkin?

Von Mathias Brunner
Die Vorgabe ist klar: Sauber soll Sergey Sirotkin (17) 2014 beim Grossen Preis von Russland an den Start bringen. Wir sagen, wie die Pläne B und C aussehen könnten.

Wenn alles nach Plan läuft, dann wird der blutjunge Sergey Sirotkin als Teenager Formel-1-Fahrer im Sauber-Rennstall. Was kaum jemand weiss – das Wunderkind wäre schon der vierte Russe in der Formel 1!

Wegbereiter war Sergey Zlobin, der 2003 als Testfahrer zum Minardi-Team kam (heute Toro Rosso). Bald kristallisierte sich heraus – es mangelte am notwendingen Format für den Posten eines Stammfahrers, es mangelte auch an mehr Geld von Gazprom. Zlobin wurde aussortiert.

Der zweite Russe war Vitaly Petrov: Der 28-Jährige aus Vyborg hat von 2010 bis 2012 57 Formel-1-WM-Läufe bestritten – 2011 wurde er im Renault solider WM-Zehnter. In der gleichen Saison erreichte er mit Rang 3 in Melbourne sein bestes Formel-1-Ergebnis. Dennoch wurde er am Ende der Saison nicht weiter verpflichtet. Ende 2012 musste Vitaly dann auch bei Caterham sein Cockpit räumen: der Franzose Charles Pic und der Holländer Giedo van der Garde konnten mehr Mitgift vorweisen.

Während Petrovs Zeit bei Renault stieg dort ein weiterer Russe in den Formel-1-Boliden, allerdings nur zu Testfahrten: Der heute ebenfalls 28 Jahre alte Moskauer Mikhail Aleshin durfte als Champion der Formel Renault 3.5 den F1-Renner der Franzosen fahren. Meister wurde er übrigens im Duell mit jenem Daniel Ricciardo, der heute an der Schwelle zur Beförderung bei Red Bull Racing steht. Aleshin bewegte auch Rennwagen von Red Bull Racing – bei Demofahrten. Im Nachwuchsprogramm von Red Bull fiel er jedoch durch.

Sauber: Mut zum Risiko oder cleverer Schachzug?

 

Die Logik sagt: Mit zwei Neulingen in die Turbo-Ära 2014 zu schreiten, ist ein gewaltiges Risiko. Die technische Herausforderung ist gewaltig genug, will ein Team da wirklich zwei Grünschnäbel am Lenkrad haben? Falls Peter Sauber und Monisha Kaltenborn dieses Risiko einzugehen gewillt sind, wäre eine mögliche Fahrerpaarung 2014 Sergey Sirotkin und der heutige Testfahrer Robin Frijns.

Falls eher auf die Karte sicher gesetzt werden soll, kommt Sauber neben dem jungen Sirotkin kaum an Petrov vorbei. Aleshin besitzt wohl zu wenig Erfahrung.

Mit Sauber wollen die Russen langfristig junge Talente fördern. Ein entsprechendes Programm gibt es jedoch in Russland bereits, und russische Fachmedien schreiben: Wie lange dauert es, bis das Nachwuchsprogramm von «SMP Racing» in irgend einer Form ins Sauber-Programm integriert wird?

Hinter SMP steht der Besitzer der SMP-Bank, Boris Rotenberg, ein enger Freund von Staats-Chef Putin. Derzeit werden zwei Dutzend junge Piloten unterstützt, darunter die beiden neunjährigen Kartfahrer Paul Diachkov und Dmitry Agapov. Etwas weiter in der Entwicklung sind die folgenden schnellen jungen Fahrer.

Daniil Kyvat
Der 19-Jährige aus Ufa gehört zum Red-Bull-Förderprogramm. Er darf am Freitag beim Nachwuchsfahrer-Test in Silverstone in einen Toro Rosso klettern. Kyvat fährt dieses Jahr in der GP3-Serie (gegenwärtig auf dem achten Zwischenrang). Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko hält grosse Stücke auf Daniil.

Egor Orudzhev
Fährt dieses Jahr in der Formel Renault 2.0 – der 17-Jährige aus St. Petersburg sass vor eineinhalb Jahren noch im Go-Kart! Orudzhev liegt zwar in der Zwischenwertung lediglich auf Rang 8, aber Fachleute horchten auf, als er im strömenden Regen von Aragon Platz 2 erkämpfte.

Artem Markelov
Der 18-Jährige aus Moskau liegt im deutschen Formel-3-Cup derzeit auf dem zweiten Zwischenrang. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind exzellent: Sein Manager Igor Mazepa ist Teamhef des neuen GP2-Teams Russian Time (für das derzeit Sam Bird und Tom Dillmann fahren).

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