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Toto Wolff (Mercedes): «Hamilton-Sieg hilft nichts»

Von Adam Cooper
Der Champagner spritzt, Toto Wolff nimmt reissaus, Hamilton grinst

Der Champagner spritzt, Toto Wolff nimmt reissaus, Hamilton grinst

Mercedes-Rennchef Toto Wolff bleibt trotz des fabelhaften Sieges von Lewis Hamilton auf dem Hungaroring verhalten optimistisch: «Lewis war genial, aber das garantiert gar nichts.»

Lewis Hamiltons erster Sieg für Mercedes lässt Rennchef Toto Wolff noch immer schwärmen. Der 41jährige Wiener sagt: «Eine phantastische Darbietung, innen an den Gegnern vorbei, aussen herum, wie nach Belieben. Gut, wir hatten auch ein wenig Glück, dass Sebastian Vettel ausgerechnet hinter Jenson Button wieder auf die Bahn kam. Aber ein Quäntchen Glück gehört eben auch dazu.»

Vor dem Rennen war Wolff eher skeptisch, was die Siegchancen des Briten anging, war das reiner Zweckpessimismus? Wolff weiter: «Ich bin lieber etwas zu verhalten als überoptimistisch. Wir hatten schon ein paar Mal Anlass gehabt, von einem tollen Ergebnis zu träumen, und dann wurde nichts daraus. Darum haben wir im Hinterkopf immer die Befürchtung, dass am Renntag etwas schief laufen könnte.»

Aber es lief nichts schief. Toto Wolff: «Der Sieg war auch der Lohn für die Arbeit im Training. Wir haben konsequent aufs Rennen hin gearbeitet. Wir sind am Freitag die neuen Reifen ja zum ersten Mal gefahren, weil wir am Silverstone-Test nicht teilnehmen durften. Aber es lief von Anfang an hervorragend. Eine Garantie für weitere Erfolge ist Hamiltons Sieg nicht. Um genau zu sein, nützt er uns für die Rennen in Spa-Francorchamps und Monza überhaupt nichts. Wir müssen einfach in Ruhe weiterarbeiten und sehen, wo uns das hinbringt.»

Der frühere Jordan-Technikchef Gary Anderson warnt denn auch: «Für viele kam es überraschend, dass die Mercedes in der Hitze ausserhalb von Budapest nicht eingegangen sind. Für mich nicht. Denn Ungarn ist in gewisser Weise wie Monaco: Gut, es war richtig heiss, aber wir haben fast keine Kurven, in welchen die Reifen über längere Zeit belastet sind, zudem ist der Asphalt nicht sehr rau. Das alles macht es einfacher, die Reifen am Überleben zu halten.»

Gary weiter: «Der Schritt zurück zur 2012er Konstruktion, mit einem Gürteil aus Kevlar statt Stahl – verdaut überdies die Hitze im Reifen selber besser. Die Wärme vom Boden kommt über die Reifenmischung auf die Karkasse, wo sie abgebaut wird. Die Stahllösung liess den ganzen Reifen heisser laufen. All diese drei Faktoren haben Lewis Hamilton geholfen, der überdies das Tempo von der Spitze aus kontrollieren konnte und sich keine Sorgen zu machen brauchte, dass der Wagen im Windschatten eines Gegner zu heiss wird. Ob Mercedes wirklich Fortschritte gelungen sind, werden wir erst in Belgien sehen und auch dann nur, wenn es dort sommerlich warm sein wird. Das Gleiche gilt für Suzuka. Nur diese beiden Kurven bieten die Kombinationen aus langgezogenen Kurven und, möglicherweise, heissem Wetter.»

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